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Juwelen der Liebe

Juwelen der Liebe

Titel: Juwelen der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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nicht. Ich gestehe zu, dass veränderte Umstände Sie in diesem Fall vor dem Vorwurf der Lüge retten, aber in Anbetracht Ihres Lebenswandels, MacGregor, hege ich nur geringe Zweifel, ob das Lügen Ihnen nicht genauso leichtfällt wie das Stehlen. Und da Sie, unglücklicherweise, hierbleiben werden, muss ich meine Habseligkeiten wohl sicher unter Verschluss halten.«
    Schlimmer hätte Sie ihn nicht treffen können, auch nicht mit voller Absicht. Sie war einfach zu aufgeregt und verärgert darüber, diese Unterhaltung mit ihm führen zu müssen, um über die mögliche Wirkung ihrer Antwort nachzudenken.
    Er war jedoch verletzt. Und zwar sehr. Hätte er tatsächlich gelogen, wäre der Vorwurf zu verschmerzen gewesen. Aber er war unschuldig, und ihre Worte trafen ihn hart.
    »Das einzige, was ich Ihnen stehlen würde, Mädchen, ist Ihr übles Mundwerk. Sie täten gut daran, auch das unter Verschluss zu halten.«
    Ihr blieb ein zweites Mal die Luft weg, bevor sie steif antwortete: »Ihre Angewohnheit, Frauen zu bedrohen, spricht für sich selbst. Sie mögen damit durchgekommen sein, als Sie mich heute nacht eingeschüchtert haben, aber Sie können darauf bauen, ein zweites Mal wird Ihnen nicht soviel Erfolg beschieden sein. Darf ich deshalb vorschlagen, dass Sie ganz darauf verzichten, mich anzusprechen, und ich für meinen Teil werde Sie mit meinem >üblen Mundwerk< verschonen.«
    »Das hat man nun davon, wenn man sich bei einer Kratzbürste entschuldigt«, murmelte er vor sich hin.
    Sie hörte ihn natürlich. Was er beabsichtigt hatte. Doch das anschließende Schweigen, das seine Bemerkung — endlich - hervorrief, beschämte ihn auch. Beleidigungen mit einer Dame auszutauschen gehörte nicht zu seinem Stil. Nicht, dass es ihm so viel ausgemacht hätte, jedenfalls nicht bei dieser Dame. Doch entsprach es seiner Natur viel mehr zu schmeicheln und zu necken als Feindseligkeit heraufzubeschwören. Er verstand nicht mehr, warum er plötzlich so verändert reagierte.
    Heute morgen wirkte Lady Kimberly überaus langweilig mit ihrem schlichten, braunen Hauskleid, das lose um ihre Figur hing, und dem phantasielos frisierten Haar, das ihre rote Nase noch mehr betonte, und dennoch ... Lachlan schaffte es nicht, sie zu ignorieren. Jedes Wort aus ihrem Mund reizte seinen Zorn aufs neue und ließ ihn aufgebracht Zurückschlagen.
    Ihr war es gelungen, mehrmals während der Nacht seinen Schlaf zu stören. Heute morgen war er genauso müde wieder aufgewacht, wie er schließlich eingeschlafen war. Das hatte ihn nicht gestört. Es amüsierte ihn eher, dass eine Engländerin so rachsüchtig sein konnte. Er hatte ihr Verhalten als sein wohlverdientes Schicksal angesehen und war hoffnungsfroh zum Frühstück heruntergekommen, nachdem ein Diener ihm die Nachricht überbracht hatte, dass er auf Sherring Cross willkommen war, solange er zu bleiben gedachte. Aber müde war er dennoch gewesen. Selbst der Anblick der schönen Megan hatte ihn nicht wie erwartet aufgemuntert. Aber nun, nachdem er mit der eigensinnigen Lady neben sich einige Nadelstiche ausgetauscht hatte, fühlte er sich plötzlich hellwach.
    Ganz darauf verzichten, mit ihr zu sprechen? Den Teufel würde er tun. Ein MacGregor wich vor keiner Herausforderung zurück. Diese Runde hatte er immerhin gewonnen. Also konnte er sich für den Augenblick zurückziehen.
    Mut besaß sie reichlich, obwohl die Anwesenheit der anderen ihr wahrscheinlich Sicherheit gab. Wenn sie allein gewesen wären, hätte sie vermutlich andere Töne angeschlagen. Vielleicht aber auch nicht. Das würde er herausfinden. Er reiste nicht ab und besaß nun alle Zeit, sich das zu verschaffen, wonach sein Herz begehrte. Und in der Zwischenzeit, daran zweifelte er nicht, würden er und Lady Kimberly erneut die Schwerter kreuzen.

10
     
    Kimberly verschlief den größten Teil des Tages. Es war nicht sehr höflich, da sie sich erst den zweiten Tag auf Sherring Cross befand, doch sie hatte keine Wahl. Auch die Herzogin sah dies ein, nachdem Kimberly gleich zu Beginn des Gesprächs eingenickt war, in dem Megan ihr den »Plan« erläuterte, der sie auf den Weg in die Ehe bringen sollte.
    Megan hatte Lucinda, Devlins Großmutter, und Kimberly gleich nach dem - quälenden - Frühstück in ihr Wohnzimmer geschickt. Der »Plan«, wie Megan ihn nannte, bestand aus einer Strategie, der alle zustimmten. Es ging darum, Kimberly bald mit einer Anzahl von unverheirateten Männern bekannt zu machen, um ihr eine möglichst große

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