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Juwel meines Herzens

Juwel meines Herzens

Titel: Juwel meines Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cheryl Howe
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dich doch nicht wie ein kleines Mädchen, Jewel. Ich kann dich nicht ›in Ruhe lassen‹. Vielleicht trägst du schon ein Baby von mir in dir, und ich würde mein Kind niemals sitzenlassen, wie Bellamy es mit dir gemacht hat.«
    Jewel drehte sich um, diesmal so wütend, dass sie ihn am liebsten geschlagen hätte. »Du besitzt kein Recht, dich über meinen Vater zu erheben.«
    Nolan bewegte keinen Muskel. Er schien einen Schlag fast zu erwarten. »Gut. Ich werde nie wieder von ihm sprechen, aber mein Kind wird nicht als Bastard geboren werden. Und wenn du endlich nicht mehr so verdammt selbstsüchtig wärst, würdest du auch verstehen, warum wir heiraten müssen. Heute!«
    »Du hast deine anderen Huren doch auch nicht geheiratet. Warum dann mich?«
    Sein Lächeln war zu einem angestrengten, halb irren Grinsen geworden. Dann sagte er etwas, womit sie nicht gerechnet hatte. »Ihre Hände haben mich auch nie beinah zum Explodieren gebracht. Bei ihnen hatte ich mich selbst wesentlich besser unter Kontrolle.«
    Sie spürte das Blut aus ihrem Gesicht weichen. Unfähig, noch länger sein Grinsen zu ertragen, wandte Jewel sich ab, aber wieder nahm er ihren Arm und zwang sie, ihn anzuschauen. »Ich weiß, dass du keine Hure bist. Ich habe dir deine Jungfräulichkeit genommen, und ich weiß, dass ich die Konsequenzen dessen tragen muss, was ich getan habe. Denk an das Kind, das vielleicht in dir heranwächst, und du wirst erkennen, dass es keine andere Möglichkeit gibt. Und denk an deinen eigenen Ruf –«
    Sie entzog sich ihm, und er ließ sie widerstandslos gehen. Er hatte recht. Die Scham ihrer Mutter überflutete sie. Sie wollte nicht riskieren, einem Kind, das sie vielleicht in ihrem Leibe trug, die Bürde ihrer eigenen Dummheit aufzuerlegen – nicht, wenn es sich vermeiden ließ. Eigentlich musste sie Nolan sogar dankbar dafür sein, dass er sie heiraten wollte. Doch ihre Verletztheit wehrte sich gegen das Gefühl. »Und woher soll ich wissen, dass du uns nicht verlässt, wenn wir dir zu anstrengend werden?«
    »Niemals«, schwor er. »Sind wir erst einmal verheiratet, dann werde ich dich nie wieder verlassen. Ich habe mich der Revolution verpflichtet, habe vor zu kämpfen, aber ich werde dir meinen Namen und meine finanzielle Hilfe geben. Für dich und unser Kind wird immer gesorgt sein.« Er verstummte und erwartete ihre Antwort. Ruckartig schob er seine Hände in die Hosentaschen und lächelte sie an. Ohne Freundlichkeit. »Und wer weiß, vielleicht hat das auch sein Gutes. In Kriegszeiten stehen die Chancen gut, dass mein Schiff im Ozean verschollen geht.«
    Jewel hob ihr Kinn. Über die Jahre hinweg hatte sie gelernt, ihren Kopf gerade und aufrecht zu halten, auch wenn ihr Herz kurz davor war, zu zerbrechen. »Gut, dann bleibt mir ja noch eine Hoffnung.«
    Nolans Lächeln verschwand. »Ich erwarte dich dann binnen einer Stunde an Deck, damit du meine Frau wirst.« Er drehte sich um und ging zur Tür. Als er stehen blieb, sah Jewel zu ihm hinüber. Warum verweilte er noch immer in diesem Zimmer? Sie hatten bereits beide mehr gesagt, als sie vom anderen hatten hören wollen. Den Schmerz, der sich auf ihrem Gesicht abzuzeichnen drohte, verbarg sie unter einer gleichgültigen Maske. Sicher war sie dabei nicht wirklich überzeugend, aber ein Leben mit Nolan würde ihr bestimmt häufige Gelegenheiten zur Übung bieten.
    »Als meine Frau gehörst du zu mir, und ich werde nicht zulassen, dass sich ein anderer Mann nimmt, was mir gehört. Sei hiermit gewarnt – es sei denn, du willst noch einen weiteren Mord auf dein Gewissen laden.«
    In dem Augenblick, als Nolan die Tür hinter sich schloss, griff Jewel entschlossen zu der Bürste auf dem Tisch. Sie musste ihre Wut rauslassen. Sie stellte sich vor, die Bürste wäre ein Dolch und die Tür Nolans breitschultriger Rücken und holte mit der Bürste aus. Dann schwang überraschend die Tür auf, und Jewel drückte die Bürste schnell an ihre Brust.
    »Und dein Haar bleibt offen. Ich will es nie mehr hochgesteckt sehen«, befahl Nolan.
    Kraftlos ließ Jewel die Bürste zusammen mit ihren sehnsüchtigen Träumen zu Boden fallen. All ihre Kindheitsphantasien hatten in diesem Augenblick ein jähes Ende gefunden.

[home]
    Kapitel dreizehn
    N olan betrachtete das nervöse Paar, das vor ihm stand und fast genauso erbärmlich aussah, wie er sich fühlte. Tyrell starrte auf seine Füße. In Anbetracht der Tatsache, dass er Nolan als Bräutigam vertrat, waren seine Bemühungen, den

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