Juwelen der Liebe
Dunkeln?«
Kimberly zuckte mit den Achseln und fuhr mit den Fingern über ein stachliges Blatt auf dem Tisch voller Pflanzen neben sich. »So dunkel ist es gar nicht hier drinnen. Durch die Fenster fällt genug Licht vom hellerleuchteten Haus herein.«
»Hmm, da haben Sie recht«, gab Megan nach einem kurzen Blick durch die zum Herrschaftsgebäude weisende Glasfront zu. »Ich bin selbst noch nie abends hier gewesen, deshalb habe ich die Lampe mitgebracht... die ich ja nun nicht brauche.«
Kimberly lächelte schwach, als Megan die Flamme löschte. Sie hatte allein sein wollen, da sie sich nicht in gesprächiger Stimmung befand. Doch sie wollte nicht unhöflich zu der Herzogin sein, die sich immer überaus freundlich ihr gegenüber verhielt.
Auch wenn sie der Herzogin nicht antworten mochte, so stellte sie selbst die Frage: »Und was führt Sie so spät abends hierher?«
In Megans Kichern lag eine Spur Bosheit. »Ich bin hier, um eine Rose zu pflücken. Mein Devlin war den ganzen Tag über schadenfroh zu mir und hat mich unsäglich damit geärgert. Er braucht eine Mahnung, was er zu erwarten hat, wenn er nicht damit aufhört. Ich dachte mir, dass eine hübsche, langstielige Rose heute abend auf seinem Kopfkissen ihm diese Botschaft schnell übermitteln wird, natürlich ohne die Blütenblätter.«
Kimberly musste spontan lachen; sie konnte nicht anders, und es tat wirklich gut, es herauszulassen nach diesem furchtbaren Tag. Das musste sie der Herzogin lassen. Die Idee war hintersinnig und klug. Ein Stengel mit Dornen auf dem Kopfkissen ihres Gemahls. Ja, er würde den Sinn sofort begreifen ... und ebenfalls herzlich darüber lachen. Kimberly verzog amüsiert das Gesicht. »Ich hoffe, er bemerkt die Dornen, bevor er sich hinlegt.«
»Oh, darauf werde ich schon achten. Haben Sie Lust, mir bei der Auswahl einer geeigneten Rose zu helfen?« Kimberly nickte, und sie gingen zwischen den Pflanztischen hindurch zu einem Beet, auf dem Rosen in allen Entfaltungsstadien blühten. Megan beugte sich zu einem Blütenkelch, um daran zu schnuppern. »Übrigens«, begann sie beiläufig. »Ich bin froh, Sie hier getroffen zu haben. Ich wollte schon länger etwas fragen, habe Sie aber nie allein angetroffen. Es geht um den Schotten. Haben Sie über ihn nachgedacht?«
»Nachgedacht?«
»Über eine mögliche Heirat mit ihm.«
»Nein.«
Kimberlys Antwort kam so schnell, dass Megan überrascht blinzelte. »Nein? Aber er sieht verdammt gut aus und ist so charmant. Er würde einen wunderbaren Ehemann abgeben. Außerdem sucht er eine Frau, müssen Sie wissen.«
»Ja, es sprechen viele Dinge für ihn«, und genauso viele dagegen, fügte Kimberly im Geist hinzu. »Aber für mich ist er nicht der Richtige.«
Megan machte ein abwehrendes Geräusch. »Natürlich ist er das ... wie kommen Sie nur darauf, er könnte nicht zu Ihnen passen?«
»Weil er in Sie verliebt ist«, wäre die ehrliche Antwort gewesen. Doch Kimberly wollte weder sich noch die Herzogin in Verlegenheit bringen. »Ich hätte Ihnen wohl sagen müssen, dass mein Vater niemals seine Zustimmung zu einem Schotten als Ehemann für mich geben wird«, erklärte sie statt dessen.
»Sie meinen das doch hoffentlich nicht im Ernst?« sagte Megan. Ihre Überraschung grenzte an Erschrecken. »Nein, bedauerlicherweise ist es die Wahrheit«, entgegnete Kimberly zögernd und wünschte, dieses Thema wäre nicht zur Sprache gekommen. »Er hat beträchtliche Vorurteile gegen Schotten.«
Megan runzelte die Stirn. »Ich nehme an, das liegt daran, dass Sie so nah an der Grenze leben? Die geschichtliche Vergangenheit voller Gewalt, die Raubzüge über die Grenze und solche Dinge? Jetzt da Sie es erwähnen, fällt mir ein, dass ich verschiedene andere Familien kenne, die ähnlich empfinden. Obwohl solche Feindseligkeiten in unserer Generation weitgehend aufgehört haben, vererbt sich die Voreingenommenheit weiter ...«
»Nicht in unserem Fall«, unterbrach Kimberly. »Bei meinem Vater handelt es sich um eine persönlich begründete Abneigung, die er auf alle Schotten überträgt.«
»Persönlich?« fragte Megan nach. »Dann teilen Sie seine Ansichten nicht?«
»Nein, ich bin nur in sehr wenigen Dingen mit meinem Vater einig, und ganz sicher nicht bei seinen engstirnigen Ansichten.«
Die Herzogin seufzte erleichtert. »Nun, das höre ich gern. Aber ... ist es unbedingt notwendig, dass er der Wahl Ihres Ehegatten zustimmt?«
»Wenn ich einen Skandal vermeiden will.«
Megan holte tief
Weitere Kostenlose Bücher