Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Juwel meines Herzens

Juwel meines Herzens

Titel: Juwel meines Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cheryl Howe
Vom Netzwerk:
aber sie musste an ihrer Fähigkeit arbeiten, sich die Wahrheit zu ihren Gunsten zurechtzubiegen, wenn sie sich jemals gegen diese beiden Männer durchsetzen wollte.
    »Da hast du’s. Kindermund tut Wahrheit kund«, meinte Wayland grinsend.
    »Raus!« Nolan machte einen Schritt auf ihn zu.
    »Aber ich bin schon längst kein Kind mehr«, verteidigte sich Jewel, als Nolan auf Wayland zustürmte. »Ich bin eine erwachsene Frau.«
    »Und genau das ist das Problem.« Nolan griff an ihr vorbei und öffnete die Tür. Ein Wink mit dem Zaunpfahl.
    Der Ältere zwinkerte ihr belustigt zu. »Denk an das, was ich dir gesagt habe«, flüsterte er noch, bevor er gemächlich hinausschlenderte.
    Nolan schlug die Tür so laut zu, dass Jewel zusammenzuckte. Und als er sich ihr zuwandte, konnte sie sich weder daran erinnern, was sie zu tun hatte, noch was Wayland ihr gesagt hatte.
    Nolan lehnte sich an die geschlossene Tür. »Also: Wo ist die Karte?«
    Jewel legte ihre Hand auf ihre Brust. »Genau hier.«
    Sein Blick wanderte kurz zur benannten Stelle, dann ging er zum Schreibtisch, wobei es ihm trotz der Enge des Zimmers gelang, Jewel weder zu berühren noch anzusehen. »Ich werde davon Abstand nehmen, sie dir gewaltsam abzunehmen, auch wenn nichts einfacher wäre.«
    Jewel wünschte, sie hätte ihr Schwert nicht in ihrem Versteck zurückgelassen, dann hätte sie sich jetzt zur Wehr setzen können. Doch wenn sie ehrlich zu sich war: Harvey war ihr zwar ein guter Lehrer gewesen, trotzdem würde es ihr wohl kaum gelingen, Nolan kampfunfähig zu machen, ehe er sie auf den Boden zwang und ihr die Karte entriss. So wütend er auch war, seine Drohungen waren bisher nie über finstere Blicke hinausgegangen. »Ich glaube tatsächlich nicht, dass du so etwas tun würdest.«
    Nolan schaute zum Tisch. Als er sich ihr wieder zuwandte, hatte sich ein harter Zug um seinen Mund gelegt. »Bringe mich nicht in Versuchung, Jewel. Noch nicht einmal ich weiß, wozu ich fähig bin.«
    Jewel ignorierte die mitschwingende Einschüchterung. Sie hatte Angst, die Nerven zu verlieren. In diesem Augenblick, so schien es, wäre Nolan zu allem imstande. »Ich hatte zu hoffen gewagt, dass wir verhandeln könnten.«
    Nolan hob überrascht den Kopf. »Ach? Du bist also geübt im Verhandeln? Und womit handelst du für gewöhnlich?«
    Unangenehm ruhte sein prüfender Blick auf ihr. Selbst in der Männerkleidung, die sie trug, fühlte sie sich nackt. Mit aller Willenskraft widerstand sie dem Drang, die Arme vor ihrer Brust zu verschränken. »Nolan, du weißt selbst gut genug, dass es mehr als genug Schiffskapitäne gibt, aber nur eine Karte.«
    »Bei diesem Handel kannst du nur verlieren, Jewel, das verspreche ich dir. Niemand anderes wird die Karte lesen können – und selbst wenn: Warum sollten sie dann den Schatz nicht an sich reißen, wenn sie ihn erst gefunden haben?«
    Sie betrachtete ihn einen Augenblick, dann ließ sie ihren knielangen Mantel zu Boden fallen. »Hältst du alle Männer für so verwerflich?«
    Nolans Blick glitt über sie. »Ich kenne die menschliche Natur.«
    Sie begann, an dem Binder ihres Hemds zu nesteln, und er beobachtete sie, als hätte er dabei mit seinen eigenen menschlichen Schwächen zu kämpfen. Zu Jewels Überraschung schien dazu auch die Lust auf ihren Körper zu gehören. Zum ersten Mal wurde ihr bewusst, dass sie allein waren und sich an der Rückwand des kleinen Raums neben dem Tisch eine schmale Liege befand. Die Kajüte war Nolans Schlafzimmer. Sie zog den Binder noch etwas weiter durch eine Öse und ließ Nolan dabei nicht aus den Augen.
    »Und was ist mit dir? Ist es das, wovor du dich gefürchtet hast, als du von mir verlangtest, dir die Karte zu überlassen, damit du anschließend wieder aus meinen Leben verschwinden könntest?« Sie wollte ihn verunsichern, sich einen Vorteil verschaffen, doch es schien kein leichtes Spiel zu werden.
    »Falsch. Ich ziehe es nur vor, keine Versprechungen zu machen, wenn ich nicht vorhabe, sie zu halten.«
    »Dann sind wir uns einig.« Bevor sie die nächsten Schlaufen löste, drehte sie sich um und sah zur Tür, Nolan in ihrem Rücken. Obwohl ihre Brüste gebunden waren und sie die Karte herausziehen konnte, ohne einen Millimeter Haut unterhalb des Schlüsselbeins entblößen zu müssen, schien sich Nolans starrender Blick durch ihre Kleider zu brennen. Und obwohl sie sich beständig einredete, dass es nichts zu bedeuten habe, mit ihm allein in dieser Kajüte zu sein, zitterten ihre

Weitere Kostenlose Bücher