Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Justin Mallory 02 - Mallory und die Nacht der Toten

Justin Mallory 02 - Mallory und die Nacht der Toten

Titel: Justin Mallory 02 - Mallory und die Nacht der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Resnick
Vom Netzwerk:
morgen in Belmont.«
    »Lassen Sie mich in Ruhe! Ich bin Hohepriester und halte eine Schwarze Messe.«
    »Na ja, streng genommen ist sie vermutlich eine Graue Messe, da ich jetzt wieder am Leben bin«, sagte die Leiche.
    »Ruhe!«, verlangte der Hohepriester, der sich anhörte, als könnte er jederzeit in Tränen ausbrechen. »In Ordnung, ich habe das Gebet gesprochen und zünde jetzt die Kerzen an. Was kommt als Nächstes? Ah ja, die Verkörperungen der Lust – wo sind Isebel und Lilith?«
    »Gleich hier«, antwortete ein schönes junges Mädchen in schwarzem Umhang.
    »Aber wir müssen reden«, warf ihre gleichermaßen schöne Begleiterin ein.
    »Da ist nichts zu bereden«, entgegnete der Hohepriester. »Legt die Umhänge ab und nehmt eure Position auf dem Altar ein.«
    »Darüber müssen wir reden«, sagte das zweite Mädchen. »Wenn das hier nur eine Graue Messe ist, dann möchten wir nur halb nackte Opfer an Satan sein.«
    »Richtig«, sagte das erste Mädchen. »Fair ist fair.«
    »An einer Schwarzen Messe ist nichts fair!«, donnerte der Hohepriester.
    »Graue Messe«, korrigierte ihn die Leiche.
    »Außerdem ist mir letztes Mal Kerzenwachs überall in die Haare getropft«, ergänzte das erste Mädchen.
    »Und es riecht schlecht«, sagte das zweite.
    »Schlimmer als ich?«, fragte die Leiche.
    Das Mädchen schnupperte erst an ihm, dann an der Kerze. »Ja.«
    »Ich wusste ja, dass ich wieder am Leben bin!«, sagte die Leiche glücklich und schwenkte die Füße über die Tischkante. »Was haltet ihr davon, wenn wir alle zum Essen ausgehen? Sterben kann einen ganz schön hungrig machen.«
    »Du ruinierst alles!«, jammerte der Hohepriester.
    »Ach, komm schon«, sagte die Leiche. »Hier im Saal liegen überall Leichen. Führe deine Schwarze Messe bei einer davon aus.«
    »Aber das sind nicht meine Gemeindemitglieder!«, beschwerte sich der Hohepriester.
    »Welchen besseren Weg könnte es geben, die Reihen der Gemeinde zu füllen?«, sagte die Leiche, stand auf und entfernte sich, einen Arm um jedes der beiden Mädchen gelegt.
    »Bei Satan, daran hatte ich noch gar nicht gedacht!«, sagte der Hohepriester. Er wandte sich an seine Ministranten. »Komm, suchen wir uns jemanden, der reich ist!«
    Mallory trat auf die Seite, als sie auf der Suche nach einem neuen Gemeindemitglied abmarschierten – und stieß fast an einen grauhäutigen uniformierten Polizisten mit zwei Einschusslöchern, die komplett durch den Kopf führten. Er hatte die Arme auf der Brust verschränkt und reckte streitlustig den Unterkiefer vor.
    »Ach, komm schon, Clarence, sei doch vernünftig«, sagte ein Mann mit einem Ausweis des Kommunalen Planungsausschusses an der Hemdtasche. »Wir bieten dir ein Denkmal an, eine ewige Flamme, geweihten Boden und eine uniformierte Garde rund um die Uhr.«
    »Das ist mir egal«, wandte Clarence ein. »Mein Job ist es, Schurken zu fangen, nicht in diesem verdammten Grab zu liegen, damit die Leute mir ihre Reverenz erweisen können. Ich meine, verdammt, sie werden nicht mal wissen, wer ich bin!«
    »Aber darum geht es doch beim Grab des Unbekannten Polizisten«, erklärte der Beamte.
    »Aber ich bin nicht unbekannt! Ich bin Clarence Weatherby IV., und ich möchte, dass die Leute mich respektieren, nicht irgendein armes Schwein, das erschossen wurde, als es Kartenspieler in der Cheftoilette des Stadtrates hochnahm.«
    »Ich denke nicht, dass du mich verstehst«, sagte der Beamte frustriert.
    »Natürlich verstehe ich es!«, schimpfte Clarence. »Deshalb bin ich ja auch aus dem Grab gestiegen und weggelaufen.«
    »Sieh mal, Clarence, wir weihen den Boden, wir geben dir eine ewige Flamme, wir ...«
    »Ich habe das alles schon gehört. Die Antwort lautet nein.«
    »Besteht keine Möglichkeit, dass du es dir noch einmal anders überlegst?«, fragte der Beamte.
    Clarence verengte für einen Moment die Augen zu schmalen Schlitzen, als dächte er nach. »Okay«, sagte er schließlich. »Jetzt folgt eine Liste meiner nicht verhandelbaren Forderungen.«
    »Ich höre.«
    »Hören zählt nur beim Hufeisenwerfen. Hole deinen Kuli hervor und notiere es!«
    »In Ordnung«, sagte der Beamte und brachte einen Stift und ein kleines Notizbuch zum Vorschein.
    »Ich mag Ringelblumen. Jeden Tag, das ganze Jahr über, müssen Ringelblumen um das Grab stehen.«
    »Aber sie blühen nicht ganzjährlich.«
    »Mir ist egal, woher ihr sie holt. Ich muss sie einfach haben. Soll ich jetzt fortfahren, oder hat sich die Sache schon

Weitere Kostenlose Bücher