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Justifiers - Sabotage - Koch, B: Justifiers - Sabotage

Justifiers - Sabotage - Koch, B: Justifiers - Sabotage

Titel: Justifiers - Sabotage - Koch, B: Justifiers - Sabotage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boris Koch
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Giselle mit zusammengekniffenen Augen an. »Ich weiß, was du willst. Du gaukelst uns was vor, beschuldigst jetzt plötzlich den Planeten, weil Tanja dir unbewusst eine Vorlage geliefert hat. Diese angeblich neuen Erkenntnisse existieren gar nicht, du willst noch immer nur weg von hier. Das ist doch nur ein Versuch, deine abgeschmetterte Flucht mit neuen Lügen durchzusetzen!«
    »Nein, ich …« Giselle errötete und atmete heftig. Mit zitterndem Finger deutete sie auf den Monitor voller Zahlen, Kurven und Diagramme. »Da drin! Es ist alles da drin!«
    »Und warum kommst du dann erst jetzt damit an?«
    »Weil … weil …«
    »Noch so eine!« Howard sprang auf. »Noch so eine Verbrecherin! Ich hab’s geahnt! Bringt sie in eine Zelle. Aber so, dass sie sich mit Aragorn nicht absprechen kann, falls sie unter einer Decke stecken!«
    »Nein.« Giselle schüttelte vehement den Kopf, während Gennaro und Sergej sie an den Armen hielten. »Ich habe mit der Drohne nichts zu tun. Nichts mit den Rosettis! Das schwöre ich!«
    Howard maß sie mit einem prüfenden Blick. Als er sprach, war seine Stimme fast sanft. »Das glaube ich dir sogar. Doch für einen Tag wanderst du in den Arrest. Ich kann nicht zulassen, dass du mit unpatriotischen Fluchtgedanken und fraglichen Aussagen die Moral der Truppe zersetzt.«
    »Aber es könnte doch sein, dass …«
    »Zwei Tage! Wir können jetzt keine Zweifel brauchen, wo jederzeit die Rosetti-Familie angreifen kann. Zweifel sind tödlich!«
    Giselle verstummte.
    »Leutnant, es ist Weihnachten«, gab Aleksej vorsichtig zu bedenken, auch wenn er von Giselles angeblichen Ergebnissen nicht überzeugt war, denn er sah weder Farben noch Dinge, und der Zeitpunkt der Bekanntgabe war wirklich verdächtig. Dass der Nebel und die ganze Situation jedem zu schaffen machte, war doch normal, dafür brauchte es keine dubiosen Sporen. Sie alle hatten keine Doreen, so wie er.
    »Und was soll das wieder bedeuten?«, blaffte Howard. »Da ist Moralzersetzung nicht so schlimm, weil wir nachher alle Kerzen anzünden, oder was?«
    »Ich dachte nur, weil wir doch eine Familie sind und wegen Gnade vor Recht …«
    »Ich bin gnädig! Oder habe ich ihre Bombe im Kopf gezündet?«, brüllte Howard.
    In der einsetzenden Stille konnte man das leise Surren der weiterlaufenden Auswertung vernehmen. Keiner sagte einen Ton, keiner rührte sich, nur Gennaro und Sergej nickten zustimmend, wahrscheinlich dachten sie, dass auch Giselle keine echte Romanow war, und sie am Leben zu lassen, wäre Gnade genug.
    Giselle sah ihn entsetzt an und begann zu zittern. Sie schnappte nach Luft.
    »Na also«, brummte Howard. »Oder glaubst du, dass sie Recht hat, Tanja?«
    »Ähm, ohne genauere Daten kann ich …«
    »Glaubst du oder glaubst du nicht?«, fragte Howard scharf. Aleksej glaubte nicht, dass Tanjas Aussage irgendwas an Giselles Haft ändern könnte, sie konnte sich höchstens mit in die Zelle reinreden.
    Tanja schien das ebenso zu sehen, sie sagte mit leiser Stimme: »Äh, nein, Sir.«
    »Gut. Dann also zwei Tage Arrest.«
    Giselle wurde rausgeführt. Sie war zu überrumpelt, um weiterhin zu protestieren.
    Zwei Stunden später suchte Aleksej die Arrestzellen auf, die sich direkt neben dem Maschinenraum befanden. Er wusste nicht, ob er hier sein durfte, doch ausdrücklich verboten hatte es Howard nicht.
    Um jederzeit einen Blick auf die Arretierten werfen zu können, bestanden die Zellentüren aus Panzerglas. In jeder war in Kopfhöhe zudem ein kleines Fenster eingelassen, das sich öffnen ließ, um etwas hineinzureichen. Die Öffnung war mit drei massiven Stahlstangen vergittert, was wohl in erster Linie symbolische Gründe hatte. Durch die durchsichtige Tür blickte Aleksej in die engen Zellen, in denen kaum Platz für eine schmale Pritsche, ein winziges Waschbecken mit rationiertem Wasser und einer Toilette war.
    Die Baba Yaga , die über Raum für zweihundert Passagiere verfügte, hatte acht Einzelzellen. Falls besondere Umstände es erforderten, konnte ein Teil des Frachtraums mit Gittern abgetrennt werden, dort konnte man bis zu fünfzig Personen zusammenpferchen.
    Als Aleksej Aragorn in der dritten Zelle entdeckte, betrachte er kurz seinen Kumpel, der auf der Pritsche kauerte, der Rücken gekrümmt, den Kopf in die Hände gestützt. Mit einem bitteren Geschmack auf den Lippen zog er das Glasfenster zur Seite und fragte: »Alles okay?«
    Langsam hob Aragorn den Kopf. Als er Aleksej erkannte, stand er auf und kam heran.

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