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Justifiers - Sabotage - Koch, B: Justifiers - Sabotage

Justifiers - Sabotage - Koch, B: Justifiers - Sabotage

Titel: Justifiers - Sabotage - Koch, B: Justifiers - Sabotage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boris Koch
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»Nein, nichts ist okay, gar nichts. Ich war das nicht, verdammt.«
    »Das weiß ich.«
    »Dann sag es Howard. Sag es ihm.« In seinen Augen flackerte Angst.
    »Das hab ich schon. Er glaubt mir nicht.«
    Aragorn fuhr sich mit den Händen über das Gesicht, in dem blankes Entsetzen geschrieben stand. »Er wird mich foltern, ganz sicher, er ist verrückt geworden, vollkommen verrückt. Du musst ihn stoppen.«
    »Verrückt ist ein hartes Wort«, beschwichtigte Aleksej. »Er ist …«
    »Bist du auf seiner Seite oder auf meiner?«
    »Es geht hier nicht um zwei Seiten, wir sind alle auf einer gemeinsamen. Das wird Howard sicherlich bald bewusst werden.«
    »Verdammt, Aleksej, wir sind Kumpel. Freunde. Wir haben immer zueinander gestanden. Du weißt, ich könnte euch so etwas nicht antun.«
    »Ich weiß.« Zahllose Situationen aus gemeinsamen Missionen kamen ihm in den Sinn. Aragorn, der ihn schwer verwundet zurück ins Basislager geschleppt hatte, der an seiner Seite gekämpft hatte, mit dem er zusammen getrunken und käufliche Frauen geteilt hatte. Natürlich wusste er, dass die drohende Bombe am Anfang ihrer Beziehung stand, doch er war überzeugt, dass sie sich seitdem zu einer Freundschaft entwickelt hatte. Sie waren beide nicht freiwillig hier – wenn sie könnten, würden sie das Justifierdasein sofort hinter sich lassen, doch auch das schweißte zusammen. »Halte einfach ein paar Tage durch. Sobald wir den richtigen Verräter gefunden haben, lässt dich Howard hier heraus. Mit einer verlegen gebrummten Entschuldigung, du kennst ihn doch.«
    »Falls ihr ihn findet.« Aragorn presste das Gesicht an die Fenstergitter, vollkommen beherrscht von seiner Angst. Er sprach leise und gehetzt, als könnte man sie belauschen oder jederzeit unterbrechen. Speichel rann ihm aus dem Mundwinkel. »Du musst Howard stoppen, bevor er die Bombe in meinem Kopf zündet. Seit er Leutnant ist, ist er nicht mehr er selbst. Er wird sie zünden, sobald er von meiner Schuld restlos überzeugt ist. Ohne Verhandlung, ohne mit der Wimper zu zucken. Er will mich sprengen, das war deutlich zu sehen!«
    »Ganz ruhig. Wir finden den Verräter.«
    »Ich will nicht sterben!«
    »Das wirst du nicht.«
    »Versprich es mir!«
    »Wir finden ihn«, sagte Aleksej mit einem zuversichtlichen Lächeln, auch wenn er keine Ahnung hatte, wie.

22
    24. Dezember 3041 (Erdzeit)
    Planet: Bismarckmond Dolphin
    Bunte Energiespar-Kerzen tauchten das Zimmer in warmes Licht. José hatte keinen Baum besorgt, doch grüne Plastikzweige mit glitzerndem Schneeschimmer und Holo engel schmückten Nemos Wohnzimmer. Lydia lümmelte auf dem breiten Sofa und zappte sich durch die Kanäle, während sie nebenbei das StellarWeb durchforstete. Sie suchte nichts Bestimmtes, schlug nur die Zeit tot, bis José zurückkehren würde, er war noch einmal einkaufen gefahren, weil er kein Geschenk für sie hatte.
    »Ich hab doch auch keines für dich«, hatte sie protestiert.
    »Aber du hast eine gute Ausrede oder gar zwei. Du darfst dich nicht draußen zeigen und bist noch immer nicht wieder auf dem Damm.«
    »Wenn nur einer von zweien ein Geschenk bekommt, ist das idiotisch.«
    »Dann kriegst du eben Geschenke für zwei, dann stimmen die Zahlen wenigstens.« Mit einem Grinsen war er verschwunden.
    Lydia hatte keine Schmerzen mehr. Die Wunden juckten manchmal noch, oder sie spürte einen kurzen Stich, doch sie verzichtete seit ein paar Tagen auf die Medikamente. Nach den Feiertagen würde sie mit leichtem Aufbautraining beginnen. Noch zwei, drei Wochen, dann war sie wieder vollständig einsatzfähig. Sie wusste nur noch nicht, was sie dann tun würde.
    Jede Nacht träumte sie von den vier Drecksäcken, die sie so zugerichtet hatten. Manchmal schreckte sie schweißgebadet hoch, weil die Angst sie wieder in ihren Klauen hatte, und sie fürchtete sich davor, den vieren abermals in die Hände zu fallen. Wenn es draußen hell und sie richtig wach war, wollte sie dagegen Rache und hoffte inständig, noch einmal auf sie zu treffen.
    Während im 3D-Cube besinnliche Stimmung mit traditionellen Liedern, Spendenkonten und letzten Sonderangeboten verbreitet wurde, starrte Lydia in mattes rotes Kerzenlicht und verfluchte die Drecksäcke. Sie schwor sich, sie würde sich rächen. Sie würde wieder jagen, egal, wie alt die Fährte war – sie würde das tun, wofür sie im Labor geschaffen worden war. Die acht Monate beim Sender hatten ihr gezeigt, dass ihr Platz nicht in dieser menschlichen Zivilisation war,

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