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Justifiers - Sabotage - Koch, B: Justifiers - Sabotage

Justifiers - Sabotage - Koch, B: Justifiers - Sabotage

Titel: Justifiers - Sabotage - Koch, B: Justifiers - Sabotage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boris Koch
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Felswand verschwand über ihnen im Nebel. »Das wird ihn bestimmt freuen.«
    »Hm.«
    Pavel bröselte einen großen Kiesel aus dem Berg und schleuderte ihn in den Nebel. »Das mit dem Syndrom ist eine böse Sache, was?«
    »Ja«, sagte Aleksej knapp. Ihnen war klar, dass sie nur noch sprachen, um das Unvermeidliche hinauszuzögern. Einer musste den Helm abnehmen. Irgendwann mussten sie es ausprobieren, die Messungen hatten das Okay gegeben, trotzdem blieb ein letztes Misstrauen, die Luft war gelb. »Wollen wir dann jetzt?«
    »Ja.«
    »Stein, Schere, Papier?«, schlug Aleksej vor, weil das fair klang. »Das Moos gibt keine vernünftigen Halme zum Ziehen her.«
    Pavel nickte und verlor, weil er wie jedes Mal auf Stein setzte. Unter Anspannung ballte er wohl am liebsten die Faust, und Aleksej schlug ihn stets mit Papier . Er war ein Spieler, im Unterschied zu dem Wolfsbeta merkte er sich so etwas. So viel zu fairen Chancen für beide.
    Mit einem Seufzer schaltete Pavel den Atemfilter aus und öffnete den Helm. Langsam hob er ihn vom Kopf. Er nahm einen tiefen Atemzug und verzog das Gesicht.
    »Ist noch bitterer als durch den Filter«, brummte er. Dann japste er und sank auf die Knie, der Helm fiel ihm aus der Hand.
    »Pavel! Halt die Luft an!« Aleksej warf sich neben ihm auf den Boden, packte den Helm und stülpte ihm dem Wolfsbeta über den Kopf. »Verdammt, Pavel!«
    Pavel ruderte mit den Armen, schlug dreimal auf Aleksejs Visier, seine Augen quollen hervor, während Aleksej verzweifelt versuchte, den Helm von außen luftdicht zu verschließen.
    »Schalte den Filter ein! Schalt ihn wieder ein!«
    Hechelnd stierte ihn Pavel an, dann verzog er das Gesicht zu einem Grinsen. »Reingefallen.«
    »Idiot!«
    »Ich dachte, du hast keine Angst?«
    »Blöder Idiot, nochmal!« Aleksej patschte ihm mit den flachen Händen auf den Helm und lachte, die Erleichterung überwog seinen Ärger. Pavel war ein alberner Kindskopf, aber seine Scherze gingen – anders als die Gennaros – oft genug auch auf eigene Kosten.
    Beide nahmen den Helm ab, und Aleksej stellte fest, dass die Luft tatsächlich ein wenig bitter schmeckte. Den Schwefelanteil nahm er nicht wahr. Im frischen Wind war es kühler als im geschlossenen Anzug, die Feuchtigkeit legte sich auf den getrockneten Schweiß. Es roch frisch wie nach einem Gewitter. Über ihnen pfiff der Wind durch die Felsen und erzeugte ein fernes Heulen. Es klang heller und lauter als durch die künstlichen Ohren des Helms, Aleksej sollte nachher die Einstellungen korrigieren.
    Prüfend fasste er in eine Felsspalte etwa zwei Handbreit über Kopfhöhe, sie bot guten Halt. Er zog sich ein Stück hoch.
    »Was tust du?«, fragte Pavel.
    »Nur mal schauen. Howard wird uns fragen, wie der Weg zu den Koordinaten aussieht.«
    »Was ist mit unserem JVTOL ?«
    »Zu groß. Das Gebirge ist zu schroff, um dort sicher zu landen.«
    Pavel gab ein Geräusch von sich, das nach einer Mischung aus Lachen und Fluch klang. Auf bisherigen Expeditionen hatten sie meist mit einer Gauss Libelle auskommen müssen, einem kleinen wendigen Helikopter mit lediglich zwei Sitzplätzen und viel zu wenig Stauraum. Jedes Mal hatten sie sich einen geräumigen TTA JVTOL als Luftfahrzeug gewünscht. Und jetzt hatten sie einen, und es passte wieder nicht. Manchmal war kleckern eben doch besser als klotzen.
    Aleksej setzte den Fuß auf einen Vorsprung und kletterte flink zwei, drei Meter in die Höhe, kleine Steinchen kullerten hinter ihm zu Boden. Es ging ohne Probleme, das sollte auch ein Anfänger hinbekommen, sofern er grundsätzlich trainiert war und keine Rüstung trug.
    »Wir haben Drohnen«, sagte Pavel unter ihm.
    »Aufklärer. Die machen Bilder. Willst du Schmidt heimfotografieren, oder was? Einer muss ihn abholen.«
    »In vier Monaten«, sagte Pavel, und dann rief er: »Du willst doch einfach nur klettern! Einen tieferen Sinn hat das nicht!«
    Aleksej drehte sich kurz um und grinste, dann stieg er weiter und blickte erst nach drei weiteren Metern zurück, Pavel war nur noch als Schemen zu erkennen. Er hatte die Waffe erhoben und blickte in alle Richtungen.
    Aleksej sah wieder nach oben und vermeinte einen hundegroßen Schatten zu sehen. Nur für einen kurzen Augenblick, dann war er verschwunden.
    Der Nebel waberte und veränderte ständig seine Konturen.
    Hatte er sich die Bewegung eingebildet? Er hatte kein auffälliges Geräusch gehört, aber dennoch war ihm nicht wohl. Die Felswand stieg unvermindert steil an. Den Blick

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