Juwelen der Liebe
halber Höhe gegen seine Brust geschmiegt und nach einem kleinen Seufzer seitdem keinen Ton mehr von sich gegeben. Doch all das würde Lachlan seinem Cousin nicht erklären. »Sei still«, formte er mit den Lippen.
»Was?«
»Psst!«
Gilleonan machte ein verständnisloses Gesicht und nickte dann. »O ja, natürlich«, flüsterte er. »Aber was macht sie hier? Und was sollen die zwei tapferen Engländer draußen vor deiner Tür, die so tun, als hielten sie dort Wache?«
»Vielleicht die Tür bewachen?«
Gilleonan verdrehte die Augen über Lachlans trockenen Ton und blickte ihm schließlich ins Gesicht, wobei er scharf einatmete und schnell weiterfragte. »Verdammt, wer hat dich denn bearbeitet?«
Lachlan zuckte gequält zusammen, was er dieses Mal nicht zu verbergen suchte. »So schlimm sieht es aus?«
»Jedenfalls nicht gut, Mann. War sie ...«
Lachlan versuchte wieder eine mi ss billigende Miene. »Sei nicht albern.« Er beschränkte sich auf ein Schnauben. »Es war unser heißblütiger Gastgeber ... wenigstens glaube ich das.«
»Du glaubst es? Wie kannst du daran zweifeln, wenn du die schlimmste Tracht Prügel deines Lebens erhalten hast? Und sei versichert, Lachlan, du hast noch nie so furchtbar ausgesehen.«
Lachlan zischte beinahe. »Weil ich nicht ganz wach war, als es anfing, oder noch nicht vollkommen nüchtern, wenn du es genau wissen willst. Ich habe alles doppelt und dreifach gesehen ...«
Gilleonans Augen weiteten sich. »Du bist also losgezogen und hast dich vollaufen lassen? Das dachte ich mir, so aufgebracht wie du gestern morgen warst. Diesen unschuldigen Lord zu schlagen, und völlig ohne Grund, wenn du mich fragst. Ich wusste , dass es dir noch leid tun würde ...«
»La ss uns nicht darüber sprechen, bitte. Ich habe keine Ahnung, welcher Teufel mich geritten hat. Und über den Zustand, in dem ich heute morgen war, kann ich dir keine Auskunft geben«, sagte Lachlan mit einem Ton der Selbstverachtung. »Ich erinnere mich nicht mal an einen Bruchteil dessen, was passiert ist, muss t du wissen.«
»Du erinnerst dich nicht?«
Gilleonan begann zu lachen, doch Lachlan gelang es schließlich doch, ihn grimmig anzusehen, trotz der Schmerzen, die ihm sein Mienenspiel verursachte. Sein Cousin wurde schnell wieder ernst und hüstelte, bevor er weiterfragte. »Warum hat er dich also geschlagen ... willst du mir etwa erzählen, dass du seine Herzogin doch rumgekriegt hast und er dahintergekommen ist?«
»Nein, habe ich nicht«, entgegnete Lachlan empört. »Warum dann?«
»Ich erinnere mich vage, dass er glaubt, ich hätte einige seiner niedlichen Pferdchen gestohlen.«
»Oha, und warst du es?«
Es bereitete ihm leichte Schwierigkeiten, im Flüsterton zu drohen, doch Lachlan schaffte es. »Dafür bringe ich dich um, Gill.«
»Och, seit wann merkst du denn nicht mehr, dass ich nur Spaß mache?« fragte Gilleonan.
»Zu dir könnte ich das gleiche sagen.«
Gilleonan stutzte, dann kicherte er leise. »Och, das wusste ich.«
Das war einer von Ranalds Lieblingssätzen, und Lachlan hätte gegrinst, wenn es nicht so weh getan hätte. »Ich bin mir bei allem nicht so sicher, aber es stehen Wachen vor meiner Tür, und bald werde ich sicher mehr über die ganze Angelegenheit erfahren.«
»Und das Mädchen hier?«
Lachlan sah auf den goldenen Lockenkopf, der dicht gegen sein Kinn geschmiegt lag, und seine Miene wurde weich. »Lady Kimberly war wie ein Engel zu mir. Sie hat versucht, mich wieder auf die Beine zu bringen. Aber ich glaube, ich habe in der letzten Nacht wohl etwas ihren Schlaf gestört, da sie nicht lange genug wach bleiben konnte, bis sie mit mir fertig war.«
»Sie konnte dir also nicht sagen, was das alles zu bedeuten hat?«
»Ich bin nicht dazu gekommen, sie zu fragen, bevor sie auf mir eingeschlafen ist.«
Das stimmte ganz und gar nicht. Er hatte sie mehrmals gefragt, was sie über den Besuch des Herzogs wusste , doch jedes Mal hatte sie ihn mit einem »Schsch!«, »Still!« oder »Wie kann ich mich um Sie kümmern, wenn Sie nicht den Mund halten?« getröstet. Also hatte er aufgehört zu fragen und gehofft, die Antworten noch früh genug zu bekommen. Doch dann war sie eingeschlafen. Und das Vergnügen, sie in den Armen zu halten, war deutlich größer als seine Neugier, deshalb wollte er sie nicht wecken, um Einzelheiten zu erfahren.
Gilleonan brauchte davon nichts zu wissen. »Da du anscheinend nicht unter Verdacht stehst - wenigstens bis jetzt nicht -, schlage ich vor, dass
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