Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Justin Mallory 01 - Jäger des verlorenen Einhorns

Titel: Justin Mallory 01 - Jäger des verlorenen Einhorns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Resnick
Vom Netzwerk:
kahlen, blattlosen Baum saß. »›Mach weiter, Mallory! Mach weiter!«
    »Wundervoll!«, brummte Mallory.
    »Was hast du vor, John Justin?«, fragte Murgelström.
    »Weitergehen.«
    »Welcher Faktor hat zu dieser Entscheidung geführt?«
    »Es ist viel zu kalt, um hier herumzustehen und sich zu fragen, was wir als Nächstes tun«, antwortete Mallory, der schließlich daran dachte, seinen Gürtel mit dem zweiten Loch zu straffen, und sich etwas wohler fühlte, als die Robe jetzt Wärme erzeugte.
    Sie legten weitere fünfzig Meter zurück, und dann zupfte der kleine Elf an Mallorys Ärmel.
    »Was jetzt?«, wollte der Detektiv wissen.
    »Denkst du, du könntest für, na ja, etwa fünfzehn Minuten ohne mich auskommen?«, fragte Murgelström.
    »Wieso?«, fragte Mallory.
    »Siehst du das Miethaus da gegenüber?«, fragte der Elf und deutete auf ein verfallendes Bauwerk mit Spitzen und einem Mauerturm, die nach Mallorys Meinung in seinem Manhattan nicht nebeneinander hätten existieren können.
    »Es sieht aus, als bastelten im Keller verrückte Wissenschaftler an Monstern«, bemerkte der Detektiv.
    »Ich weiß nicht, was im Keller vor sich geht, obwohl ich vermute, dass alles möglich ist«, sagte Murgelström.
    »Komm zur Sache.«
    »Ich habe da eine - ah - freundschaftliche Beziehung zur Hauswirtschafterin laufen, wenn du weißt, was ich meine.«
    »Du musst in sieben Stunden mit dem Tode rechnen, wenn du das Einhorn nicht findest, und du möchtest eine Pause bei der Suche einlegen und mit jemandem ins Bett steigen?«, erkundigte sich Mallory ungläubig.
    Murgelström seufzte. »Ich verstehe deinen Einwand, John Justin«, sagte er. »Es war gedankenlos und eigensüchtig von mir, den Vorschlag zu machen, dass ich dich im Stich lasse.« Auf einmal leuchtete sein unscheinbares kleines Gesicht auf. »Ich könnte mal nachsehen, ob sie eine Freundin hat!«
    »Vergiss es.«
    »Du hast vollkommen recht, John Justin«, pflichtete ihm Murgelström zerknirscht zu. »Ich muss lernen, meine Leidenschaften zu beherrschen. Fünfzehn Minuten von unserer begrenzten Zeit abzweigen zu wollen, das war unsensibel und nicht durchdacht.« Er warf Mallory einen Blick aus dem Augenwinkel zu. »Wie wäre es mit zehn Minuten?«, fragte er ganz leise.
    Mallory drehte sich zu ihm um. »Wie wäre es mit einem Tritt in die Leiste, damit sich deine Gedanken wieder der aktuellen Aufgabe zuwenden?«
    »Ohhh!«, stöhnte Murgelström, als hätte er Schmerzen. Er drückte die Knie zusammen und hielt beide Hände auf die fragliche Stelle. »Sprich nicht mal davon! Was für eine Art Monster bist du eigentlich?«
    »Eines, dem richtig kalt ist«, antwortete Mallory und wünschte sich, seine Robe wäre mit einer Kapuze ausgestattet gewesen. »Denkst du, wir könnten uns wieder unserer Aufgabe zuwenden?«
    »In Ordnung«, antwortete der Elf, das Gesicht noch immer schmerzlich verzogen. »Aber keine Tritte!«
    »Kein im Stich lassen«, entgegnete der Detektiv.
    »Es ging nicht ums im Stich lassen!«, protestierte Murgelström. »Ich dachte eher in Richtung körperlicher und seelischer Erneuerung.« Er zögerte. »Bist du wirklich absolut sicher, dass wir nicht mal fünf Minuten übrig haben?«
    Mallory packte den Elfen am dürren Hals. »Jetzt hör mir aber mal ...«, legte er hitzig los.
    »Aus dem Weg!«, schrie jemand. »Macht den Weg frei!«
    Mallory ließ gerade noch rechtzeitig los und sprang zur Seite, als er auch schon sah, wie ein schlanker Mann, der nur Laufschuhe, Shorts und ein T-Shirt mit der Nummer 897 auf der Brust trug, mit Murgelström zusammenstieß. Der kleine Elf flog in den Schnee, der sich allmählich neben dem Reitweg auftürmte, aber der Mann konnte das Gleichgewicht halten und rannte jetzt auf der Stelle.
    »Tut mir schrecklich leid«, sagte er, während Murgelström sich langsam wieder aufrappelte. »Aber ich hatte nun mal Vorfahrt.«
    »Ich wusste gar nicht, dass auf einem Reitweg ein Vorfahrtsrecht gilt«, bemerkte Mallory.
    »Reitweg?«, wiederholte der Mann verwirrt. »Sie meinen, wir sind nicht auf der Schnellstraße A-98?«
    Mallory schüttelte den Kopf.
    »Dann sind das, was dort in der Ferne leuchtet, vermutlich nicht die Lichter der Via Veneto?«, fragte der Mann unglücklich und deutete zur Fifth Avenue, ohne einmal im Laufen auf der Stelle innezuhalten.
    »Das sind die Lichter Manhattans«, antwortete Mallory.
    »Manhattan?«, wiederholte der Mann erstaunt. »Sind Sie absolut sicher?«
    »Nicht mehr so sicher wie gestern«,

Weitere Kostenlose Bücher