Juwel meines Herzens
Und dann, ganz abrupt, spürte sie nichts mehr.
Verwundert schlug sie die Augen auf, als sie statt von der Hitze seiner Hände und Lippen nur noch von kalter Luft gestreichelt wurde. Nolan hielt sie eine Armspanne von sich entfernt, und die Distanz zwischen ihnen schien plötzlich so tief und so weit wie das Meer. Seine Augen verengten sich: das erste Zeichen seiner zurückkehrenden Wut. »Ich will das nicht alleine tun.«
Sie legte ihre Hände auf seine nackte Brust und spürte seinen schnellen Herzschlag. Der Schmerz der Lust hatte wieder eingesetzt, ein leichtes Ziehen zwischen ihren Schenkeln, das immer stärker wurde. Langsam schlossen sich Nolans Augen, und er atmete tief ein, sichtlich zufrieden mit ihrer wortlosen Antwort. Zärtlich umfasste er ihre Hüfte, bewegte sich aber nicht, sondern gönnte ihr die Wonne, ihn zu erkunden.
Jewel ersetzte ihre Finger durch ihren Mund. Sie liebte diesen Mann. Er war hier, und er war wirklich. Er war alles, was sie je haben würde, und sie wünschte sich, dass ihre Beziehung funktionierte. Wenn sie sich von ihrem Körper leiten ließ, vielleicht würde dann auch ihr Geist folgen. Auf den Zehenspitzen stehend glitt sie mit den Lippen über die erhabene Narbe, die ihr Vater auf der Brust hinterlassen hatte.
Nolan wich zurück. »Nicht«, flüsterte er streng.
Schon wieder brannte das Feuer in seinen blauen Augen: Seine Geduld hatte ihn verlassen. Er schob sie von sich, griff nach ihrem Nachthemd und zog es ihr über den Kopf, noch ehe sie protestieren konnte. Schnell bedeckte sie ihre Brüste mit den Händen. Ohne ihr langes, glattes Haar, das sie hochgesteckt nun nicht mehr umhüllte, fühlte sie sich entblößt.
Sie spürte Nolans Blick auf sich, mit dem er sie musterte, ja fast schon berührte. Er nahm ihre Handgelenke und führte sie an die Seiten ihres Körpers. »Trotz allem gefällt mir dein Haar hochgesteckt.«
Er beugte sich zu ihr, umfing sie mit den Armen und bettete sie auf die Schlafstatt. Jewel gab sich alle Mühe, nicht zu zittern, und versuchte, die Gedanken an seine Narbe zu verdrängen, die seinen perfekten Körper verunstaltete, oder an seine heftigen Worte, als sie dem Thema Bellamy unversehens zu nahe gekommen war. Doch offenbar hatte das, was gerade geschehen war, bei ihm keinerlei Spuren hinterlassen. Schnell zog er sich die Stiefel aus und entledigte sich im gleichen Tempo seiner Hosen.
Falls sie noch vor wenigen Minuten daran gezweifelt hatte, ob Nolan diese Ehe wirklich vollziehen wollte, sprach sein Körper jetzt eine deutliche Sprache: Seine Erregung war dick und viel größer, als sie sie in Erinnerung gehabt hatte. Sie errötete, als sie daran dachte, wie sie ihn dort gestreichelt hatte. Er war ihr weniger einschüchternd erschienen, solange sie glaubte, die Fäden in der Hand zu haben. Jetzt war es an ihm, das Kommando zu übernehmen. Jewel zweifelte, dass es einen Unterschied machen würde, ob sie sich beteiligte oder nicht. Und wieder begann ihr Geist zu arbeiten. Nolan konnte gefährlich sein, wenn er wild entschlossen war – eine Erkenntnis, die ihrem Vater, wenn überhaupt, zu spät gekommen war.
Nolan sank auf sie hinab, ohne durch irgendeine Reaktion erkennen zu lassen, dass er ihre plötzliche Panik bemerkt hatte oder sie ihn kümmerte. Aus Angst, sie würde von ihm zerdrückt werden, streckte sie ihre Hände aus, doch er ignorierte ihre Absicht und zog sie noch stärker an sich. Als er seinen Kopf neigte, wandte sie ihr Gesicht ab und präsentierte ihm ihren Nacken. Er nutzte, was ihm geboten wurde, und benetzte ihn mit weichen, feuchten Küssen. Seine Hand umfing ihre Brust, und seine Finger schlossen sich um ihre Brustwarzen. Als sie unter dem unvermittelten Druck zusammenzuckte, wurde seine Berührung sofort wieder sanfter.
»Tut mir leid«, murmelte er in ihren Nacken.
Wieder drückte sie seine Schultern von sich weg. »Nolan. Bitte hör auf.«
Er stützte sich auf seine Unterarme, nahm sein Gewicht von ihr und blickte auf sie hinab. »Bin ich zu schnell?« Das Feuer in seinen Augen wurde schwächer, während er sie betrachtete. »Das will ich nicht, Jewel. Ich sollte es langsamer angehen.«
Als er sich erneut anders hinlegen wollte, nutzte sie die Gelegenheit und schlüpfte unter ihm hervor. Gegen die Wand der Kajüte gelehnt, umschlang sie ihre Knie, die sie wie ein Hindernis zwischen sich und ihn angezogen hatte. »Das ist schwieriger, als ich es gedacht hätte.«
Er strich sich ein paar lose Haarsträhnen aus
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