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Juwel meines Herzens

Juwel meines Herzens

Titel: Juwel meines Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cheryl Howe
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mit dir besprechen.«
    Ungerührt nahm Jewel ihn am Arm und führte ihn zurück zum Tisch. Statt des Widerstands, den sie erwartet hatte, ließ er sich von ihr leiten. Er sah sie mit schweren Lidern an, doch Schlaf war wohl das Letzte, woran er in dieser Situation dachte. Wayland hatte recht behalten.
    Sie beeilte sich zu sprechen, ehe Nolan aus seiner Benebelung erwachen und sie zu rügen oder zu beleidigen anfangen würde, um sein Interesse zu überspielen. »Hier! Sieh dir die Karte an. Gleicht das Bild nicht Worten und die Worte dem Umriss einer Insel?«
    Nolan besah sich die Karte. »Ich weiß nicht recht. Jewel …« Er seufzte, anscheinend unfähig, seinen Satz zu Ende zu bringen.
    Sie wandte ihm den Rücken zu und starrte erneut auf die Karte. Sie würde es nicht ertragen können, wenn er jetzt wieder davon anfing, sie nach Boston schicken zu wollen. »Gib mir etwas zum Zeichnen, und ich zeige es dir.«
    Nolan nahm einen Kohlestift und ein elfenbeinfarbenes Pergament, das für ihre Zwecke viel zu fein war, aus einer Schreibtischschublade. Ehe er seine Meinung ändern konnte, legte sie das Papier schnell auf die Karte. »Ich brauche mehr Licht. Halte die Laterne in der Hand, damit ich kein Feuer entfache.«
    Nolan gehorchte, wahrscheinlich, um sie zu beruhigen. Je mehr er zweifelte, umso mehr Selbstvertrauen erfüllte Jewel. Während sie die Umrisse des Textes nachzeichnete, war sie von ihrer eigenen Ruhe überrascht, dann stockte ihr der Atem: Auf dem Papier erschien eindeutig die Form einer Insel. »Siehst du?«
    Nolan nahm das Papier zur Hand. Er überflog die weiße Fläche, bis etwas seine Aufmerksamkeit erregte. Er drehte das Pergament erst zur Seite, dann auf den Kopf. Unmittelbar leuchteten seine Augen auf, und sie hätte schwören können, dass er im nächsten Moment erblasste; die Bartstoppeln des vergangenen Tages wirkten plötzlich schwarz auf seinem Gesicht. »Das hat doch keinen Sinn. Es ist irgendeine Form, sonst nichts.« Damit reichte er Jewel das Papier zurück. Sein Blick war noch verschlossener als sonst.
    »Du lügst. Du hast etwas entdeckt. Wahrscheinlich kennst du sogar den Ort. Allein dein Blick spricht Bände.« Sie streckte ihm das Pergament wieder entgegen. Nolan mochte stur sein, aber einen weiterführenden Hinweis zu ignorieren, nur weil er von ihr kam, war nichts anderes als kindisch.
    Sie hielt ihm so lange die ausgestreckte Hand hin, bis Nolan endlich nach der Skizze griff. Wieder starrte er auf die Zeichnung, diesmal sehr konzentriert. »Der Umriss erinnert mich an einen Ort, an dem ich vor langer Zeit gewesen bin – es ist eine Insel, die sich auf keiner Karte findet.«
    »Wunderbar! Das muss es sein! Verstehst du denn nicht? Wo sonst hätte Captain Kent seinen Schatz verstecken sollen?« Nolan trieb sie mit seiner in Falten gelegten Stirn noch in dem Wahnsinn. »Das ist der Ort, an dem wir suchen müssen.«
    »Jewel, ich glaube wirklich nicht, dass uns das zu etwas führen wird. Ich habe mir eingebildet, etwas zu sehen, das in Wirklichkeit gar nicht existiert.«
    »Und was ist mit diesem Bild hier?« Mit dem Zeigefinger fuhr Jewel die Linien nach, von denen sie glaubte, dass sie Buchstaben sein könnten. Obwohl es Zeichnungen waren, erinnerten sie mehr an die scharfen Kanten eines Texts als an ein wirkliches Bild. Sie waren zu gerade, um als schlechter Versuch eines natürlichen Landschafsbildes durchzugehen.
    Nolan beugte sich näher zu der Zeichnung. Schließlich nickte er. »Vielleicht hast du recht.« Er richtete sich auf, sah sie einen Augenblick lang nachdenklich an, griff dann an ihr vorbei und zog ein dünnes, in Leder gebundenes Buch aus dem obersten Fach des Schreibtischs. »Das hier habe ich bei den Sachen meines Vaters gefunden, als er starb. Ich vermutete, es könnte uns einen Hinweis zur Entschlüsselung der Karte geben. Was denkst du?«
    Ehrfürchtig nahm Jewel das Buch entgegen. Nolan hatte sein Vertraue-niemandem-Motto für sie gebrochen. Sie überflog einige Seiten und sah dann zu ihm auf. Sie hoffte, ihr aufrichtiger Blick würde ihm zeigen, wie viel ihr diese Geste bedeutete. »Ich wünschte wirklich, ich könnte dir helfen, aber ich kann nicht lesen.« Sie würde nicht versuchen, in dem ersten ehrlichen Augenblick zwischen ihr und Nolan, zu lügen.
    Er nickte, sah sie freundlich an, aber sparte sich jeden sonstigen Kommentar. Irgendwie schien seine Reaktion richtig zu sein. Schließlich zuckte er nur leicht mit den Schultern. »Lesen zu können, hat

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