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Justin Mallory 02 - Mallory und die Nacht der Toten

Justin Mallory 02 - Mallory und die Nacht der Toten

Titel: Justin Mallory 02 - Mallory und die Nacht der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Resnick
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entgeht mir hier?«, wollte Mallory wissen.
    »Es handelt sich um einen leichten Fall von Tod«, erklärte der Arzt. »Verläuft kaum jemals tödlich. Und es verschafft uns außerdem ein wenig Unterhaltung. Glauben Sie mir, das können wir an einem Arbeitsplatz wie dem hier gut brauchen.«
    In diesem Augenblick stimmten die beiden Banden ein Lied an. Einen Augenblick später fiel Tonys Leiche mit ein.
    »Faszinierend«, sagte Mallory, der in Wirklichkeit aber eher verärgert als fasziniert auf die ganzen Ablenkungen im Leichenschauhaus reagierte.
    »Oh, wir haben hier eine Menge Leute, die auf Theater stehen«, sagte der Arzt. »Sehen Sie die drei Typen dort in den römischen Gewändern?«
    Er deutete quer durch die Halle auf drei Männer, die in eine lebhafte Diskussion über einer Leiche vertieft waren, welche auf einem Autopsietisch lag.
    »Ja und?«, fragte Mallory. »Was ist mit ihnen?«
    »Sie überprüfen jede Leiche, um zu sehen, ob sie Caesar heißt.«
    »Julius?«, fragte Mallory.
    »Nun, ich bin sicher, dass ihnen Julius am liebsten wäre, aber zu dieser fortgeschrittenen historischen Stunde denke ich, würden sie sich auch mit Augustus oder sogar Sid zufriedengeben.«
    »Was passiert, wenn sie ihn finden?«
    »Jeder von ihnen hält natürlich die Begräbnisrede für Caesar«, erklärte der Arzt. »Ich denke, das ist eine Aufgabe fürs Schultheater. Als sie zuletzt einen Caesar fanden, war der Typ in der Mitte so großartig, dass sogar der Leichnam aufstand und Beifall spendete.« Er zögerte. »Ganz nebenbei: Sie wirken besonders lebendig, wie auch Ihr Haustier. Kann ich Ihnen mit irgendwas helfen?«
    »Ein junger Mann wurde heute Abend getötet und hierher gebracht.« Mallory zeigte seine Detektivlizenz. »Ich muss mit dem untersuchenden Pathologen sprechen.«
    »Ich wünschte, ich könnte Ihnen helfen«, sagte der Arzt, »aber wir nähern uns schon der Tausendermarke für die laufende Nacht. Sie werden sich einfach umsehen müssen.«
    »Das tue ich schon die ganze Zeit. Wäre es hilfreich, wenn ich Ihnen seinen Namen sagte?«
    »Würde er darauf reagieren?«
    »Nein.«
    »Dann kann das wohl kaum helfen, nicht wahr?«, sagte der Arzt. »Halten Sie die Ohren steif, und alles Gute!«
    Der Arzt schlenderte davon, und Mallory suchte sich weiter den Weg zwischen den Tischen und Autopsieliegen.
    »So leicht kommst du mir nicht davon, Horace!«, sagte eine barsche Frauenstimme. Mallory drehte sich um und sah eine Frau, die wie die Zwillingsschwester zweier Linebacker aussah und sich gerade über eine dürre, glatzköpfige Leiche beugte, die auf dem Rücken lag, einen friedlichen Ausdruck im Gesicht. »Du hast schließlich versprochen, die Blätter zusammenzukehren und die Wandschränke zu streichen, und bei Gott, eine Kleinigkeit wie ein tödlicher Herzanfall wird dir noch lange nicht dabei helfen, vom Haken zu kommen! Hörst du mir zu, Horace?«
    Horace lag reglos auf dem Tisch.
    »Ich gebe dir eine letzte Chance, Horace!«, brüllte sie. »Du stehst entweder sofort auf, oder wir machen es auf die harte Tour!«
    Horace reagierte nicht.
    »Okay«, sagte sie. »Du hast es nicht anders gewollt!« Sie nickte einem mageren Mann in einer Robe und einem kegelförmigen Hut zu, Letzterer mit den Sternzeichen geschmückt.
    Der Magier zündete eine Kerze an jedem Ende der Bahre an, verdrehte die Augen und intonierte einen uralten Zauberspruch. Er war etwa dreißig Sekunden lang damit beschäftigt, als ein zweiter Magier, ähnlich, aber in anderen Farben aufgemacht, aus den Schatten hervortrat und ebenfalls einen Singsang anstimmte.
    Der erste Magier brach überrascht ab. »Bernie!«, rief er. »Was tust du denn hier?«
    »Hallo, Sam«, sagte Bernie. »Wie geht es der Gattin?«
    »Gut. Dein Junge noch auf dem College?«
    »Ja, er macht nächsten Monat seinen Abschluss.« Bernies Gesicht leuchtete vor Stolz. »Er übernimmt das Familiengeschäft!«
    »Mazel tov!«, sagte Sam. »Sobald ich es geschafft habe, diesen armen Mistkerl wiederzubeleben, lass uns doch einen trinken gehen.«
    »Sprichst du von Horace hier?«
    Sam zog ein Papier aus der Tasche und las darauf. »Ja, so heißt er. Woher wusstest du es?«
    »Weil Horace mich beauftragt hat, dafür zu sorgen, dass er die ewige Ruhe hat«, sagte Bernie.
    »Er wusste, dass er sterben würde?«
    »Wärst du mit einer Yenta, einer Klatschtante wie der da, verheiratet, würdest du dir dann nicht auch ausrechnen, dass deine Tage gezählt sind – oder zumindest hoffen, sie

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