Juwelen der Liebe
sie schnell alle bekannten Details aneinander. Hatte sie etwas vergessen? Sie ging jede Einzelheit noch einmal durch, von dem Tag an, als der Diebstahl geschah, und davor. Auch die Tatsache, dass der Dieb es in seiner Nachlässigkeit nicht für nötig erachtet hatte, die Pferde voneinander zu trennen, dann die Beule am Kopf, die keine war, die Stunde, zu der der Diebstahl stattfand, Lachlans volltrunkener Zustand in der Nacht und der Grund dafür, Ables offenkundige, wenn auch nur für Lachlan und sie offensichtliche Lüge…
Eine Sache fiel ihr schließlich ein, auf die sie vorher nicht geachtet hatte. Ables hatte einen Lord beschuldigt, wenn auch einen schottischen. Das schien ungewöhnlich und würde kaum Vorkommen bei jemandem von Ables sozialem Stand, es sei denn, der Stallbursche sprach die Wahrheit. Doch da erwiesen war, dass er log, schien es wahrscheinlicher, dass jemand ihm gesagt hatte, was er tun sollte, und dieser Jemand besaß keine Skrupel, einen Lord zu beschuldigen ... weil er womöglich selbst einer war. »He, was soll das Ganze überhaupt?«
Zwei Diener eskortierten Will Ables in den Raum. Offensichtlich hatten sie ihm nicht gesagt, warum die Herzogin seine Anwesenheit wünschte. Er wirkte mi ss trauisch und nervös, was eine logische Reaktion war, außer wenn er nichts zu verbergen hatte. Dann wäre wohl Neugier angebrachter.
Megan lächelte, um ihn zu beruhigen. »Danke, dass Sie gekommen sind, Mr. Ables. Et wird nicht lange dauern. Nur einige Fragen und eine kurze Demonstration. Dann können Sie an Ihre Arbeit zurückgehen.«
»Fragen?«
»Zu dem Diebstahl.«
Seine Miene wurde ausweichend. »Habe ich nicht bereits Seiner Lordschaft alle Fragen beantwortet?«
»Ja, sicher haben Sie das, aber mein Gemahl war recht aufgeregt zu dem Zeitpunkt. Schließlich hat noch nie jemand Pferde auf Sherring Cross gestohlen. Daher könnte es sein, dass ihm einige Punkte entgangen sind. Zum Beispiel, was genau haben Sie MacGregor sagen hören, als Sie seine Stimme erkannten?«
»Oh, daran erinnere ich mich nicht mehr, Euer Gnaden.«
»Versuchen Sie es, Mr. Ables. Hat er mit jemandem oder zu sich selbst gesprochen, oder mit den Pferden, die er stahl? Hat er gemurmelt oder etwas gerufen oder ...«
»Er hat ganz normal gesprochen, deshalb war es auch so leicht, seine Stimme zu erkennen«, antwortete Will schon wieder etwas selbstsicherer.
»Sehr gut. Und was hat er gesagt? Lassen Sie sich so viel Zeit, wie Sie brauchen, Mr. Ables. Wir brauchen den genauen Wortlaut.«
»Warum soll es so wichtig sein, was er gesagt hat? Ich habe ein Geräusch gehört, bin rausgegangen und habe nachgesehen. Da habe ich den Schotten reden hören und als nächstes einen Hieb auf den Schädel bekommen.«
»Ja, sehr einfach, aber vielleicht hat er mit einem Komplizen gesprochen und dabei einen Namen erwähnt? Oder Sie waren verwirrt und haben etwas durcheinandergebracht? Schließlich wurden Sie aus dem Schlaf gerissen. Es könnte doch sein, dass Sie noch gar nicht ganz wach waren, als Sie die Stimme hörten.«
»Ich bitte um Verzeihung, Euer Gnaden, aber ich weiß, was ich gehört habe. Es war die Stimme von diesem Schotten MacGregor. Da gibt es keinen Zweifel.«
»Dann würden Sie seine Stimme wiedererkennen?« fragte Megan unverfänglich.
»Sicher.«
»Also gut, nur um Klarheit zu bekommen, würden Sie mir dann bitte sagen, welche der Stimmen, die Sie nun zu hören bekommen, Lachlan MacGregor gehört?«
Will runzelte die Stirn. »Welche Stimmen?«
Megan nickte einem der Diener zu, der den Raum durchquerte, um die Tür zur anderen angrenzenden Suite zu öffnen. Durch die Tür war niemand zu sehen, nur die übliche Einrichtung, die zu einem eleganten Schlafzimmer gehörte.
Kimberly schenkte dem Raum kaum einen Blick, sondern beobachtete Will, dessen Stirnrunzeln tiefer wurde. Er verstand noch immer nicht ganz, was von ihm erwartet wurde. Als die erste Stimme aus dem anderen Zimmer klang, rundeten sich seine Augen, und er wurde bla ss . »Haben Sie mich gehört, mein Junge? Wenn das der Fall ist, dann sagen Sie es.«
»Oder haben Sie mich in der Nacht gehört, Mann? Nur zu, keine falsche Scheu. Mir ist schon Schlimmeres vorgeworfen worden, und mehr sage ich dazu nicht.«
»Vielleicht war ich es ja, den Sie gehört haben, Bursche? Rein zufällig bin ich ganz vernarrt in Pferde und Fausthiebe auf den Schädel.«
»Ach was, er muss wohl mich gehört haben, nicht wahr, Kleiner? Ja, meine Stimme ist sehr gut zu erkennen,
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