Juwelen der Liebe
hatte sie verteidigt. Nicht zum ersten Mal, und es lag offenbar in seiner Natur. Doch in diesem Fall ging es um seine Frau. Er war vor seiner Familie dazu verpflichtet. Und er hatte sogar gelogen, als er sagte, dass er sie liebte. Nun, nicht unbedingt. So wie er die Frage gestellt hatte, lag darin viel, ohne dass er sich etwas vergab. Wie auch immer, Nessa lebte hier. Es würde Vorkommen, dass Lachlan nicht in der Nähe war, um einzugreifen. Und Kimberly hatte keine Ahnung, mit wieviel Bosheit sie leben konnte, ohne zurückzuschlagen. Mit der Zeit würde sie es herausbekommen.
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Kimberly hätte es vorgezogen, sich auf ihrem Zimmer zu verkriechen, bis sie sich vollständig von der schrecklichen Begegnung mit Nessa erholt hatte. Aber der Laird war zurückgekehrt, und deshalb fand am ersten Abend ein Gala-Dinner auf Kregora statt, zu dem alle Mitglieder des Clans und die näheren Nachbarn eingeladen waren.
Lachlan hatte sich zutiefst für Nessas Benehmen entschuldigt, als er Kimberly nach oben führte, um ihr die Privaträume zu zeigen. Er versuchte, sie mit Neckereien aufzumuntern, und erklärte, dass sie einen der vier ineinander übergehenden Räume - darunter ein riesiges Badezimmer, das modernisiert und mit fließendem warmem und kaltem Wasser ausgestattet war - für sich allein haben könnte, als zusätzliches Ankleidezimmer, oder wonach ihr sonst der Sinn stand, solange sie nicht darin schlief. Es gebe nur ein Bett, und das würden sie miteinander teilen.
Er hatte ihr nicht einmal ein Erröten entlockt und keine Antwort. Schließlich ließ er sie allein, damit sie sich ausruhen und eingewöhnen sollte.
Nein, sie brauchte keine Ruhe. Aktivität war vonnöten. Das war die beste Kur gegen schlechte Laune. Kimberly half Jean, ihre Sachen einzuräumen, wobei die Zofe beinahe unaufhörlich plapperte, um Kimberly abzulenken, zwischen halblaut gemurmelten Bemerkungen über das barbarische Frauenzimmer.
Kimberly schickte sie dann los, um herauszufinden, wo die restlichen Sachen gelagert waren, die sie von Northumberland hatte herschicken lassen. Sie würde sich auf Schloss Kregora erst zu Hause fühlen, wenn ihre Schätze angemessen in den einzelnen Räumen verteilt waren und sie dem Ort so ihren Stempel aufgedrückt hatte.
Lachlans Zimmer waren angenehm, wie sie herausfand, als sie noch einmal umherging und sie richtig wahrnahm. Durch die großen Fenster in jedem Raum fiel helles Licht herein, und sie boten einen herrlichen Blick auf den See und die dahinterliegenden Berge. Das Schlafzimmer, der größte Raum, besaß sogar einen kleinen Balkon mit Terrassentüren, von denen man einen Bootsanleger tief unten sehen konnte. Sie stellte sich vor, wie hübsch es sein würde, dort im Sommer zu frühstücken.
Dunkle, türkisfarbene Vorhänge aus weichem Samt umrahmten jedes Fenster und wurden von Gardinenkordeln mit Quasten gehalten. Die Tapete zeigte verschiedene pastellblaue Schattierungen und war mit zahllosen Gemälden von Ladies und Gentlemen, aus der französischen Epoche bedeckt, als weiß gepuderte Perücken für Männer und Frauen üblich waren. Dicke Teppiche bedeckten üppig den Holzboden und schienen speziell für die MacGregors angefertigt zu sein, denn die schwungvollen Blattmuster waren in Blau und Schwarz auf grünem Hintergrund gewirkt, den Farben des Clans.
Eines der Zimmer benutzte Lachlan offensichtlich als Ankleideraum, denn der Schrank hing voll mit seinen Kleidern. Gleichzeitig schien er sich dort auszuruhen, denn es standen außerdem eine Chaiselongue, ein großer Tisch, mehrere Lesesessel und Tischchen darin. Der Raum war groß genug, um für beide Zwecke zu dienen. So wie das andere Zimmer, das Kimberly als Ankleideraum und Wohnzimmer benutzen würde, zumindest so lange, bis es an der Zeit war, ein Kinderzimmer einzurichten, falls es nicht schon eines in der Nähe gab.
Der Gedanke an ihre eigenen Kinder, die eines Tages durch die Räume rennen würden, hellte Kimberlys Stimmung auf. Sie freute sich sogar darauf, den Rest des Schlosses zu erforschen. Als Jean zurückkehrte und ihr mitteilte, der Rest ihrer Besitztümer aus Northumberland, einschließlich der Kleider, befinde sich im Keller, fragte sie nicht weiter, warum sie ausgerechnet an diesen Ort gebracht worden waren. Sie nahm die Zofe mit, um herauszufinden, um was für einen Keller es sich handelte. Möglicherweise war etwas anderes gemeint, als sie erwartete, so wie bei der großen Halle.
Sie irrte sich. Es war dort unten dunkel
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