Juwelen der Liebe
nicht doch«, wandte Megan sanft ein. »Ich möchte, dass wir Freundinnen sind, Sie und ich, und meine Freundinnen nennen mich Megan.«
Kimberly lächelte scheu, obwohl ihr Blick sich in die Richtung verirrte, wo Lachlan stand und vorgab, die beiden Frauen nicht zu beachten.
»Erzählen Sie mir doch ein bi ss chen«, fuhr Megan fort. »Haben Sie schon jemanden kennengelernt, der Sie interessiert?«
»John Kent.«
Die Antwort kam zu schnell, und Megan war überrascht. »Nun, das ist ein netter junger Mann. Konservativ. Kommt aus den besten ... sind Sie sicher? Verstehen Sie mich nicht falsch, aber er wirkt etwas fade auf mich.« Kimberly musste unwillkürlich lachen. Sie hatte diese Eigenschaft auch schon bemerkt. »Ja, aber bedenken Sie eines. Ich habe mein ganzes Leben lang mit einem ... wie soll ich es ausdrücken ... mit einem hochemotionalen Vater gelebt.«
»Ihr Vater ist etwas jähzornig?«
»Ja, genau. Deshalb ist fade für mich nicht übel, sondern eher eine Erleichterung.«
»Sagen Sie das nicht«, entgegnete Megan in gespieltem Entsetzen. »Mein Devlin leidet auch an gelegentlichen Anfällen von Fadheit. Das lässt sich zwar mit früher nicht mehr vergleichen, verstehen Sie, aber hin und wieder kommt dieser alte Zug zum Vorschein und bringt mich sofort in Rage. Wenn Sie etwas vom Jähzorn Verschiedenes suchen, sollten Sie einen Mann von der ruhigen Sorte auswählen oder besser noch jemanden, der einen anständigen Sinn für Humor hat und Sie zum Lachen bringt.«
Sie warfen beide einen verstohlenen Blick zu Lachlan, der leise vor sich hin pfiff, als hätte er kein Wort gehört. Kimberly war nervös, wie immer, wenn er sich in ihrer Nähe aufhielt. In seinem schwarzen Abendanzug wirkte er sündhaft attraktiv, was ihre Unruhe noch verschlimmerte.
Sie hatte versucht, sich auf die Herren zu konzentrieren, denen sie vorgestellt wurde, doch das war beinahe unmöglich, solange Lachlan MacGregor im gleichen Raum war. Und sie war enttäuscht. Aus einem unerfindlichen Grund hatte sie tatsächlich erwartet, dass er sie zum Tanzen auffordern würde. Doch das tat er nicht. Er hatte mit Megan getanzt, oder überhaupt nicht.
»Dann war da Howard Canston«, erwähnte Kimberly. »Ihn fand ich recht interessant.«
Megan runzelte unmerklich die Stirn. Es war zu dumm. Ihr fiel nicht das geringste ein, was sie an Howard Canston bemängeln konnte. Er war sportlich und aktives Mitglied des britischen Oberhauses, wo er nach der Erkrankung des alten Canston dessen Sitz übernommen hatte. Die Familie war reich, ihr gehörten einige erstklassige Immobilien in London. Der Name war noch nie in Verbindung mit irgendeinem noch so winzigen Skandal aufgetaucht. Howard würde von seinem Vater den Titel eines Marquis erben, was Gerüchten zufolge nicht mehr lange dauern würde.
Nein, Viscount Canston war eine der Glanzpartien der Saison und der ideale Partner für jede junge Dame, Kimberly Richards eingeschlossen. Er sah außerdem recht gut aus, wenn eine Frau den Typ des braungebrannten Adonis bevorzugte.
Megan wünschte inständig, sie könnte etwas Unangenehmes über den Kerl sagen, weil sie sich fest in den Kopf gesetzt hatte, dass Lachlan der passende Mann für Kimberly war. Doch es fiel ihr nichts ein, und um fair zu bleiben, musste sie Canston wohl oder übel für die kommenden Wochen nach Sherring Cross einladen. Wenn es schon um Fairness ging, mü ss te sie Lord Kent ebenfalls herbitten. Margaret würde dann freie Hand bekommen, einige der jungen Damen einzuladen, die ihr für Lachlan passend erschienen.
Megan seufzte unhörbar. Es gab wirklich Augenblicke, in denen ihr der Gedanke an Fairness gegen den Strich ging. Jetzt war ein solcher Moment. Sie zwang sich einen höflichen, wenn auch knappen Kommentar ab. »Howard wird ein guter Ehemann sein. Gibt es sonst noch jemanden?«
Es war nicht allzu überraschend, dass Kimberly noch drei weitere Namen erwähnte. Das Mädchen wollte sich schließlich verheiraten und vergeudete ihre Zeit nicht mit reinem Amüsement.
Dennoch hätte Megan gern gewu ss t, warum sie Lachlan, diesem Prachtexemplar an Männlichkeit, mit dem sie seit dem ersten Tag in direkter Nähe lebte, nicht die geringste Beachtung schenkte. Falls Kimberly doch an ihm interessiert war, so hütete sie ihr Geheimnis jedenfalls gut.
Da Lachlan mit kaum mehr verhüllter Aufmerksamkeit ihr Gespräch belauschte, konnte sie Kimberly kaum darüber befragen, so sehr es sie auch danach drängte.
Die Sache erübrigte
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