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Juwel meines Herzens

Juwel meines Herzens

Titel: Juwel meines Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cheryl Howe
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gehen.«
    Der Pirat zuckte die Schultern. »Aber ich hab’s dir doch schon gesagt, dass ich sie unten gesehen habe. Allerdings glaube ich, dass du besser als ich weißt, was sie quält, also … solltest du gehen.«
    Nolan lehnte sich an die Planke des Schiffes. »Nun gut … ich denke, wir sollten die Frage so schnell wie möglich vergessen und aufbrechen. Aber wenn es mit Jewel irgendwelchen Ärger gibt, dann mache ich Euch persönlich dafür verantwortlich, Wayland.«
    Jewel atmete auf. Zwar gefiel ihr die Vorstellung nicht, dass alle sie nun für ein schmollendes junges Mädchen hielten, aber jetzt hatte es ihr einen Vorteil verschafft.
    Sie verbarg sich in ihrem Versteck, bis sich der Teil der Crew, der streitende Piraten spielen sollte, über die Reling geschwungen hatte und ins Boot geklettert war; sie lugte um den Mast herum, um Nolan zu beobachten, wie er den zurückbleibenden Seemännern letzte Anweisungen gab. Wayland schien in den Anblick der Sterne versunken, aber sie wollte sich über ihr Glück lieber nicht zu lange wundern. Schnell kroch sie zur Reling und schwang ein Bein darüber.
    Es war überraschend schwer, auf der sich windenden Strickleiter Halt zu finden, während das Meer unter ihr tobte und sprühte. Jewels Enthusiasmus begann zu schwinden, aber als es ihr schließlich gelang, Hände und Füße im Einklang zu bewegen, fiel ihr das Hinabklettern leichter. Unten dümpelte ein kleiner Umriss auf dem schwarzen Meer herum, das an das klaffende Maul eines riesigen Ungeheuers erinnerte. Voller Angst wagte es Jewel nicht, erneut hinabzusehen. Bei all den Vorbereitungen auf ein Leben voller Abenteuer mit ihrem Vater war es ihr nie in den Sinn gekommen, schwimmen zu lernen. Doch sosehr sie sich auch fürchtete, die Dunkelheit war ein Segen. Sie hatte es auf ein leeres Ruderboot abgesehen. Mit ein bisschen Glück würden alle anderen wie sie ohne Laterne die Boote besteigen, und niemand würde sie in ihrer Verkleidung erkennen.
    Im Bug fand sie ein Bündel aus zerknitterten Hemden, samtenen Westen und mehreren kecken Dreispitzen, die in Nassau besorgt worden waren, um die Männer, die zurückgeholt werden sollten, zu maskieren. Dem Geruch nach zu urteilen, waren sie vor kurzem noch von lebendigen Piraten getragen worden – betrunkenen und schwitzenden Piraten. Jewel hatte keine andere Wahl, als sich die abgelegten Fetzen überzuwerfen und besser nicht allzu tief einzuatmen. Falls der Steuermann nicht noch beim Einstieg ins Boot über sie stolperte, würde man sie wohl kaum bemerken.
    Es dauerte nicht lange, bis sie hörte, wie die Strickleiter unter einem Gewicht ächzte, und das Skiff, in dem sich Jewel versteckte, gewaltig zu schwanken begann. Das Boot beruhigte sich erst, als der neue Passagier die Mitte des Boots erreicht und dabei auf wundersame Weise Jewel verfehlt hatte. Kein einziger Lichtstrahl strich an ihr vorbei, so dass sie davon ausgehen konnte, dass der Mann keine Laterne bei sich trug. Lange Minuten, die ihr wie Stunden erschienen, vergingen, bis sie die Strickleiter wieder knarren hörte.
    »Ich habe Euch doch gesagt, Ihr sollt eine Laterne mitnehmen«, kam Nolans Stimme von oben.
    »Ach was, will der
Neptune
ja kein Lichtsignal schicken, um unsere Ankunft zu verkünden«, antwortete Wayland.
    Jewel fluchte leise vor sich hin. Er stand direkt neben ihr. Sie hatte sich ausgerechnet das Boot ausgesucht, das sie mit allen Mitteln vermeiden wollte.
    Nolan stieg in sein eigenes Ruderboot, und die Welle, die durch die Bewegung entstand, brachte auch Waylands Boot wieder zum Wanken. »Ich wäre auch froh, wenn ich nicht schon meinen Hals riskieren müsste, bevor wir bei der
Neptune
sind! Hier draußen ist es stockdunkel.«
    Wayland verlagerte sein Gewicht. Ein paar Spritzer Wasser benässten Jewels Rücken, als der Pirat mit seinem Ruder Nolan bespritzte. »Pah, Captain. Zu unserer Zeit mit Bellamy bist du oft genug im Dunkeln herumgekrochen. Als Jammerlappen überzeugst du mich überhaupt nicht.«
    Weitere Wasserspritzer, begleitet von dem Gefühl der Vorwärtsbewegung, trafen Jewel. »Warum erinnert Ihr mich nur mit Vorliebe an Dinge, die ich lieber vergessen will?«, fragte Nolan. Seine Stimme klang jetzt weiter entfernt. Sein Boot und das von Wayland waren anscheinend nicht mehr zusammengebunden. Sie ruderten ihrem Ziel entgegen.
    Wayland kicherte. »Du kannst noch immer davonlaufen, Junge, aber verstecken kannst du dich nicht.«
    »Seid still. Über das Wasser sind die Stimmen weit

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