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Juwel meines Herzens

Juwel meines Herzens

Titel: Juwel meines Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cheryl Howe
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hatte er das nicht. Ihre Gedanken waren makaber. Sie öffnete die Schnüre ihres Kleides und schlüpfte in ihr Nachthemd. Die warme karibische Luft hatte es getrocknet, nachdem sie es zusammen mit den Laken gewaschen hatte, so dass sie nun nur der Geruch des Windes umfing. Ihre Gedanken wanderten wieder zu Nolan.
    Er hatte getrunken. Obwohl ihre Hochzeitsfeier doch eigentlich möglichst klein gehalten werden sollte, hatte jeder Mann an Bord am Ende seiner Schicht einen Becher voll Grog bekommen – was beim Läuten der Glocke wiederum zu einer neuen Runde mit neuen Trinksprüchen geführt hatte. Während alle anderen aus dem Fass tranken, hatte Wayland Nolan aus einer speziellen Flasche eingeschenkt. Als es viermal läutete – das Signal für die Nachtwache –, hatten Nolans Augen glasig geleuchtet. Sein hungriger Blick hatte sie so unverhohlen gemustert, dass Jewel nicht nur einmal errötete. Sie selbst konnte kaum einen Tropfen Grog hinunterwürgen, so zugeschnürt fühlte sich ihre Kehle an. Bei der ersten Gelegenheit hatte sie sich in ihre Kajüte unter Deck zurückgezogen.
    Sie knöpfte ihr Nachthemd bis zum Hals zu. Ein kurzer Blick in den Spiegel offenbarte ihr wirres Haar und ihr von den unschönen Ereignissen des Tages gezeichnetes Gesicht. Sie zog die Schleife aus ihrem Haar. Das alles war nur ihre Schuld. Vom dem Augenblick an, als sie sich auf das Schiff geschlichen hatte und ihre Finger so schicksalhaft Nolans …
    Ihr Gesicht brannte vor Scham. Wäre ihr Vater jemals zu ihr zurückgekehrt, wenn Nolan ihn nicht umgebracht hätte? Das würde für immer ein Geheimnis bleiben. Noch einmal betrachtete sie ihr Spiegelbild. Mit einer hastigen, impulsiven Bewegung drehte sie ihr Haar zu einem Knoten, wie Tyrell es ihr beigebracht hatte, und steckte ihn mit den Nadeln fest, die noch vom Morgen verstreut herumlagen.
    Als ein zögerliches Klopfen an der Tür ertönte, öffnete Jewel. Nolan lehnte sich an den Türrahmen, um die Balance zu halten. Sie berührte ihr hochgestecktes Haar und trat zurück. Sie drehte leicht ihren Kopf, und ihr Kiefer und ihr Hals wurden entblößt. Unwillkürlich forderte sie mit der Geste einen Kommentar zu ihrer Frisur heraus. Sollte er ruhig wissen, dass er ihr nicht diktieren konnte, was sie zu tun hatte. Heute Morgen war sie zu erschrocken gewesen, um mit ihm zu streiten, jetzt aber dürstete alles in ihr nach einer Gelegenheit, ihn herauszufordern. »Gefällt dir meine Frisur?«
    Statt einzutreten, lehnte er noch immer an dem Türpfosten. »Du siehst wunderschön aus.« Seine Worte klangen von ihm losgelöst. Er blickte sich um, als würde er den Raum nicht kennen. Sein Zögern beunruhigte Jewel wie das laute Ticken einer Uhr in einem ansonsten stillen Zimmer. Sie wusste nicht, was sie erwarten sollte. Würde er über sie herfallen und sie vergewaltigen wie der Wilde, für den er sich offenbar hielt? Aber ihr gegenüber hatte sich Nolan noch nie so verhalten. Zwar hatte sie versucht, sich vom Gegenteil zu überzeugen, um ihre eigene Schuld zu schmälern, aber fest stand, dass er sie nicht vergewaltigt hatte. Das war nicht nötig gewesen.
    Verwirrt von ihrem eigenen Verlangen, blickte sie auf. »Bleibst du oder nicht?«
    Endlich trat er ins Zimmer, schloss die Tür hinter sich und lehnte sich dagegen. Sie bewegte sich zentimeterweise auf das schmale Bett zu und vergrößerte so den Abstand zu ihm. Nachdem sie sich hingesetzt hatte, zog sie die Beine an und verbarg sie unter ihrem Nachthemd. Angesichts seines prüfenden Blicks schienen sogar ihre nackten Füße zu provokativ. Letzte Nacht war alles so einfach gewesen, jetzt dagegen schien der Gedanke, mit ihm zu schlafen, seltsam und unnatürlich. Sie waren Fremde. Ihr Herz schlug heftig in ihrem Brustkorb. Sie rieb sich die Schulter und zitterte vor Erwartung – und einem kleinen bisschen Angst.
    »Ich werde dir nicht weh tun. Das solltest du wissen.« Er stieß sich von der Tür ab und machte einige Schritte auf sie zu.
    Sie blickte auf. Es war unmöglich, zu übersehen, dass sich seine blauen Hosen deutlich ausbeulten. Unter ihrem aufmerksamen Blick schien er noch stärker anzuschwellen. Sie schluckte und schloss die Augen.
    Die Stimmung kippte, als er sich neben sie setzte. Er küsste die nackte Haut ihres Nackens. Sie zitterte. Es war ein Fehler gewesen, die Haare hochzustecken. Ihre Leidenschaft bedeutete schon jetzt ihren Tod.
    Mit seiner Zunge und seinem Mund erkundete er ihre empfindliche Haut. Jewels Atem ging

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