Juwelen der Liebe
offensichtliches Interesse an Megan St. James gewesen. Doch nach dem heutigen Abend schien es damit vorbei zu sein. Seine Aufmerksamkeit hatte sich ihr zugewandt. Dass es leicht sein würde, ihn zu lieben, bezweifelte sie nicht. Außerdem war seine Art, sich mit Nonchalance über alles Steife hinwegzusetzen, zu scherzen und seinen Charme spielen zu lassen, genau das, was sie in ihrem Leben brauchte.
Sie lächelte noch immer und träumte vor sich hin, wie ihre Zukunft mit ihm wohl aussehen mochte, als sie ihr Zimmer erreichte und sich langsam für das Bett fertigmachte. Ihr war undeutlich in Erinnerung, dass man Lachlan das Zimmer nebenan zugewiesen hatte, als sie früher am Abend auf dem Korridor an ihm vorbeigegangen war. Ein ziemlicher Zufall, wenn sie daran dachte, wie groß das Stadthaus der St. James’ war. Doch sie dachte nicht lange darüber nach, denn auch in dieser Angelegenheit hatte sie ihre Meinung geändert. Nun gefiel es ihr, dass er so nah war.
Mary hatte die Anweisung, Kimberly nicht aufzuwarten, und sie schaffte es ohne allzu große Schwierigkeiten, sich aus dem Ballkleid zu schälen, wobei ihr auch nicht auffiel, wie unsicher sie dabei schwankte.
Sie wäre gern weiter ihren Träumen von Lachlan nachgehangen ... es waren so aufregende Phantasien, doch aufgrund der enormen Mengen Champagner, die sie auf dem Ball getrunken hatte, schlief sie, nachdem sie in ihr Bett geschlüpft war, innerhalb weniger Augenblicke ein. Sie war ziemlich verwirrt, als sie eine Weile später wieder aufwachte. Ihr war, als befände sie sich noch immer auf dem Ball, wo Lachlan sie draußen auf dem Balkon kü ss te. All die wunderbaren Empfindungen, die sie dort verspürt hatte, wurden wieder lebendig. Doch sie waren nun stärker. Sie wurde ziemlich leidenschaftlich gekü ss t. Und im Gegensatz zum Balkon, wo es kalt gewesen war, spürte sie jetzt Hitze.
Es dauerte eine Weile, bis ihr bewu ss t wurde, dass Lachlan sich nicht nur auf einen Kuss beschränkte. Seine Hände hielten sie nun nicht mehr, sondern bewegten sich ungehindert über ihre Schenkel, wo er auf ihre bloße Haut traf, statt auf den zu erwartenden Satin. Das verwirrte sie, ohne dass sie weiter darüber nachdenken konnte. Seine Hände wanderten unentwegt weiter und bereiteten ihr so angenehme Empfindungen, dass sie entzückte Geräusche von sich gab, die ihn zu weiteren Erforschungen ermutigten.
Doch da war auch etwas, das sie vorher nicht gespürt hatte, ein vages Gefühl der Frustration, ohne dass sie genauer hätte sagen können, was es bedeutete. Sie wusste auf eine unbestimmte Weise, dass all die wunderbaren Dinge, die er mit ihr tat, ihren Hunger nicht stillen würden, und eine noch größere Seligkeit ausblieb, ohne die sie nicht befriedigt war. Zusammen mit diesem Gefühl kam in ihr ein drängendes Verlangen auf, als ob ihr Körper ihr mitteilte, dass es ein Ende des Regenbogens gab und sie ihn finden könnte, wenn sie sich beeilte.
Die Hitze wurde immer heftiger. Das Nachtgewand schien an ihr zu kleben, aber ... es fühlte sich nicht mehr wie Satin an. Ihr war eher, als besäße sie statt dessen eine zweite Haut, die schwer, hart und unnachgiebig auf ihr lastete, obwohl sie sich normalerweise weich anfühlte. Doch sein Kuss betäubte sie noch immer, so dass sie nicht darüber nachdenken konnte, was wirklich mit ihr geschah. Außerdem bildete sie sich zweifellos alles nur ein, da sie zuviel Champagner getrunken hatte, ohne daran gewöhnt zu sein.
Dann spürte sie den Schmerz, was eine ernüchternde Wirkung auf sie ausübte. Mit einem Mal waren zwei Dinge klar. Sie befand sich nicht auf dem Balkon der Wiggins’, sondern in ihrem Bett, wo sie hingehörte. Und über ihr lag Lachlan MacGregor, der auf keinen Fall dort sein sollte.
Ihre Gedanken wirbelten durcheinander, während sie nach dem Sinn suchte, den sie in ihrer Unschuld noch immer nicht ganz begriff. Ihr fiel nur eine Frage ein. »Was tun Sie hier?«
Er beugte sich leicht zurück, doch sie konnte ihn kaum erkennen, da die Glut im Kamin den Raum nur schwach beleuchtete. »O mein Schatz. Ist das nicht offensichtlich? Ich mache Liebe mit dir.«
»Den Teufel tun Sie«, rief sie entrüstet aus. »Ohne meine Erlaubnis? Ich denke gar nicht daran.«
»Ja, da hast du recht«, entgegnete Lachlan. »Es tut mir leid wegen dem Schmerz, aber ...«
»Schmerz?« unterbrach sie ihn. Dann erinnerte sie sich und holte tief Luft. »Warum haben Sie mir weh getan?«
»Es war keine Absicht... sondern ...
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