Juwelen der Liebe
residierte, und blieben meist als Übernachtungsgäste, manche für Wochen, bis sie in die Stadt zurückkehrten. »Was ich sagen wollte, bevor du vorzogst, es zu ignorieren«, sagte sie mit vorwurfsvollem Blick und spielte auf sein ablenkendes »Schön, freut mich« an. »Margarets Neffe gibt vermutlich einen guten Ehemann ab. Vielleicht können wir vermeiden, die ganze Gesellschaft einzuladen, wenn er und Lady Kimberly sich zueinander hingezogen fühlen ... Das wäre doch praktisch, wenn wir ihn ohnehin für eine Zeitlang als Gast aufnehmen müssen.«
»Ausgezeichnet.« Er lächelte. »Ich hoffe nur, du kannst dich darauf verlassen, dass sie sich tatsächlich füreinander interessieren?«
»Oh, dem lä ss t sich bestimmt nachhelfen. Das ist viel leichter, als eine Menge Bälle und andere kleinere Gesellschäften zu planen ... an denen du selbstverständlich ausnahmslos teilnehmen müsstest .«
Bei dem Gedanken zog er ein angewidertes Gesicht. »Ich werde wohl für die fragliche Zeit in London wohnen.« Sie sah ihn nachdenklich an. »Jetzt, wo du es erwähnst, fällt mir ein, wieviel leichter es wäre, alle diese Gesellschaften für London zu planen. Dann besteht weniger Aussicht, dass jemand über Nacht bleibt.«
Er änderte schnell seine Meinung. »Wenn ich länger darüber nachdenke, bleibe ich doch besser auf dem Land.« Sie lächelte unschuldig. »Wie du wünschst. Wenn es dir nichts ausmacht, jeden Morgen mit dreißig oder vierzig Leuten am Frühstückstisch zu sitzen ...«
Verdrossen sah er sie an. »Du bist fest entschlossen, mich hineinzuziehen, nicht wahr?«
»Absolut.«
Devlin seufzte. »Ich denke, ich muss mit Tante Margaret über diesen angeheirateten Neffen sprechen. Wenn er gesellschaftsfähig ist, und warum sollte er es nicht sein, setze ich meine eigenen Anstrengungen darein, die Tochter des Earls mit ihm zu verheiraten.« Er umarmte Megan kurz. »Eine ausgezeichnete Idee, mein Liebling. La ss uns diese Angelegenheit so schnell wie möglich hinter uns bringen, was meinst du?«
Sie erwiderte die Umarmung, allerdings nicht so kurz. »Und dann können wir vielleicht selbst etwas Ferien machen, nur du und ich und das Baby? Seit Justins Geburt hatten wir nie wirklich Zeit, die nur uns gehörte. Es ist Monate her, und immer noch kommen die Leute, um einen Blick auf deinen Erben zu werfen. Wie wäre es, wenn wir in dein Landhaus bei Bath fliehen?«
Er kicherte. »Dieses Landhaus besitzt zwanzig Zimmer und eine vollzählige Dienerschaft. Wie sollen wir dort unsere Ruhe finden, mein Liebling?«
Sie runzelte die Stirn. Unter seinem Landhaus hatte sie sich etwas Kleineres vorgestellt. Aber sie schlug sofort eine Alternative vor. »Nun, Sherring Cross ist so groß, dass wir leicht in einen der unbewohnten Flügel ziehen könnten, und niemand wü ss te etwas davon.«
Er sah zu ihr hinunter, um festzustellen, ob sie scherzte. Doch ihre Miene verriet nichts. »War das eine Beschwerde über die Größe meines Hauses?«
»Überhaupt nicht. Tiffany nennt Sherring Cross ein Mausoleum, nicht ich.«
Tiffany war Megans Freundin, und die beiden Mädchen waren noch Kinder gewesen, als sie Sherring Cross zum ersten Mal sahen. Tiffany hatte das Schlo ss tatsächlich für ein Mausoleum gehalten. Aber man musste ihnen zugestehen, dass sie damals einfach überwältigt waren von der Weitläufigkeit des Herzogsitzes.
»Ich selbst fand immer, dass es gerade die richtige Größe hat«, fügte Megan hinzu. »Selbst wenn ich mich gelegentlich verirre.«
»Das tust du nicht«, protestierte er.
»Nur ein-oder zweimal.«
»Megan ...«
»Also gut, nur einmal, und nicht für lange.« Sie grinste. Es bereitete ihr das größte Vergnügen, ihren Ehemann aufzuziehen. Dadurch schaffte sie es immer wieder, seine steife, etwas blasierte Art zu lockern, die er früher an den Tag gelegt hatte - bevor er ihr begegnet war ... Nur manchmal fiel er in diese Attitüde zurück. Ihr war bei weitem der hitzige, keinem Streit aus dem Weg gehende Stallbursche lieber, den zu heiraten sie geglaubt hatte, als sie vor einem Jahr mit ihm nach Gretna Green durchbrannte. Es war eine gehörige Überraschung gewesen, als sie erfuhr, dass es sich um den Herzog selbst gehandelt hatte, auf den sie zielsicher zugesteuert war, um ihn dann zu heiraten ...
»Du musst wissen«, entgegnete Devlin auf ihre Neckerei, » dass ich die hinteren Flügel von Sherring Cross auch noch nicht erforscht habe. Sie waren ziemlich privat, wenn ich mich recht entsinne.
Weitere Kostenlose Bücher