Justin Mallory 02 - Mallory und die Nacht der Toten
nichts«, wandte Mallory ein. »Ich habe vor, das Blut mit dem Zwanziger zu kaufen, den ich auf Flyaway setzen wollte.«
»Sie verkaufen das niemals an einen Privatmann.«
»Doch, das werden sie.«
»Was bringt dich auf diese Idee?«
»Weil Rupert mich begleiten wird«, antwortete Mallory und deutete auf den geifernden, zuckenden jungen Mann. »Ich werde ihnen erklären, dass sie mir das Blut entweder jetzt verkaufen oder lieber hoffen sollten, dass Rupert in ein oder zwei Stunden, wenn es draußen ganz dunkel ist, nicht mehr weiß, wo sie sich aufhalten werden.« Der Detektiv lächelte. »Er hat vielleicht nicht die Durchschlagskraft deiner.550er Nitro Express, aber es bringt gewisse Vorteile mit sich, wenn man einen angehenden Vampir in seinem Arsenal hat.«
KAPITEL 3
19:22 U HR BIS 19:52 U HR
»Im Grunde werde ich nachts gar nicht stärker«, sagte Rupert, während er und Mallory der Second Avenue folgten.
Mallory blieb stehen, als ein gelber Elefant mit Treiber und zwei Passagieren in der Sänfte die Straße entlangkam. »Ich gewöhne mich nie an das, was hier als Taxi durchgeht«, brummte er.
»Hier?«, wiederholte Rupert neugierig. »Woher kommen Sie, Mr Mallory?«
»Ich empfinde das drängende Bedürfnis zu sagen, dass ich mich nicht mehr in Kansas befinde«, antwortete Mallory. Er zuckte die Achseln. »Oh, na ja. Könnte schlimmer sein. Könnten Checker-Taxis sein.«
»Um wieder auf die Blutbank zu sprechen zu kommen, Mr Mallory ...«
»Ja?«
»Wie ich schon sagte, im Grunde werde ich nachts nicht stärker.«
»Okay, du weißt das, und jetzt weiß ich es auch. Sorgen wir dafür, dass es unser Geheimnis bleibt, und solange man es dort nicht weiß, bekommen wir vielleicht, was wir brauchen.«
»Ich fühle mich einfach schrecklich deswegen.«
»Kein Grund zur Sorge«, sagte Mallory. »Ich erinnere mich nicht allzu gut an meine Groschenhefte und B-Filme, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass es mehr als einen Biss erfordert, um dich oder deine Tante in einen Vampir zu verwandeln.« Er starrte den jungen Mann an. »Wer zum Teufel hat dich gekrallt?«
Der Junge schauderte. »Draconis.«
»Draconis?«
»Aristoteles Draconis.«
»Ist er ein Vampir?«
»Er muss einer sein. Ich bin gerade rechtzeitig aufgewacht, um zu sehen, wie er meine Kabine verließ.«
»Deine Kabine?«, wiederholte Mallory. »Du bist nicht von Europa hierher geflogen?«
Rupert schüttelte den Kopf. »Ich leide unter Höhenangst, also habe ich eine Passage auf der Untergehenden Seekuh gebucht.«
»Etwas ergibt hier keinen Sinn«, fand Mallory. »Ich dachte immer, Vampire könnten Wasser nicht überqueren.«
»Das dachte ich auch«, sagte Rupert. »Ich schätze, wir haben uns beide geirrt«, ergänzte er kläglich.
»Wie sieht dieser Draconis aus?«, fragte Mallory.
»Groß«, antwortete Rupert. »Sehr groß, etwas über zwei Meter. Und dürr wie ein Skelett. Und er ist ganz in Schwarz gekleidet.«
»Glatt rasiert?«
Der junge Mann nickte. »Ja. Mit dunklen, brennenden Augen.«
»Könntest du das genauer schildern?«, bat Mallory. »In meinem Manhattan wüsste ich, was es bedeutet, aber hier könnte es buchstäblich bedeuten, dass seine Augen in Flammen standen oder Funken schlugen.«
»Sie sahen aus, als könnten sie das«, sagte Rupert schaudernd. »Und da war noch etwas.«
»Ja?«
»Ich sah ihn am ersten Tag auf dem Deck spazieren gehen, und er war so bleich, dass ich glaubte, er könnte jederzeit zusammenbrechen. Ich meine, ich weiß, dass Sie auch Tante Winnifred für bleich hielten, aber das war nichts, verglichen mit ihm. Er war beinahe kalkweiß.«
»In Ordnung«, sagte Mallory. »Groß, ausgemergelt und kalkweiß. Das merke ich mir.«
»Nein«, sagte Rupert.
Mallory runzelte die Stirn. »Aber du hast gerade gesagt ...«
»Er war beim ersten Mal bleich, als ich ihn sah«, erklärte Rupert. »Als er jedoch meine Kabine verließ, war seine Farbe normal. Sogar dunkler als normal.«
»Ich denke, wir gehen mal davon aus, dass es nicht am Besuch eines Sonnenstudios lag«, sagte Mallory. »Weißt du sonst noch etwas von ihm?«
»Ich habe ihn sagen hören, dass er sich darauf freue, Amerika zu erkunden. Ich hatte den Eindruck, dass er noch nie dort gewesen war.«
»Gut.«
»Gut?«, wiederholte der Junge.
»Wenn er kein besonderes Ziel hatte, können wir durchaus davon ausgehen, dass er sich nach wie vor in Manhattan aufhält. Die Stadt ist in jedem Reiseführer ein paar Tage wert. Das heißt, dass ich ihn
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