Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Juwel meines Herzens

Juwel meines Herzens

Titel: Juwel meines Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cheryl Howe
Vom Netzwerk:
Dingen, die Nolan für sie getan hatte, auch zu viel Gewicht bei? Doch als sie beschloss, seiner Freundlichkeit angesichts seiner andauernden Feindseligkeit weniger Bedeutung zu schenken, tauchten im Gegenzug nur noch mehr Fragen auf. Im »Quail and Queen« hätte er sich vor dem britischen Offizier nicht für sie einsetzen müssen; es hatte keine wirkliche Gefahr gedroht, außer vielleicht für ihren Stolz. Und obwohl er sich den Unmut der Soldaten zugezogen hatte, hatte Nolan es nicht zugelassen, dass die Männer Jewel mit weniger Respekt behandelten, als er es für angemessen hielt.
    Und auch bei den Kleidern, die er für sie hatte kaufen lassen und die er lediglich als Notwendigkeit abtat, bezweifelte Jewel, dass die gute Qualität reiner Zufall war. Wenn die Praktikabilität bei Nolans Überlegungen im Vordergrund gestanden hätte, wären weniger Spitzen und Seide nicht verkehrt gewesen. Zweifellos hatte die Näherin Nolan bei seinen Einkäufen zugeredet. Er allein konnte unmöglich über die Einzelheiten Bescheid gewusst haben, die nötig waren, um die Garderobe einer Frau zu vervollständigen. Sogar passende Haarschleifen hatte sie bekommen, er hatte ihr also selbst den unnötigsten Luxus nicht verwehrt.
    Nolan hatte ihre Behaglichkeit und ihre Bedürfnisse über die seinen gestellt, hatte ihr sogar seine eigene Kajüte überlassen, obwohl er deutlich genug gemacht hatte, dass er sie nicht an Bord haben wollte. Ihre Unterkunft war zwar klein und beengt, aber in den letzten Tagen hatte sie feststellen können, dass es sich mit Abstand um die beste Kajüte an Bord der
Integrity
handelte. Naheliegender wäre es gewesen, Tyrell aus seiner Kajüte zu verweisen, aber Nolan hatte sich selbst geopfert. Ihm war der Komfort anderer wichtiger als sein eigener.
    Obwohl es mit Sicherheit klüger wäre, Nolans schamloses Verhalten als das hinzunehmen, was es war, konnte sie den Mann, der sich dahinter verbarg, nicht einfach übersehen. Er hatte nicht geleugnet, sich von ihr angezogen zu fühlen, und es fiel ihr schwer, darin einfach nur blinde Wollust zu sehen.
    Jewel drehte die Karte auf den Kopf. Vielleicht würde sie aus der Zeichnung schlauer als aus Nolan werden. Er wollte seine Gefühle vor ihr verbergen? Gut, sie würde sich die größte Mühe geben, genau das Gegenteil zu tun. Als Captain Kent das Versteck seines Schatzes auf der Karte darstellen wollte, hatte er dann aus dem Text ein Bild und aus dem Bild einen Text gemacht?
    Ein energisches Klopfen an der Tür ließ Jewel auffahren. Ihr Ellbogen streifte die Lampe, die sie auf den Tisch gestellt hatte. Sie geriet ins Schwanken, aber Jewel fing sie auf, ehe sie auf die Karte fiel. Wachs spritzte, traf aber mehr ihre Hand als den Tisch.
    Jewel entfuhr ein kleiner Schmerzensschrei, doch sie hielt die Laterne noch immer fest und pustete sich auf ihre schmerzenden Finger. Die Tür öffnete sich geräuschvoll, dann war Nolan hinter ihr, noch ehe sie sich umdrehen konnte. Er griff nach ihrer Hand.
    »Hast du dir weh getan?«
    »Es geht mir gut.« Bei der Reaktion ihres Körpers auf Nolans Berührung war der leichte Schmerz sofort verblasst. Sie konnte die Hitze spüren, wo seine Schenkel und seine Brust ihr dünnes Nachthemd streiften. Auch die Stelle, an der er ihr Handgelenk umfasst hielt, schien unter einer Vielzahl neuer Empfindungen lebendig zu werden – Gefühle, die sie nicht benennen konnte.
    Als ob auch er das Gleiche spürte und ihn die Begegnung im selben Maß verstörte, wie sie Jewel genoss, zog er ohne Ankündigung seine Hände fort. Er rückte von ihr ab, um einige Zentimeter Abstand herzustellen, aber seine Augen standen seiner Berührung in nichts nach. Sie blickte an ihrem einfachen weißen Nachthemd hinab. Langärmlig und hochgeschlossen zeigte es weniger Haut als die beiden Kleider. Trotzdem ließ die Art, wie Nolan sie anstarrte, sie die Arme vor der Brust verschränken. Hitze stieg ihr in die Wangen.
    Schnell fixierte er eine Stelle über ihrer Schulter. »Willst du mein Schiff etwa bis auf die Planken abbrennen?« Er griff nach der Laterne und hängte sie wieder an ihren Haken. »Alles an Bord hat seinen Sinn, und ich erwarte von dir, dass du dich an die –«
    »Lass deinen Ärger später an mir aus. Ich muss dir etwas zeigen.« Jewel konzentrierte sich auf die Karte und tat es ihm gleich: Obwohl ihr Herz raste, gab sie vor, dass nichts zwischen ihnen geschehen war.
    Nolan lehnte sich an den Türstock. »Nein. Zuerst möchte ich etwas Wichtiges

Weitere Kostenlose Bücher