Justin Mallory 01 - Jäger des verlorenen Einhorns
fünfzig Meter gekommen, als er einen kleinen hölzernen Unterstand erreichte, besetzt von einem pummeligen Mann in einem hellen gold und grün karierten Sportsakko.
»Abend, Nachbar«, sagte der Mann freundlich lächelnd.
»Hallo«, sagte Mallory.
»Schreckliche Nacht, wie?«
Mallory nickte.
»Kann ich Ihr Interesse an etwas Sonnenmilch wecken?«, fragte der Mann.
»Sie scherzen, nicht wahr?«, fragte Mallory.
»Mein Freund, wenn es drei Dinge gibt, über die ich niemals scherze, dann sind das Religion, Blondinen mit dem Namen Suzette und Geschäfte. Das hier ist Geschäft. Ich kann Ihnen eine Kiste mit einem Nachlass von fünfzig Prozent auf den Einzelhandelspreis anbieten.«
»Was zum Teufel soll ich mit Sonnenmilch?«
»Nach Jamaika reisen. Eine Safari in Afrika machen. Bis zum Sommer in der Garage aufbewahren. Mit Wodka und Tonic mischen. Den Fußboden damit wischen. Freund, dem Einfallsreichtum sind keine Grenzen gesetzt, wenn es darum geht, etwas mit einer Kiste herabgesetzter Sonnenmilch anzufangen.«
»Vergessen Sie es«, sagte Mallory und traf Anstalten weiterzugehen.
»Für Sie dann um sechzig Prozent herabgesetzt«, beharrte der Mann, verließ den Unterstand und lief ihm nach.
»Wir haben Silvester!«
»Frohes neues Jahr!«, rief der Mann, zog ein Kazoo aus der Tasche und blies ein paar Noten darauf. »Fünfundsechzig Prozent Rabatt, und das ist mein letztes Angebot.«
»Ich hoffe, Sie erwarten nicht ernsthaft, mitten in einem Schneesturm Sonnenmilch zu verkaufen«, sagte Mallory.
»Es ist der beste Zeitpunkt dafür«, behauptete der Mann und bemühte sich, mit dem Detektiv Schritt zu halten.
»Wie kommen Sie darauf?«
»Wie viele Geschäfte haben derzeit geöffnet? Vielleicht fünfhundert«, antwortete der Mann. »Und wie viele davon verkaufen Sonnenmilch? Keines! Wenn Sie Sonnenmilch brauchen, müssen Sie zu mir kommen.«
»Aber ich brauche keine Sonnenmilch!«, entgegnete Mallory gereizt.
»Mein Freund, Sie feilschen aber knallhart! Siebzig Prozent Rabatt, aber nur wenn Sie versprechen, es nie meinem Buchhalter zu verraten.«
»Keine Chance.«
»In Ordnung!«, knurrte der Mann. »Fünfundsiebzig Prozent, und ich werde mich morgen früh dafür hassen.«
»Setzen Sie mir nur weiter zu, und Sie haben dabei eine Menge Gesellschaft.«
»Ich lege noch einen Strandball drauf.«
»Genau das, was ich an Silvester im Central Park brauche«, sagte Mallory.
»Gut!«, rief der Mann. »Abgemacht?«
»Nein!«
»Was für ein Mensch sind Sie nur?«, heulte der Verkäufer. »Ich habe Frau und zwei Kinder und eine Hypothek. Ich habe gerade einen neuen Fernseher gekauft, bin mit der Abzahlung des Autos im Rückstand und meine Tochter braucht eine Zahnspange. Wo bleibt Ihr Mitgefühl?«
»Das muss ich im anderen Anzug vergessen haben«, antwortete Mallory. Er blieb stehen und drehte sich zu dem Mann um. »Sie haben nicht zufällig Handschuhe oder Ohrenschützer im Angebot, oder?«
»Alle vergangenen Juli losgeschlagen«, antwortete der Mann. »Neunzig Prozent, und ich zahle die Mehrwertsteuer.«
Mallory schüttelte den Kopf und setzte seinen Weg fort. »Kein Interesse.«
»Was hat Interesse damit zu tun?«, wollte der Mann wissen. »Ich bin ein Kaufmann, Sie sind ein Kunde. Bedeutet Ihnen das gar nichts? Empfinden Sie mir gegenüber keinerlei moralische Verantwortung?«
»Empfinden Sie mir gegenüber moralische Verantwortung?«, erkundigte sich Mallory. »Gewiss.«
»Gut. Ich bin ein Detektiv und suche nach einem Einhorn. Ist hier kürzlich eines vorbeigekommen?«
»Ja«, sagte der Mann. »Wann?«
»Vor vielleicht fünf Minuten.«
»Wurde es von einem Leprechaun begleitet?«
»Ich habe wirklich nicht so genau darauf geachtet«, sagte der Mann. »Gestatten Sie mir jetzt zu addieren, was Sie mir für die Sonnenmilch schulden.«
»Ich kaufe keine Sonnenmilch.«
»Aber ich habe Ihre Frage nach dem Einhorn beantwortet!«
»Wofür ich Ihnen danke.«
»Dann tun Sie Ihre Pflicht und kaufen Sie meine Sonnenmilch.«
»Nein.«
»Fünfundneunzig Prozent unter der Preisempfehlung.« Mallory schüttelte den Kopf.
»In Ordnung«, sagte der Mann und seufzte geschlagen. »Wie viel möchten Sie?«
»Wofür?«, fragte Mallory verdutzt.
»Dass Sie mir das verdammte Zeug abnehmen.«
»Ich habe es Ihnen doch schon erklärt - ich möchte es nicht.«
»Das können Sie mir nicht antun! Es ist Silvester! Ich habe ein Recht darauf, nach Hause in den Schoß meiner Familie zurückzukehren! Ich biete
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