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Juwel meines Herzens

Juwel meines Herzens

Titel: Juwel meines Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cheryl Howe
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beruhigende Berührung zwischen ihnen doch nicht ganz so beruhigend.
    Nolan hatte die Karte wieder sauber zusammengefaltet und gab sie ihr zurück. »Du wirst nicht mit mir segeln, Jewel.«
    Als sie das Papier an sich nahm, zog er seine Hand weg, noch ehe sich ihre Finger berühren konnten. »Aber das verstehe ich nicht. Warum gibst du sie mir dann zurück?«
    »Weil mein Angebot von Anfang an gelautet hat, dass ich dir deinen Anteil des Schatzes zuteil werden lasse, sobald ich ihn finde, und dass ich deine Sicherheit gewährleiste. Boston ist die beste Lösung für dich. Meine Familie kann dich dort in ehrbaren Verhältnissen unterbringen. Und wenn du von einer Heirat Abstand nimmst, gibt es dort noch immer genügend aufrechte Witwen, die sich nach Gefährtinnen sehnen.« Wieder strich er sich mehrere dunkle Haarsträhnen zurück, die nicht durch seine schwarze Schleife im Nacken gebändigt wurden.
    Sie starrte ihn an, konnte kaum glauben, was er ihr gerade unterbreitet hatte. »Aber du hast es doch auch nicht in Boston ausgehalten! Würde dir eine Aussicht, wie du sie mir schmackhaft machen willst, etwa selbst behagen?«
    »Ich bestimme nicht darüber, was die Gesellschaft für schicklich hält und was nicht. Versteh mich doch. Ich weiß, dass du es unter den gegebenen Umständen im Leben nicht gerade leicht hattest.« Er blickte kurz zu Boden. Hielt er ihre Umstände etwa für wesentlich kompromittierender, als sie es tatsächlich gewesen waren?
    Sie straffte die Schultern. Er war der Letzte, von dem sie Mitleid ertragen konnte. »Ich habe die Karte, Nolan, und durch sie werde ich mich von diesen Umständen, wie auch immer sie beschaffen waren, befreien.«
    »Ich hoffe sehr für dich, dass du bis Boston zur Vernunft gekommen bist.« Er schien nichts von dem gehört zu haben, womit sie ihn umzustimmen versucht hatte. »Für deine Zeit an Bord überlasse ich dir meine Kajüte. Nimm den Schlüssel und achte darauf, nachts abzuschließen.« Ohne sie zu berühren, ließ er den Messingschlüssel in ihre Hand fallen.
    Einen kurzen Augenblick lang wünschte sie sich seine Wut zurück. Seine kalte Ablehnung war noch schwerer zu ertragen. »Nun gut, aber lass dir gesagt sein: Ich werde dir die Karte nicht aushändigen, und wenn ich meinen Fuß wieder an Land setzen soll, musst du mich schreiend und tretend dorthin befördern.«
    »Es ist deine Wahl«, erwiderte er. Seine Gefasstheit ließ ihre Wut erneut auflodern. Es musste doch einen Weg geben, ihn zur Vernunft zu bringen!
    »Nichts von alldem hier ist meine Wahl, Nolan! Und, verdammt sollst du sein, du weißt haargenau, was mir am Herzen liegt.« Ihre erhobene Stimme und der Fluch entlockten ihm ein Blinzeln.
    »Nun, Boston ist alles, was ich dir bieten kann, aber wenn dir das lieber ist, können wir auch immer noch umdrehen und dich wieder nach Charles Town zurückbringen. Du hast Zeit, dich zu entscheiden, während ich die neuen Männer in Augenschein nehme.« Nolan griff nach dem roten Seidentuch, in das die Karte gewickelt gewesen war, und steckte es in die Innentasche seiner Jacke.
    »Das ist mein Tuch! Ich will es zurück. Mein Vater hat es mir gegeben.« Im Grunde genommen war ihr das dumme Tuch völlig gleichgültig, aber wenn Nolan es haben wollte, dann sollte er es nicht bekommen.
    Er zog das Tuch wieder aus seiner Tasche und rieb es zwischen seinen Fingern. »Es macht dir also etwas aus, wenn ich es behalte?«
    Wollte er etwas von ihr bei sich tragen? Erstaunt hob sie die Augenbrauen. Vielleicht war ihm alles doch nicht so gleichgültig, wie es den Anschein gemacht hatte. »Wenn es dir so wichtig ist, dann nimm es an dich. Im Gegensatz zu dir bin ich vernünftig und werde mich nicht über ein Tuch aufregen.« Stattdessen würde sie ihm bald schon zeigen, wie man verhandelte.
    Als Nolan aufblickte, waren seine blauen Augen kalt und ausdruckslos. »Das Tuch gehörte meinem Großvater. Es ist eins der wenigen Dinge, die mein Vater nicht vernichtet hat. Vor die Wahl gestellt, zwischen dem hier und der Karte zu wählen, dachte ich, es würde dir nichts ausmachen, dich von dem wertloseren der beiden Dinge, dem Tuch, zu trennen.«
    »Ich verstehe dich, doch auch du musst verstehen, was es bedeutet, mich von dem Einzigen zu trennen, was mir mein Vater je gegeben hat.« Sie verschränkte die Arme vor der Brust.
    Der trübe Blick seiner Augen begann, sich zu erhellen, doch seine genickte Antwort war eher kurz als verständnisvoll. »Wir werden die Unterhaltung später

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