Juwelen der Liebe
erneutes Krachen und einige Geräusche, die wie ernsthafte Klagen klangen, gefolgt von Grunzen und Stöhnen. Sie hätte angenommen, dass Lachlan aus dem Bett gefallen war, wenn auch mehrfach ... wäre da nicht wieder dieses merkwürdige Donnern an ihrer Wand gewesen. Sein Bett stand am andere Ende des Zimmers, so dass er von dort kaum dagegenschlagen konnte.
Sie seufzte und fragte sich, wie sie nur dazu gekommen war, seine Krankenschwester zu spielen. Doch es ließ sich nicht ändern. Niemand sonst würde ihm so früh am Morgen zu Hilfe kommen. Wo steckten nur diese beiden Clan-Brüder, die mit Lachlan hergekommen waren? Ob die Burschen woanders den gleichen Rausch ausschliefen? Dabei sollten doch sie ihrem Herrn beistehen, und nicht Kimberly.
Sie verließ das Zimmer, bevor sie sich in wirklichen Abscheu hineingesteigert hatte. Ihre Gedanken stockten ebenso wie ihre Schritte, als sie Lachlans weitgeöffnete Tür bemerkte sowie die Herzogin von Wrothston, die sich auf die Lippen bi ss , die Hände rang und kummervoll in den Raum blickte.
Kimberly kam schnell näher und trat neben Megan. Was sie dann sah, konnte sie kaum glauben. Im Zimmer befand sich der Herzog von Wrothston und schlug wie ein Wilder auf Lachlan ein. Lachlan, dieser Dummkopf, blieb nicht einfach am Boden liegen, um dem Ganzen ein Ende zu bereiten. Allerdings bezweifelte Kimberly, dass dies überhaupt möglich war, denn der Herzog tobte vor Zorn. Solange Lachlan jedesmal wieder auf die Füße kam, nachdem er niedergeschlagen worden war, erübrigten sich diese Gedanken ohnehin. Kimberly wusste nicht, wie oft er schon am Boden gelegen hatte.
So wie er zugerichtet war, schienen es jedenfalls schon zu viele Male gewesen zu sein. Seine Nase blutete, und auf seinen Wangen zeichneten sich die Spuren von Devlins Fäusten ab. Auf einen Schlag in den Magen folgte das gleiche Stöhnen, das Kimberly vorhin durch die Wand gehört hatte. Ein Hieb gegen den Kiefer warf ihn wieder zu Boden, wobei er mit seinem Arm ein Tischchen streifte und mitri ss .
Kimberly zuckte zusammen und stellte sich vor, wie bei jedem Stoß die Kopfschmerzen, unter denen er mit seinem Kater vermutlich litt, noch verstärkt wurden. Dennoch hielt er sich erstaunlich gut, auch wenn er keine Anstrengungen unternahm, sich zu verteidigen. Offensichtlich war er zu benommen, um überhaupt zu merken, was mit ihm geschah. Kimberly aber war unfähig, einfach dazustehen und alles mit anzusehen, wie Megan es tat.
Sie war nun völlig wach, sogar hellwach. »Was, bitte, wenn ich fragen darf, geht hier vor?« stieß sie hervor.
Megan schrak zusammen, denn sie hatte Kimberly nicht herankommen hören. Dann sah sie zu ihr herüber und schüttelte den Kopf. »Wissen Sie, ich hatte tatsächlich angefangen, den Highlander zu mögen, seit er damit aufgehört hat, mich zu belä... nun, es ist eine Schande, dass er seine alten Gewohnheiten wieder aufgenommen hat und seine Diebereien auch hier versucht. Ich bin ehrlich enttäuscht.«
Kimberly hielt erschrocken inne, bevor sie Megan verständnislos ansah. »Diebereien? Wollen Sie damit sagen, dass er auf Sherring Cross etwas gestohlen hat?«
Megan nickte. »Nicht einfach irgend etwas, verstehen Sie, sondern einen unserer besten Hengste und zwei Zuchtstuten. Es ist offensichtlich, dass er ein eigenes Gestüt damit aufbauen wollte, um seinen finanziellen Schwierigkeiten abzuhelfen. Und so unnötig, wenn er nur eine Frau braucht, um aus der Zwangslage herauszukommen.« Kimberly hätte beinahe zugestimmt, dass es völlig unnötig war. Warum also hatte Lachlan dieses Risiko auf sich genommen? Ein weitereres Krachen lenkte sie von diesen Gedanken ab. Lachlan schlug gegen die Wand an der Fensterfront. Jemand hatte die Vorhänge zurückgezogen und das helle Tageslicht in den Raum fluten lassen - wahrscheinlich Devlin, bevor er Lachlan aus dem Bett zog, damit er ihn besser sehen konnte, wenn er seine Fäuste in den Schotten rammte. Ohne die schweren Stoffvorhänge vor den Fenstern hätte Lachlan nur einen Schritt mehr nach links fallen müssen, und er wäre womöglich durch die Scheiben gebrochen und hinausgestürzt; zumindest hätte er sich ernsthafte Schnittwunden zuziehen können.
Nun explodierte Kimberly. »Hören Sie augenblicklich damit auf!« brüllte sie in das Zimmer hinein und direkt den Herzog an. »Sehen Sie denn nicht, in welchem Zustand er ist, dass Sie ihn so behandeln? Er war gestern abend sturzbetrunken, und es wird Tage dauern, bis er wieder völlig
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