Justin Mallory 01 - Jäger des verlorenen Einhorns
genau.«
»Wir sollten lieber gehen«, drängte Mephisto. »Winnifred müsste inzwischen draußen warten.«
Mallory nickte. »Komm, Felina.«
Das Katzenmädchen sprang leichtfüßig herab und rannte vor den beiden Männern zur Tür.
»Verschwinden Sie jetzt von hier«, sagte der Wachmann, als alle drei den Parkettsaal verlassen hatten.
»Wir gehen sofort«, sagte Mallory. »Und ich denke nicht, dass Ihre Geister Sie noch mal belästigen.«
»Ein Glück!«, sagte der Mann. »Was sich diese verdammten Geister erlaubt haben ... anständige Menschen zu erschrecken, die nur ehrlich ihr Geld verdienen möchten!«
Mallory sagte nichts dazu, und einen Augenblick später standen er, Felina und Mephisto wieder auf dem Bürgersteig vor der Börse. Inzwischen fiel nasser Schnee vom Himmel, ein Mittelding aus Regen und Schnee, das sich durch die schlechtesten Seiten beider auszeichnete.
»Wie spät ist es?«, fragte Mephisto und hielt sich die Hand vor die Stirn, ein vergeblicher Versuch, die Brille trocken zu halten.
Mallory blickte auf die Uhr. »Halb drei, eine Minute mehr oder weniger.«
Mephisto runzelte die Stirn. »Verdammt! Winnifred ist etwas passiert!«
»So stark verspätet ist sie ja nun auch wieder nicht«, entgegnete Mallory beruhigend.
»Ich kenne sie seit fast zehn Jahren«, erwiderte der Magier, »und sie ist noch nie zu spät zu einer Verabredung gekommen.«
»Warum werfen Sie nicht mal einen Blick um die Ecke?«, schlug Mallory vor. »Dort gibt es auch einen Eingang. Vielleicht wartet sie nur an der falschen Stelle.
Mephisto nickte, ging vorsichtig den Bürgersteig entlang, auf dem es entschieden rutschig war, und wandte sich an der Ecke nach rechts. Wenige Minuten später kehrte er zurück und hielt dabei den Umhang so, dass er nicht durch den Schneematsch schleifte. Als er Mallory erreichte, wickelte er den Umhang wieder um sich.
»Pech gehabt«, berichtete er grimmig. Auf einmal sah er sich um. »Wo steckt Felina? Falls sie wieder in die Börse gegangen ist, schlage ich vor, dass wir sie einfach dort zurücklassen.«
»Ich habe sie zurück zum Morbidium geschickt, um dort auf Winnifred und Eohippus zu warten, nur für den Fall, dass die beiden sich aus irgendeinem Grund dort blicken lassen«, erklärte Mallory.
»Gute Idee«, fand der Magier. »Ich habe Katzen ohnehin nie leiden können.«
»Somit sind nur noch Sie und ich übrig«, sagte Mallory.
»Was meinen Sie damit?«
»Ich meine, dass unser nächster logischer Schritt darin besteht herauszufinden, was aus Winnifred und Eohippus geworden ist.«
»Es liegt doch auf der Hand, was aus ihnen geworden ist«, wandte Mephisto ein. »Sie sind auf Schwierigkeiten gestoßen.«
»Dann sollten wir sie da lieber herausholen.«
»Sehen Sie mal«, sagte Mephisto abwehrend, »ich hatte nur eingewilligt, ein paar Tatsachen aufzudecken. Ich habe nicht die Absicht, gegen den Grundy anzutreten.«
»Ich dachte, Winnifred und Sie wären befreundet.«
»Das sind wir, aber ich würde es mit dem Grundy nicht mal dann aufnehmen, wenn das Leben meiner Mutter auf dem Spiel stünde!«
»Das brauchen Sie auch nicht«, sagte Mallory. »Er weiß vielleicht nicht mal, dass die beiden auf unserer Seite stehen.«
»Ihrer Seite, nicht unserer Seite.«
»Da lag ich wohl falsch«, sagte der Detektiv. »Trotzdem, es fordert Sie ja niemand auf, gegen den Grundy zu kämpfen.«
»Genau dazu fordern Sie mich auf!«, behauptete Mephisto mit hoher und jammernder Stimme.
Mallory schüttelte den Kopf. »Sie sind ein Magier. Ich fordere Sie lediglich dazu auf, Ihre Kräfte einzusetzen und herauszufinden, was mit Winnifred und Eohippus passiert ist.« Er zögerte. »Dazu brauchen Sie nicht mal aus dem Haus zu gehen. Benutzen Sie einfach Ihre Kristallkugel.«
»Und falls sie in der Gewalt des Grundys sind, weiß dieser dann genau, dass ich nach ihnen suche!«, erklärte Mephisto anklagend.
»Sie sind einfach nur ein besorgter Freund Winnifreds, kein Feind des Grundys«, versuchte ihn Mallory zu überreden.
»Er wird es wissen!«, quengelte Mephisto. »Er sieht mich nur einmal an und weiß es!«
»Können Sie noch etwas anderes einsetzen als eine Kristallkugel?«
Mephisto runzelte nachdenklich die Stirn. »Na ja«, sagte er widerstrebend, »ich habe da einen Zauberspiegel.«
»Was tut er?«
»Nicht viel«, antwortete der Magier verdrossen. »Er kann mich nicht leiden.«
»Könnte er Winnifred und Eohippus finden?«
»Vielleicht. Er steht mit anderen Spiegeln in
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