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Juwel meines Herzens

Juwel meines Herzens

Titel: Juwel meines Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cheryl Howe
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Augenkontakt mit der Braut zu vermeiden, geradezu heldenhaft. Doch Tyrell hätte sich gar nicht so sehr bemühen müssen: Jewel blickte in die Weiten des sie umgebenden Meeres. Eine tiefe Traurigkeit und ihr gebrochenes Herz spiegelten sich in ihrem Blick. Sie wirkte, als würde sie gerade ihre Möglichkeiten abwägen.
    Nolan wäre nicht allzu überrascht, sollte sie es vorziehen, über Bord zu springen, statt ihn zu heiraten. Unvergossene Tränen schimmerten in ihren grünen Augen, die wie Juwelen leuchteten und ihrem Namen, den Bellamy für seine Tochter ausgewählt hatte, alle Ehre machten. Nolan wünschte, er würde sich nicht ausgerechnet jetzt an diese Geschichte erinnern.
    Einzelne Haarsträhnen, die ihm beim Frisieren entkommen waren, fielen ihr in die Augen und auf ihre Wangen. Sie machte sich nicht die Mühe, sie sich aus ihrem Gesicht zu streichen, schien vollkommen in ihrer Traurigkeit zu versinken. Zweifellos war ihr Hass auf ihn genauso groß wie sein Selbsthass. Nolan schaute gen Himmel und stöhnte auf. Wie konnte heute bloß die Sonne scheinen?
    Er blickte zu Wayland hinüber, der zu Jewels Rechten stand. Er war nicht davon abzubringen gewesen, den Platz ihres Vaters einzunehmen. Als Bellamy Leggetts Name vorgelesen wurde, erbleichte Jewel. Nolan war sich sicher, dass es ihm genau wie ihr erging und hatte hastig Waylands Frage zugestimmt. Es waren schon mehr als genug böse Dinge an diesem einen Tag gesagt worden.
    Wayland legte seine Hand auf den langen Dolch, den er an seinem Hosenbund trug. »Bist du dir sicher, dass das offiziell ist?«, fragte er.
    Nolan erwiderte seinen Blick. »Das ist es. Ich gebe dir mein Ehrenwort.«
    Wayland machte ein tiefes, kehliges Geräusch. »Ein bisschen spät, mein Junge, nicht wahr?«, murmelte er.
    Nolan trat einen Schritt auf ihn zu. Er malte sich aus, wie er dem hageren Kerl den Hals umdrehte. Die Vorstellung gefiel ihm fast zu sehr. Schließlich musste er irgendwie seine angestaute Anspannung loswerden, und bei Wayland war eine Tracht Prügel schon längst überfällig.
    Jewel ging dazwischen. In der einen Hand hielt sie einen zerknautschten Bund mit Kräutern, mit der anderen Hand umklammerte sie einen roten Seidenschal. »Wir sollten das hier schnell hinter uns bringen. Bitte.«
    Nolan kehrte an seinen Platz zurück, und Wayland spielte weiter mit seinem Messer, als juckte es ihn, davon Gebrauch zu machen. Zwar hätte Nolan ihm nur zu gern die Gelegenheit dazu gegeben, letztendlich aber war er es Jewel schuldig, diese quälende Scharade so schnell wie möglich zu beenden. Wieder blickte er sie an. Der Kräuterbund roch nach Zwiebeln und gesalzenem Schweinefleisch. »Wo hast du das her?«
    »Aus der Kombüse. Wayland hat ihn für mich geholt. Er war der Meinung, dass ich einen Strauß bräuchte.« Sie lächelte dem alten Piraten traurig zu.
    Nolans Augen verengten sich. Offenbar hatte es sogar Wayland geschafft, Jewels Zuneigung wiederzugewinnen. Er deutete auf den roten Schal, den sie in der anderen Hand hielt. »Nein, das da meine ich.«
    »Den hast du in meiner Kajüte vergessen. Ich wollte ihn bei mir haben. Etwas Geborgtes.« Sie zuckte traurig mit den Achseln und betrachtete eingehend ihre Füße.
    Nolan hatte das Stück Seide bei sich getragen, seit sie es aus ihrem Korsett gezogen und es ihm zusammen mit der Karte gegeben hatte. Es musste ihm aus der Tasche gefallen sein, als er sich letzte Nacht die Kleider vom Leib gerissen hatte. Das Tuch war für ihn ein Symbol für sein Verlangen nach einer Frau gewesen, die er nicht zu berühren gewagt hatte, Jewel aber erinnerte der Schal an ihren Vater. Der Gedanke erschreckte Nolan; das Tuch war das Verbindungsglied zwischen seinem und Bellamys Ruin.
    Er räusperte sich. Jewels Knöchel waren weiß geworden, so fest klammerte sie sich an den Strauß, dessen vertrocknete Blättchen der Wind übers Deck trieb. Das war einer der schlimmsten Augenblicke im Leben von vier Menschen, und alles war allein seine, Nolans, Schuld.
    Tyrell trat unruhig von einem Fuß auf den anderen, als ob das Deck unerträglich heiß wäre. Wahrscheinlich fürchtete er nicht nur, dass ihn Nolan jeden Augenblick verprügeln würde; nein, ihn selbst erinnerte die Situation an eine frigide junge Frau, deren Heimat er just entkommen war, bevor sie Segel gesetzt hatten – einer der Pläne seines Vaters, um ihn sesshaft zu machen. Zum Glück hatte sich Nolan eingeschaltet und ihm angeboten, ihn in seiner Mannschaft aufzunehmen. Ohne

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