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Juwelen der Liebe

Juwelen der Liebe

Titel: Juwelen der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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und muffig, und der Keller schien der einzige Ort des Schlosses zu sein, wo die alten Steinmauern noch zu sehen waren. Außerdem gab es zahllose Spinnen. Es war auch sehr schmutzig, da hier die Kohlen gelagert wurden, der Hauptbrennstoff, da Schottland nicht viel Wald für die Versorgung mit Holz besaß.
    Sie mussten noch einmal zurückgehen, um eine Lampe zu holen und einige kräftige Diener, die die Truhen und Möbel nach oben tragen sollten. Doch zuerst mussten die Sachen gefunden werden. Es gab viele Räume dort unten, kleine Kämmerchen, die früher einmal Zellen gewesen sein mochten, größere Räume und eine Menge enger Korridore, die in alle möglichen Richtungen führten. Generationen altes Zeug lagerte dort unten, vor allem alte, über und über mit Spinnweben bedeckte Möbel. Schließlich fanden sie den Raum, in dem Kimberlys Eigentum lagerte, und ihr erleichtertes Lächeln erstarb, als sie die Laterne hob und die völlige Zerstörung ihres Familienerbes erkannte.
    Die Großvateruhr lag auf die Seite gekippt, und die Zeiger fehlten. Das Gehäuse war zerbrochen, mit ausgefransten, spitzen Schlagspuren, als wäre jemand mit einer Axt darauf losgegangen. Die Beine der Porzellanvitrine waren abgebrochen, die Türen hingen in den ausgerissenen Angeln, und an der kostbaren Schnitzarbeit waren ebenfalls grobe Axtspuren zu sehen.
    Das große Gemälde sah aus, als hätte jemand sich an ein Ende gestellt und an der anderen Seite gedrückt, bis Rahmen und Leinwand in der Mitte durchbrachen. Die kleinen Tische, die dreihundert Jahre alte Sitzbank für die Halle, die antiken Vasen, die reichgeschnitzte chinesische Wäschetruhe, alles war zerbrochen, zerhackt und zerschmettert. Selbst ihre Kleidertruhen waren aufgeschlitzt, und die Kleider lagen auf dem schmutzigen Boden verstreut.
    Kimberly starrte fa ss ungslos auf die Katastrophe. Sie war so entsetzt, dass sie nicht atmen konnte. Sie machte einen Schritt nach vorn, dann noch einen, sank in die Knie, streckte die Hand aus, ohne nach etwas greifen zu können. Dann kamen ihr die Tränen. Diese Dinge hier waren alles, was ihr von ihrer Mutter geblieben war, und nun war es zerstört, wertloses Zeug, nur noch als Feuerholz zu gebrauchen. Die absichtliche Zerstörung, denn soviel erkannte sie auch in ihrem Schock, war unglaublich. Und es gab nur eine Person, der sie diese Tat zutraute.
    Kimberly kehrte langsam auf die Füße zurück, und der Name lag auf ihrer Zunge. »Nessa ...«
    »Mylady, dieses zerbrochene Zeug ... das sind doch nicht die Sachen, nach denen wir suchen, oder?« fragte Jean neben ihr, mit dem gleichen Entsetzen in der Stimme.
    Kimberly antwortete nicht. Sie sah einen der verwirrten Schloss diener an und fragte leise und kalt: »Wo könnte Nessa nun sein?«
    Einer zuckte mit den Achseln, der andere antwortete. »Da, wo auch der Laird ist. Das Mädchen hält sich immer in seinem Schatten auf.«
    »Und wo könnte er jetzt sein?«
    Nun zuckten beide mit den Achseln. Kimberly fragte nicht mehr weiter. Sie würde ihn finden - und sie, ganz gleich, ob sie dazu das gesamte Schloss absuchen musste , innen und außen. Und dann würde der Teufel los sein. Sie erstickte beinahe vor Schmerz, und wilder Zorn kochte in ihr hoch, so dass sie nicht sagen konnte, was sie als nächstes tun würde. Mord war nicht ausgeschlossen. Lachlan fand sie zuerst. Es hatte nicht lange gedauert. Er saß in einer Art Büro. Nachdem der Begrüßungstrubel vorüber war, beanspruchten Dutzende von MacGregors noch immer seine Zeit für Berichte, Beschwerden, gute Nachrichten und ähnliches. Auf Kregora ging es wenig förmlich zu, wie sie schnell herausfand, und viel Privatleben gab es auch nicht. Statt draußen in der Halle zu warten, bis sie einzeln zu ihm vorgelassen wurden, drängten sich alle Leute in dem zum Glück recht großen Raum, wo Lachlan saß.
    Er lächelte, als er sie hereintreten sah - bis er ihre Tränen bemerkte. Ihr selbst war nicht einmal bewu ss t gewesen, dass sie ihr noch immer über die Wangen liefen. Sie erübrigte kaum einen Blick für ihn, sondern suchte den Raum nach seiner jüngeren Cousine ab. Als sie Nessa nicht fand, wandte sie sich wieder zum Gehen. In dem Augenblick entdeckte sie das Mädchen doch noch, aber nur, weil Nessa den Kopf hob, um nachzusehen, was Lachlans Aufmerksamkeit geweckt hatte.
    Sie saß auf einem Schemel, gegen die Wand gelehnt, und verfolgte unauffällig das Geschehen im Raum. Es war zu bezweifeln, ob Lachlan überhaupt von ihrer

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