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Juwel meines Herzens

Juwel meines Herzens

Titel: Juwel meines Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cheryl Howe
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Geräusch, das Waylands Buschmesser verursachte, als er es wieder zurechtrückte, dröhnte in Nolans Ohren, als er sich die nüchternen Worte über die Lippen zwang.
    Hastig führte er die Zeremonie durch und verzichtete dabei auf jede unwichtige Passage. Schließlich musste er Jewel fragen, ob sie ihn zu ihrem Ehemann nehmen würde. Zu gerne wollte er auch diesen Abschnitt überspringen, wusste aber, dass die Hochzeit dann nicht rechtmäßig wäre. »Willst du, Jewel Sanderson, Nolan Kenton zu deinem angetrauten Ehemann nehmen?«
    »Prudence«, flüsterte sie.
    Nolan wandte den Kopf, um sie besser verstehen zu können. Sie ihre Worte wiederholen zu lassen, vor allem, falls sie ihn gerade vor versammelter Mannschaft abgewiesen hatte, brachte seine Wangen zum Glühen. »Ich habe dich nicht verstanden.«
    »Mein zweiter Name ist Prudence. Es ist der Name meiner Großmutter mütterlicherseits. Er soll ebenfalls erwähnt werden.«
    Überrascht und erleichtert konnte sich Nolan ein Grinsen nicht verkneifen. »Prudence?«
    Zu seiner Freude erwiderte Jewel sein Lächeln, wenn auch etwas verhaltener. »Ich weiß, nicht gerade passend. Aber zum Glück hat meine Mutter meinen Vater den Vornamen aussuchen lassen.« Ihr Lächeln verschwand, als sie Bellamy erwähnte, und auch Nolan wurde auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt.
    Wayland verschränkte die Arme vor der Brust. »Ihr hattet lange genug Zeit, euch miteinander bekannt zu machen. Also, machen wir endlich weiter, oder was?«
    Nolan atmete tief durch, wandte sich dann zu Jewel. Er musste ihr einfach in die Augen sehen, als er die Frage jetzt wiederholte, und er betete darum, dass seine Stimme nicht zitterte. »Willst du, Jewel Prudence Sanderson, Nolan Kenton zu deinem rechtmäßig angetrauten Ehemann nehmen?«
    Sie erwiderte seinen Blick, als wollte sie durch seine Augen in die Tiefe seiner Seele sehen. »Ich will.«
    Erleichtert atmete er auf. Er wollte sein Glück lieber nicht herausfordern, indem er sie zwang, eine lange Liste mit Gelöbnissen zu wiederholen, also schaute er Tyrell an, der, die Hände gefaltet, auf die sich über ihm ballenden Segel starrte. »Willst du, Nolan William Kenton, Jewel Prudence Sanderson zu deiner rechtmäßig angetrauten Ehefrau nehmen?«
    Der Leutnant starrte weiterhin weltvergessen vor sich hin, als würde er nicht zur Zeremonie dazugehören. Nolan konnte ihm das nicht verdenken, der Mann war schlichtweg zu klug, um irgendetwas anderes zu tun. Als Nolan einen schrillen Pfiff ausstieß, schrak Tyrell endlich auf.
    Nolan machte sich nicht die Mühe, die Frage noch einmal zu wiederholen. »Sag: ›Ja, ich will.‹«
    Tyrell nickte. »Ja, ich will.«
    Mit einem Seufzer der Erleichterung blickte Nolan auf die Zeilen hinunter, die er zuvor auf ein Stück Pergament gekritzelt hatte und vollzog dann den Rest der Zeremonie. »Hiermit erkläre ich euch zu Mann und –«
    »Moment mal, Nolan, ich kann hier weit und breit keinen Ring entdecken«, unterbrach ihn Wayland.
    Daran hatte er überhaupt nicht gedacht! Er sah auf seine Hände hinab, wohl wissend, dass er keinen Schmuck trug. Was sollte er jetzt tun? »Ich habe keinen bei mir, aber ich werde später einen kaufen.«
    »Ja, ja, das sagen sie doch alle.« Wayland zog sich einen Ring vom kleinen Finger, den Nolan noch nie gesehen hatte, und warf ihn ihm zu. »Der tut’s auch fürs Erste.«
    Nolan fing das Schmuckstück auf. Als er die Hand öffnete, um es anzusehen, schien das Deck des Schiffs unter ihm ins Schwanken zu geraten. Das Gefühl zu fallen ließ ihn taumeln. Der schlichte Goldring trug zwei eingravierte Initialen: WK . William Kent. Er hatte Nolans Großvater gehört. Das letzte Mal, als Nolan ihn gesehen hatte, hatte er an Bellamys Finger gesteckt. Bellamy hatte ihn Nolan zusammen mit der Karte gestohlen, und es war ihm nicht gelungen, ihn zurückzubekommen, obwohl er den alten Hurensohn ausgesetzt hatte.
    Nolan sah Wayland fragend an.
    Wayland zog eine Augenbraue hoch. »Du hast dir dein Bett gemacht, jetzt ist es an der Zeit, dich reinzulegen. Wie man sich bettet, so liegt man. Sozusagen.«
    Nolan schloss die Augen und versuchte, sich zu sammeln. Das Gefühl, dem Untergang geweiht zu sein, zog ihm beinahe erneut den Boden unter den Füßen weg. Wenn er die Augen öffnete und Bellamys Geist über der Zeremoniengesellschaft schweben sah, würde ihn das auch nicht mehr erschrecken. Aber Wayland hatte recht: Es war jetzt zu spät, um es sich noch einmal anders zu

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