Juwelen der Liebe
aus der Affäre ziehen, wenn er von ihrer Heirat sprach. Und er hätte nicht entzückter sein können.
Ironischerweise war er überhaupt nicht mit der Absicht in ihr Zimmer gekommen, sie zu verführen. Was nicht bedeutete, dass dieser Gedanke ihn nicht pausenlos beschäftigte. Doch gestern abend hatte er nur erfahren wollen, warum sie mit Will Ables gesprochen hatte.
Er musste nicht einmal danach fragen, sie hatte ihm sofort alles offen erklärt. Allerdings hatte er nicht damit gerechnet, dass sie bereit war, seine Unschuld auf Kosten ihres Rufes zu beweisen. Sie würde tatsächlich diesen Schritt tun, sollte es nötig sein.
Er war so bewegt gewesen, dass sie sich wirklich etwas aus ihm machte, aus ihm machen musste , trotz ihrer gegenteiligen Behauptungen, dass er nicht hatte widerstehen können, sie auf der Stelle zu besitzen. Sie hatte es zugelassen. Falls noch irgendwelche Zweifel bei ihm bestanden hatten, so hatte ihre leidenschaftlich verlangende Reaktion auch diese beseitigt.
Ja, er hatte wach bleiben und sie, wie schon einmal, vor Einbruch der Dämmerung verlassen wollen. Dann wäre er zu einer annehmbaren Zeit zurückgekehrt, um alles zwischen ihnen zu regeln. Als erstes Anzeichen, dass dieser Plan fehlgeschlagen war, hörte er ein leises Summen, das ihn aufweckte. Jemand sang ein fröhliches, kleines Lied, und vom Kamin drangen Geräusche, die anzeigten, dass das Feuer geschürt wurde.
In seinem eigenen Zimmer musste er sich selbst um das Wiederanfachen des morgendlichen Feuers kümmern. Die Mädchen, die sich um diese Dinge kümmerten, betraten sein Zimmer nie vor Mittag, lange nachdem sie sicher sein konnten, dass er aufgestanden war.
Es bestand kein Zweifel, dass sich in diesem Raum jemand am Feuer zu schaffen machte, und es war nicht Kimberly, denn er spürte, wie sie noch immer warm neben ihm im Bett lag. Sie schmiegte sich so eng an ihn, mit einem Arm um seinen Nacken, dass er beinahe erstickt wurde, und mit einem Bein umschlang sie seine Hüfte. Ihre Gliedmaßen waren deutlich spürbar, dachte er lächelnd.
Die Situation nahm eine Wendung, die Lachlan nicht im Traum erwartet hatte. Und so hegte er keine Hoffnungen mehr, dass seine Anwesenheit unbemerkt blieb. Dafür war der Körper, mit dem er leben musste , zu massig und schwer, und die Zofe hätte schon blind sein müssen. Diese Hoffnung würde ihm wohl versagt bleiben, vor allem, da ihm das Glück in letzter Zeit ohnehin nicht allzu hold gewesen war.
Was dann geschah, war eher komisch zu nennen. Jedenfalls dachte er später so.
Für den Augenblick war nichts Amüsantes dabei, als Kimberly sich genü ss lich gegen ihn streckte, da sie offenbar ebenfalls durch die Geräusche der Zofe aufgewacht war. Was noch nicht das allerschlimmste gewesen wäre, sondern eher angenehm. Im selben Moment jedoch fuhr Kimberly hoch und begann aus voller Kehle zu kreischen. Keine Sekunde später tat die verdammte Zofe das gleiche und schrie, dass das Dach hätte einstür zen können.
Lachlan setzte sich ebenfalls auf und murmelte einige unsägliche Flüche wegen seiner armen Ohren. Die Zofe starrte ihn mit weitaufgerissenen Augen an, während sie die rußgeschwärzten Hände gegen ihre schreckensbleichen Wangen gepre ss t hielt. Ein funkelnder Blick von ihm reichte, und sie rannte aus dem Zimmer. Kimberly rief hinter ihr her: »Mary, komm sofort zurück! « Vergebens. Die Tür schlug mit einem Knall zu und wurde nicht wieder geöffnet. Dann folgte eine Mischung aus Stöhnen und einem Aufschrei, und Kimberly vergrub den Kopf unter ihrem Kissen.
Lachlan legte sich zurück, die Arme bequem im Nacken verschränkt, die Brauen halb hochgezogen. »Es hätte schlimmer kommen können, Darling. Stell dir vor, sie wäre geblieben«, bemerkte er in übertriebenen trockenem Ton.
»Ohhh!« klagte Kimberly. Sie kam unter dem Kopfkissen hervor und sah ihn vorwurfsvoll an. »Du hast ja keine Ahnung ... sie ist die größte Klatschbase diesseits des Atlantiks! Weißt du, was das bedeutet?!«
»Es bedeutet, dass wir heiraten werden.«
Bei diesen Worten lächelte er ihr zu. Er konnte nicht anders. Sicher hatte er nicht beabsichtigt, ihr Schicksal auf diese dramatische Weise zu besiegeln, nicht um alles in der Welt, doch da es nun einmal geschehen war, wusste er beim besten Willen nicht, was ihm daran mi ss fallen sollte. Kimberly dagegen fand nicht den geringsten Gefallen an ihrer Lage. Sie sah aus, als wollte sie jeden Moment mit den Fäusten auf ihn losgehen, oder
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