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Justin Mallory 02 - Mallory und die Nacht der Toten

Justin Mallory 02 - Mallory und die Nacht der Toten

Titel: Justin Mallory 02 - Mallory und die Nacht der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Resnick
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ist mein Zuhause, um Himmels willen!«
    »Um eine blonde Granate zu zitieren, nach der ich mich als kleiner Junge verzehrte: Ich denke nicht, dass der Himmel viel damit zu tun hat.«
    Er nahm ihr den Schlüssel ab, steckte ihn ins Schlüsselloch, drehte ihn und öffnete langsam die Tür.
    »Es ist hier drin dunkel wie in einem Grab«, beklagte er sich.
    »Ich spare Strom, bis wir unseren nächsten Fall bearbeiten«, erklärte Winnifred. Sie streckte die Hand aus und drückte einen Wandschalter, und auf einmal war das Zimmer in Licht getaucht.
    »Teufel auch!«, rief Mallory. » Das ist jetzt aber mal eindrucksvoll!«
    »Ich bin sehr stolz darauf.«
    »Das solltest du auch«, sagte Mallory, der nach wie vor an die Wand zu seiner Linken starrte. Daran waren die Köpfe einer Gorgone, einer Chimäre, einer Banshee, eines Einhorns, eines Drachen und eines halben Dutzends weiterer Tiere montiert, die er nicht kannte. Darunter stand ein Waffenständer voller durchschlagskräftiger Gewehre verschiedener Fabrikate und Kaliber. »Das solltest du dem Museum vermachen.«
    »Das habe ich schon.« Sie unterbrach sich. »Das Einzige, was fehlt, ist der Yeti. Ich habe ihn zwei Jahre lang im Himalaya gejagt. Ein paarmal bin ich auf seine Fährte gestoßen, habe ihn jedoch nie tatsächlich gesehen. Die Waffen sind natürlich nicht mehr im Gebrauch – Andenken an ein aufregenderes Leben. Ein Leben, das ich für immer ad acta gelegt wähnte, bis ich dir begegnete.«
    »Hallo, Winnifred«, wurde eine Stimme vernehmbar. »Willkommen zu Hause!«
    Mallory prallte zurück und musterte forschend die Wand, um festzustellen, welcher Kopf da gesprochen hatte.
    »Wer hat das gesagt?«, wollte er wissen.
    »Ich war das«, antwortete die Stimme, und plötzlich flog ein leuchtender Vogel, dessen Färbung ständig wechselte, über all die mit Zierdeckchen verschönerten Sessel und Sofas hinweg und hockte sich auf Winnifreds Schulter.
    »Das ist Dolzetta, mein Singvogel«, erklärte Winnifred.
    »Sorge nur dafür, dass Felina sie niemals zu sehen bekommt.«
    Winnifred lächelte. »Warum denkst du, dass ich sie hier aufbewahre und nicht im Büro?«
    »Ich glaube nicht, dass ich jemals so einen Vogel gesehen habe«, sagte Mallory, von den ständig wechselnden Farben des Tieres fasziniert.
    »Sie wurde aus Italien importiert«, erklärte Winnifred. »Sing etwas für meinen Partner, Dolzetta.«
    Der Vogel stimmte eine trällernde Arie aus Madame Butterfly an.
    »Ist es nicht wunderschön?«, fragte Winnifred.
    »Sehr nett«, antwortete Mallory. »Etwas hochgestochen für meinen Geschmack.«
    Dolzetta stimmte sofort ein anderes Lied an. »Das ist Amore.«
    »Das genügt fürs Erste, danke«, sagte Winnifred, und der Vogel verstummte.
    »Was ist das?«, fragte Mallory und betrachtete einen kleinen Glaskasten, der einen Seidenschleier und eine zerdrückte Rose enthielt.
    »Das stammt aus einer Zeit, die lange zurückliegt«, antwortete sie unbehaglich und wandte sich sofort anderen Dingen zu. »Oh, ich habe vergessen, Essen hinauszustellen!«
    »Verdammt, wie viele Bettler kommen an deinem Türsteher vorbei und schaffen es bis in die siebte Etage?«, fragte Mallory und folgte ihr an Regalen vorbei, die dicht bepackt waren mit Liebesromanen, DVDs von Liebesfilmen und CDs jedes sentimentalen Liebeslieds, das Mallory jemals gehört hatte, plus einiger Hundert, die ihm glücklicherweise entgangen waren.
    »Es ist nicht für Bettler«, sagte sie, eilte in die Küche und holte einige Sachen aus dem Kühlschrank. »Na ja«, korrigierte sie sich, »jedenfalls nicht für die Art Bettler, von der du sprichst.« Sie ging zu einem Fenster, öffnete es lange genug, um die Lebensmittel auf einen breiten Fenstersims zu stellen, und schloss es wieder. »Das ist für die Harpyien. Sie sind in dieser Jahreszeit so hungrig. Und seit zwei Wochen zeigt sich hier auch ein süßer Minipegasus.«
    Mallory runzelte die Stirn. »Das ist irgendwie widersprüchlich, oder?«
    »Ich kann dir nicht folgen, John Justin.«
    Er deutete erst auf die Köpfe und dann auf den kleinen Pegasus, der sich gerade auf den Fenstersims setzte. »Schießt du sie nun oder fütterst du sie?«
    »Jede Kreatur an dieser Wand war darauf erpicht, mich zu zerfleischen«, antwortete sie. »Trotzdem gab ich jeder eine sportliche Chance. Diese armen kleinen Schätzchen jedoch ...« Sie deutete auf drei anfliegende Harpyien. »... möchten nicht mehr, als etwas zu fressen und eine sichere Stelle, wo sie es fressen

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