Juwelen der Liebe
Kimberly mich unentwegt böse angestarrt hat. Obwohl ich mir nicht vorstellen kann, was sie an mir auszusetzen findet.«
Megan unterdrückte nur knapp den Impuls aufzubrausen. »Vielleicht denkt sie, du warst ein wenig unfair, so wie du den Highlander behandelt hast. Er war wirklich nicht in der Verfassung, deinem Zorn heute morgen zu begegnen. Und ich wage zu bezweifeln, ob ihm vollkommene Gesundheit sehr viel weitergeholfen hätte, so wütend, wie du warst. Obwohl Lady Kimberly da anderer Ansicht sein könnte.«
Die Bemerkung brachte ihr noch einen weiteren finsteren Blick ein. »Diese Angelegenheit wird keine Minute länger aufgeschoben.«
Damit war für ihn alles gesagt. Megan bekam keine Gelegenheit mehr zu protestieren. Er öffnete die Tür und marschierte in das Zimmer des Schotten. Sie folgte ihm auf den Fersen, so wie die drei stämmigen Diener, die dazu abkommandiert waren, MacGregor ins Gefängnis zu begleiten, sobald Devlin mit ihm fertig war. Natürlich wären ohne die vorangegangenen Prügel drei Männer bei Lachlans Statur nicht ausreichend gewesen.
Im Zimmer war es dunkel und ziemlich kühl. Das Feuer, das während des Tages eine Zeitlang gebrannt hatte, war nun vollständig erloschen, und die Wachen an der Tür hatten die Zimmermädchen offenbar eingeschüchtert, so dass sie sich nicht mehr in die Nähe trauten. In dem gedämpften Licht, das durch den Korridor hereinfiel, war zu erkennen, dass MacGregor im Bett lag und anscheinend schlief.
Megan warnte die Männer mit einem leisen »Tts-s-s-s«. Der Zustand des Schotten bestätigte ihre Meinung, dass die Befragung bis zum Morgen aufgeschoben werden sollte. Doch Devlin gab den drei Dienern bereits Anweisungen, das Feuer wieder in Gang zu bringen und die Lampen anzuzünden, und angesichts seiner offenkundig üblen Laune gehorchten sie schnell. Also verzichtete sie darauf, ihren Vorschlag noch einmal zu wiederholen, dass sie warten sollten. Es würde dem Highlander nichts nützen, wenn sie Devlin noch weiter drängte. Was nicht hieß, dass sie dem Schotten unbedingt helfen wollte.
Lady Kimberly mochte am Morgen einige Bedenken angemeldet haben, doch Megan neigte weiterhin der Meinung ihres Gemahls zu. Sie empfand nur ... ziemliches Mitgefühl mit Lachlan, wenn sie alles bedachte. Auch tat es ihr weh, Margaret mitteilen zu müssen, was er verbrochen hatte. Bis jetzt war die Angelegenheit diskret behandelt worden, bald aber würden alle davon wissen. Es war zu erwarten, dass Margaret sich furchtbar aufregte. Nicht nur das. Sie würde sich wahrscheinlich für den Arger verantwortlich fühlen, da sie ihren Neffen eingeladen hatte.
»Das ist hell genug«, hörte sie Devlin sagen. »Bringt die Wasserschüssel hierher. Ich will sicher sein, dass er ganz wach ist...«
»Um Gottes willen«, unterbrach ihn Megan und trat zum Bett. »Stehen Sie auf, MacGregor«, rief sie, »und schütten Sie sich selbst Wasser ins Gesicht ... bevor jemand ... anderes es für Sie ...«
Ihre Worte brachen ab, als sie den Mann im Bett deutlicher erkennen konnte. Er hatte die Augen geöffnet und versuchte sogar sich aufzurichten, obwohl ihm das offensichtlich Schwierigkeiten bereitete. Seine Wangen waren striemig, die linke Kopfseite zeigte eine dicke Schwellung, und die Lippen waren aufgedunsen und verschorft. An seiner Stirn ragte eine Beule hervor, die durch die herunterfallende Haarlocke kaum verdeckt wurde.
Der einzig unversehrte Bereich in seinem Gesicht schienen die Augen zu sein. Dort hatte Devlin vollständig danebengetroffen. Lachlan, oder jemand anders, hatte sein Hemd ausgezogen, bevor er sich ins Bett gelegt hatte, und die zur Taille heruntergezogene Decke enthüllte weitere Verletzungen an Oberkörper und Bauch. Bei den vielen blauen Flecken konnte er sich glücklich schätzen, ohne gebrochene Rippen davongekommen zu sein. »Wenn du den Anblick nicht erträgst, brauchst du nur das Zimmer zu verlassen, meine Liebe«, sagte Devlin hinter ihr. »Es gibt keinen Grund für dich, hier zu sein ...«
»Schon gut«, unterbrach Megan und stählte sich, bevor sie schnell weitersprach. »Sind Sie wach genug, um zu den Taten Stellung zu nehmen, die Ihnen zur Last gelegt werden, MacGregor?«
»Nein, ich werde mich des kalten Wassers bedienen, wenn Sie einen Moment warten mögen ...«
»Sie haben ... noch nicht ... angefangen?« sagte Kimberly keuchend von der Tür aus.
Sie war völlig außer Atem. Sobald sie bemerkt hatte, dass der Herzog und die Herzogin sich nicht mehr
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