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Juwel meines Herzens

Juwel meines Herzens

Titel: Juwel meines Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cheryl Howe
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»Ich verlange keine Sonderbehandlung. Nur Gerechtigkeit.«
    Er lehnte sich an den hinter ihm stehenden Tisch, um in dem engen Quartier so viel Distanz wie möglich zu wahren. Seine Finger krampften sich um die Holzplatte des Tisches.
    »Jewel«, er sprach ihren Namen zarter und sanfter aus, als sie es ihm jemals zugetraut hätte, »sei gewiss, ich verstehe, wie schwer es für dich in Charles Town gewesen sein muss. Ich werde dir die Karte bezahlen und dich nach Boston bringen, wo du neu beginnen kannst.«
    »Aber mein ganzes Leben bestand bisher aus der Arbeit in der Taverne. Gönne mir dieses eine Abenteuer mit dir auf der
Integrity.
« Jewel wandte sich ab, sie konnte seinem Blick nicht länger standhalten. Die Wände des schmalen Raumes schienen um sie herum näher zu rücken. Die aufgeladene Atmosphäre ließ die Härchen auf ihrem Arm kribbeln, als sie Nolan wieder in die Augen sah.
    Er starrte sie mit reglosem Blick an. »Falls es das ist: Niemand wird dich dazu zwingen, einen Mann zu heiraten, der dir widerwärtig ist. Das verspreche ich dir.«
    Für einen kurzen Augenblick fehlten ihr die Worte. Zwar wollte sie auf seinen Vorschlag noch immer nicht eingehen, aber trotzdem: Bisher hatte sich kaum jemand so viele Gedanken um sie und ihre Gefühle gemacht. »Ich weiß deine Worte zu schätzen. Aber so einfach ist es nicht. Von uns Frauen wird erwartet, dass sie ihr Leben einzig an ihrer Ehre und ihrer Sicherheit ausrichten. Die Wahl, die ihr Männer habt, wird uns nicht zugestanden.«
    Nolan hob leicht sein Kinn und betrachtete sie. »Du wirst eine Wahl haben. Dafür werde ich persönlich sorgen.«
    Jewel wollte ihm gern Glauben schenken, aber selbst ihm war es unmöglich, ihre Vergangenheit zu ändern, ihr einen guten Namen und eine Familie zu verschaffen, die sie nie gehabt hatte. Auch wenn er in der Taverne für sie eingestanden war, konnte er nicht immer an ihrer Seite bleiben. Es war an der Zeit, für sich selbst zu kämpfen.
    Wayland legte seine Hand auf ihre Schulter. Erschrocken fuhr sie zusammen. Sie hatte vollkommen vergessen, dass auch er sich noch im Raum befand.
    »Du siehst, mein Freund«, ergriff Wayland das Wort, »du schuldest es dem Mädchen, ihr zu einem neuen Leben zu verhelfen, wenn man bedenkt …«
    Sie schaute Nolan an und wusste, warum Wayland seinen Satz nicht vollendete. Rasende Wut lag in seinem Blick, der über ihren Kopf hinwegfegte.
    Doch der Pirat ließ sich von seinem Vorhaben nicht abbringen. Jewel konnte das listige Grinsen förmlich in seiner Stimme hören. »… wenn man bedenkt, dass ihr beide das Gleiche wollt: den Schatz finden. Und da das Mädchen im Besitz der Karte ist, wäre es das Klügste, euch gegenseitig zu helfen. Ich glaube, Bellamy hätte das gefallen.«
    Mit einem Ruck drehte sich Jewel zu ihm um. Ihre Überraschung darüber, dass der Schreiner von der Karte wusste, wurde durch seine zweite Enthüllung zu einer Nichtigkeit. »Ihr kanntet meinen Vater?«
    Wayland nickte ernst. »Er war mein bester und ältester Freund. Nie hat es einen besseren Mann gegeben.«
    Nolans Stimme durchschnitt scharf den melancholischen Wortwechsel. »Und da ihr beiden euch so schnell angefreundet habt, wie es scheint, kann Mr. Wayland dir später auch zeigen, wie du dich in Boston zurechtfindest.«
    Wayland trat einen Schritt auf Nolan zu. »Tut mir leid, mein Freund, aber das werde ich nicht.
Ich
werde
dir
helfen, den Schatz zu finden.«
    Nolan stieß sich von der Tischplatte ab und richtete sich auf. Mit seinen breiten Schultern war er eine mächtige Erscheinung. »Tut mir leid, aber Ihr habt einen direkten Befehl von Eurem Captain missachtet. Ich habe Euch gesagt, dass Ihr das Mädchen mir überlassen sollt, und stattdessen seid Ihr losgezogen und habt es an Bord geschmuggelt.«
    »Schluss damit!« Jewel ließ ihren Blick zwischen Wayland und Nolan hin und her wandern. »Ich bin kein hilfloses Stück Fracht. Ich habe selbst beschlossen, an Bord zu gehen.« Sie grinste innerlich. Offenbar hatte sie gerade eine neue Quelle entdeckt, aus der sie erfahren konnte, was genau mit ihrem Vater geschehen war.
    »Ach? Und auf mein Schiff an seinem abgelegenen Ankerplatz bist du ganz allein gestoßen und hast dich dann auch ganz allein in der Speisekammer versteckt?« Während er mit Jewel sprach, funkelte er Wayland an.
    »Ich bin nicht dumm. Im Gegenteil. Wenn du mir endlich erlaubst, dir bei der Schatzsuche beizustehen, wird dir meine Findigkeit von Vorteil sein.« Jewel hasste Lügen,

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