Juwelen der Liebe
Luft. »Wollen Sie damit andeuten, dass er Sie tatsächlich enterben wird?«
»Genau das. Und zwar ohne Skrupel.«
Die Herzogin runzelte wieder die Stirn. »Das ist verdammt ... hartherzig, wenn Sie mich fragen.«
»Ja, allerdings. Ich sagte Ihnen ja schon, dass er eine tyrannische Art besitzt. Er ist ziemlich unbeugsam und entschieden, wenn es um seine Meinung geht.«
»Also, das schockiert mich einigermaßen ... das muss ich schon sagen ... um Ihretwillen. Ich kann mir einfach nicht vorstellen ... und wenn Sie sich nun unsterblich in einen Schotten verlieben würden? Nicht in MacGregor natürlich«, fügte Megan schnell hinzu. »Aber in einen anderen, den Sie zufällig kennenlernen würden und der Sie gleichermaßen verehren würde. Dann könnten Sie nie das Glück erleben, das ich ...«
»Nein, die Sache ist anders.«
»Anders?«
»Sicher. Sie dürfen nicht glauben, dass ich großen Wert darauf lege, meinem Vater zu gefallen. Genauso wenig, wie ihm daran gelegen ist, mir zu gefallen. Nein, wenn mir so etwas widerfahren sollte, würde ich wohl eher den Skandal riskieren.«
»Wunderbar ... ich meine, nun, natürlich wäre ein solcher Skandal zu bedauern, aber er könnte Ihnen bestimmt nicht dauerhaft schaden. Selbst die Königin wäre auf Ihrer Seite, so vernarrt, wie sie in ihre schottischen Untertanen ist. Ihren Vater träfe der Tadel für seine harte und vorurteilsbehaftete Haltung. Wenn jemanden die gesellschaftliche Ächtung träfe, dann ihn. Sie würde man ... eher ...«
»Bedauern?«
Megan wirkte etwas betreten. »Nun ... nein ...«
Kimberly lächelte und tätschelte Megans Arm. »Es ist schon in Ordnung. Und außerdem völlig belanglos, da ich nicht die Absicht habe, mich in einen Schotten zu verlieben, ganz gleich, um wen es sich handelt.«
Megan seufzte wieder. »Richtig. Aber wissen Sie, ich kann einen Vater wie den Ihren wirklich nicht verstehen. Meiner hat mich furchtbar verwöhnt. Ich kann mich nicht erinnern, dass er mir jemals etwas abgeschlagen hätte ... nun, bis auf meinen Wunsch, Devlin zu entlassen. Das hat er mir verweigert.«
»Entlassen? Wovon?«
Nun kicherte Megan. »Oh, das ist eine lange Geschichte, meine Liebe, und da es schon spät ist, erzähle ich sie Ihnen ein anderes Mal. Ich sollte jetzt zum Haus zurückkehren, sonst schickt Devlin eine Brigade von Dienern los, die mich suchen sollen.« Sie bückte sich, um eine Rose abzuschneiden. »Ach, bevor ich es vergesse. Was hat Sie nun wirklich hierhergeführt?«
Kimberly stöhnte innerlich. Es hatte keinen Sinn zu lügen. Die Herzogin wusste mit Sicherheit längst über den Klatsch Bescheid, der heute die Runde machte. Jeder hatte davon gehört.
Trotzdem begann sie eher ausweichend. »Ich verspürte das Bedürfnis, ein wenig allein zu sein, konnte aber keinen Raum im Haus finden, wo sich nicht schon jemand befand. Vielleicht hätte ich mich besser auf mein Zimmer zurückziehen sollen, aber danach war mir auch nicht.«
Megan lächelte verständnisvoll, hakte Kimberly unter und führte sie durch den Mittelgang zurück. »Ich habe auch manchmal diesen Drang, aber in Ihrem Fall ... Sie sollten wissen, dass Ihnen das Gerede von heute nicht im geringsten schaden kann, meine Liebe. Im Gegenteil, es ist überaus nützlich. Nun weiß jeder Herr hier, wie beliebt Sie sind.«
Kimberly wollte sich auf keine Diskussion einlassen, auch wenn das Thema nun angesprochen war. »Ich habe nur bemerkt, dass die betreffenden Herren es vorziehen, sich nicht mehr zu zeigen.«
Megan grinste. »Nun, aus unterrichteter Quelle ist mir bekannt, dass Lord Lachlan sich in das nächstgelegene Gasthaus zurückgezogen hat, um sich zu betrinken. Und Lord Canston hat den Tag bei seinem Anwalt verbracht. Er war entschlossen, die Sache vor Gericht zu bringen.«
»Was?«
»Oh, keine Sorge, die Klatschbörse wird keine neue Nahrung von dieser Seite bekommen. Devlin hat Canston davon abgebracht, die Dinge schlimmer zu machen als sie sind, was sonst ganz sicher geschehen wäre. Der Mann ist tödlich beleidigt und - nun, für einen Viscount ist es kein sehr schmeichelhaftes Wort, aber es beschreibt seinen Zustand: Er schmollt.«
Kimberly konnte sich den maskulinen, sportlichen Viscount kaum mit Schmollmiene vorstellen. »Plant er denn, seinen Besuch hier abzubrechen?«
»Nein«, entgegnete Megan und klang etwas enttäuscht. »Ich bin sicher, dass er morgen wieder mitmischt. Wir veranstalten eine Fuchsjagd, erinnern Sie sich? Ich weiß, dass er die nicht
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