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Juwel meines Herzens

Juwel meines Herzens

Titel: Juwel meines Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cheryl Howe
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mir bei der heutigen Suche auch nicht viel geholfen. Nächstes Mal …« Er hielt inne, als müsse er nach Worten suchen. »Beim nächsten Mal werde ich auf deine Ratschläge hören. Vielleicht habe ich ja etwas Wichtiges übersehen.«
    »Danke«, sagte sie und richtete ihren Blick wieder auf die Seiten. Nolan raubte ihr schon den Atem, wenn er einigermaßen höflich zu ihr war. Sein neues Verhalten war verheerend. Angesichts seines Eingeständnisses, sich geirrt zu haben – was ihm wohl nicht gerade leichtgefallen war –, und in Verbindung mit seiner überraschenden Geste des Vertrauens, schmolz ihr letzter Widerstand gegen die Sehnsucht ihres Herzens zusammen. Um sich zu schützen, nein, vielmehr, um
sie
zu schützen, machte es Nolan ihr und allen anderen schwer, ihn zu lieben. Doch durch genau dieses Verhalten steigerte sich Jewels Entschlossenheit, genau das zu tun, nur noch stärker. Sie liebte ihn.
    In der Hoffnung, auf etwas zu stoßen, das ihnen helfen würde, blätterte sie sich durch das Buch. Jetzt, da Nolan ihr eine Chance zu geben schien, wollte sie ihn nicht enttäuschen. Die seltsamen Zeichen und Figuren zogen ihre Aufmerksamkeit auf sich, doch es war ihr unmöglich, irgendetwas zu erkennen. Scheinbar waren hier Sprachen und Symbole katalogisiert worden, dann ließ sie etwas, das ihr intuitiv vertraut erschien, innehalten. »Was ist das?«
    Nolan blickte über ihre Schulter. »Ein uraltes Alphabet. Der Verfasser nennt die Symbole Runen. Er sagt, dass …«
    Schnell hatte sich Jewel wieder der Karte zugewandt. »Die Buchstaben fügen sich zu diesem Bild hier zusammen!« Die Worte sprudelten nur so aus ihr heraus, noch ehe Nolan den verblassten Druck entziffern konnte.
    Während er sich vorbeugte, strich seine breite Brust leicht über ihr Nachthemd. »Guter Gott, du hast tatsächlich etwas gefunden!«
    Die Freude in seiner Stimme erregte sie beinah genauso stark wie seine Nähe. Sich würdig zu erweisen, mit ihm auf dieser Reise zu sein, hatte für Jewel fast genauso viel Wert, wie die Tatsache, ein Geheimnis der Karte entschlüsselt zu haben. Zumindest ein Teil ihres Traums wurde endlich wahr, so wie sie es sich immer gewünscht hatte.
    Nolan starrte noch immer auf das Pergament und schüttelte ungläubig den Kopf. »Ich muss Wayland dazuholen. Früher hatten wir noch einige alte nordische Seekarten an Bord. Nur die Älteren unter uns können sie noch lesen. Vielleicht findet er ja die Mitteilung, die der alte Kent in der Karte versteckt hat, schneller, als ich das Buch entziffern kann.«
    Mit großen Schritten ging Nolan zur Tür, zögerte aber, als seine Hand schon auf der Klinke lag. »Gute Arbeit, Jewel.« Zu ihrer Freude entdeckte sie, dass er Grübchen bekam, wenn er lächelte. »Ich bin gleich zurück«, sagte er, trat hinaus, nur um einen Moment später seinen Kopf noch einmal hereinzustecken. Noch ehe sie sich wieder hätte fassen können, zog er seine Jacke aus. »Hier, zieh das an.«
    »Aber mir ist nicht kalt.« Seit er den Raum betreten hatte, hatte ihr inneres Feuer und etwas, was sie noch nicht zu benennen wagte, die nächtliche Kühle gänzlich verdrängt.
    Trotzdem warf er ihr die Jacke zu. »Zieh sie an. Bitte.«
    Ein Lächeln und eine Höflichkeitsfloskel? Das war neu. Jewel hatte sich die Jacke übergeworfen, bevor die Tür wieder ins Schloss gefallen war. In der großen Leere, die er mit seinem plötzlichen Aufbruch hinterlassen hatte, konnte sie ihr Herz schlagen hören. Immerhin würde er zurückkommen. Und was wirklich im Herzen von Nolan Kenton vor sich ging, das war das nächste Geheimnis, das sie entschlüsseln würde.
     
    Nolan stolperte fast über Wayland, der im Gang vor Jewels Kajüte herumlungerte. Obwohl seine Nähe in diesem Augenblick praktisch war, ärgerte es Nolan doch, dass er ihm anscheinend nachspioniert hatte. Und die Tatsache, dass ausgerechnet Wayland derjenige war, der ihm hinterherschnüffelte, machte die Tatsache umso schlimmer. Dem alten Piraten konnte man nicht weiter über den Weg trauen, als er mit seinem eisblauen künstlichen Auge sehen konnte. Nämlich überhaupt nicht.
    Nolan zog Wayland aus dem schattigen Winkel neben der Treppe, die zum Hauptdeck hinaufführte. »Was, zum Teufel, treibt Ihr hier unten?«
    Der Angesprochene rückte seinen Hut und seine Jacke zurecht, als wäre es eine Frechheit, ihn zu stören. »Kann ein Mann hier noch nicht mal ein kleines Nickerchen halten? Die Kombüse ist voll, aber ich brauche ein Plätzchen, wo der

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