Juwelen der Liebe
Ruhe, Gill. Bevor ich etwas tue, für das ich mich morgen früh auch bei dir entschuldigen muss .«
Gilleonan lächelte, als führten sie eine freundliche Unterhaltung. »Also gut. Es ist sowieso Zeit für mein Bett. Ich kümmere mich jetzt um unseren Cousin hier.« Mit diesen Worten wuchtete er den schnarchenden Ranald über die Schulter und ging zur Tür. Dort wandte er sich in einem letzten Versuch noch einmal um. »Ich habe volles Vertrauen, dass du morgen früh zur Vernunft gekommen bist, Lachlan, mein Freund. Du besitzt die wunderbare Fähigkeit, Fehler zu vermeiden, bevor du sie begangen hast.«
Lachlan schnaubte, als die Tür sich hinter seinen Cousins geschlossen hatte. Megan nicht für sich zu gewinnen, wäre ein großer Fehler, und den würde er auf ewig bedauern.
9
Als Lachlan am nächsten Morgen das Frühstückszimmer betrat, einen Raum, der größer war als die meisten Speisesalons, aber immer noch kleiner als der Saal, in dem auf Sherring Cross die offiziellen Dinnerpartys gegeben wurden, tat er dies mit dem selbstsicheren Auftreten eines gern gesehenen Gastes. Devlin, der am Kopfende saß, murmelte halblaut vor sich hin, als er den Mann mit einer Mischung aus Zorn und Resignation ansah, denn der Highlander war nun in der Tat willkommen ... wenigstens bei den Damen seiner Familie.
Megan hatte Devlin natürlich von ihrer Sichtweise überzeugt. Er wusste nicht, wie sie das immer wieder schaffte, aber es war geschehen. Offensichtlich hatte sie den Schotten unverzüglich über die neue Lage in Kenntnis gesetzt. Devlin beabsichtigte nicht, so zu tun, als sei er glücklich über diese Entscheidung, und der kalte Blick, den er MacGregor zuwarf, ließ kaum Zweifel an seinen wahren Gefühlen.
Lachlan entging dieser Blick nicht, und er verstand ihn richtig. Er nahm an, dass seine Tante Margaret für den Sinneswandel bei St. James gesorgt hatte. Nie wäre er auf den Gedanken gekommen, dass nur Megan so etwas bewerkstelligen konnte. Er wäre entsetzt, hätte er den Grund gekannt, weswegen sie wollte, dass er blieb. Aus dem gleichen Grund hatte sie die Diener angewiesen, die Hälfte der Stühle an der langen Tafel wegzuräumen, so dass der einzige freie Platz bei Lachlans Ankunft der neben Lady Kimberly war.
Kimberly und Lachlan bemerkten die knappen Sitzplätze ungefähr zur gleichen Zeit. Sie errötete tief und deutete es als übles Pech. Wäre sie als letzte zum Frühstück erschienen und hätte sich auf den einzigen freien Platz neben dem Schotten setzen müssen, wäre sie mit einer Entschuldigung wieder umgekehrt. Ganz gleich, wie hungrig sie gewesen wäre.
Doch nun wäre es zu unhöflich und außerdem zu offensichtlich, dass ihr Rückzug mit dem Auftauchen des Schotten zu tun hatte. Keine Ausrede würde glaubhaft genug sein, um diesen Eindruck zu zerstreuen. Wenn sie und der Schotte allein gewesen wären, hätte sie allerdings nicht eine Sekunde gezögert. Aber Ihre Gnaden saßen beide am Tisch, so wie der Rest der Familie, und Kimberly hatte nicht die Absicht, sie in Verlegenheit zu bringen, nur weil sie einen ihrer Gäste für ein Scheusal hielt. Lachlan hätte ihnen beiden die Peinlichkeit ersparen können, doch er schien nicht im geringsten daran interessiert. Nicht, als er Megan entdeckte. Statt dessen lächelte er seine Gastgeberin strahlend an, kü ss te seine Tante auf die Wange, als er an ihr vorbeiging, und ließ sich dann auf den einzigen freien Stuhl fallen. Es gab einen unangenehmen Moment, als Margaret sie einander vorstellte, ohne zu ahnen, dass es bereits eine Missstimmung und böse Worte zwischen ihnen gegeben hatte.
Kimberly überlebte die Situation, doch sobald es die Etikette erlaubte, ging sie dazu über, den Mann neben sich zu ignorieren, und begann eine Unterhaltung mit dem netten Lord Wright, den sie am Abend zuvor kennengelernt hatte und der ihr nun gegenübersaß. Ihr Glück dauerte jedoch nicht lange, da eine Bemerkung der Herzogin das Interesse von Lord Wright weckte.
Bevor Kimberly dieser Unterhaltung genügend folgen konnte, um sich anzuschließen, spürte sie, wie MacGregor den Kopf zu ihr neigte. »Ich muss mich bei Ihnen entschuldigen«, flüsterte er. »Weil ich Sie heute nacht gestört habe.«
Sie war so überrascht, dass sie nicht anders konnte, als zu ihm hinzusehen. Er hatte sie unter Einschüchterungen in ihr Zimmer zurückgedrängt und weitere Grobheiten angedroht, und nun das. Außerdem hatte sie ihm seine Unverschämtheit mit gleicher Münze heimgezahlt
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