Juwelen der Liebe
wie man mir sagt. Da gibt es kein Vertun.«
Kimberly war selbst verblüfft über den großen Unterschied zwischen den verschiedenen Männerstimmen, was den Klang und auch die Stärke des Akzents anging. Keine besaß die geringste Ähnlichkeit mit der anderen. Es hätte für Will Ables leicht sein müssen, die dritte Stimme als die von Lachlan zu identifizieren - es sei denn, er hatte sie noch nie gehört.
Er jedoch stand da, mit seinen weitaufgerissenen, eulenartigen Augen, und die Angst war ihm ins Gesicht geschrieben. Schon sein Schweigen verriet ihn, wenigstens in Kimberlys Augen. Denn er wusste , dass er verloren war, wenn er die falsche Wahl traf.
Megan schien es ebenso zu sehen. Mit beinahe triumphierendem Lächeln wandte sie sich an den Stallburschen. »Nun, Mr. Ables, wer ist es? Welche Stimme haben Sie im Stall gehört, bevor Sie angegriffen wurden?«
Er reagierte panisch. »Ist MacGregor dabei?«
Megan hob die Braue. »Das fragen Sie mich?«
Er verlor noch mehr Farbe. »Nein, nein, ich habe seine Stimme gehört, bestimmt. Es ist die Reihenfolge, die Anordnung ... ich habe Schwierigkeiten mit Zahlen, müssen Sie wissen. Wenn ich einen Blick auf die Gentlemen werfen dürfte, könnte ich Ihnen zeigen, wer es ist...«
»Aber, aber, Mr. Ables. Das würde den Zweck unserer kleinen Demonstration vereiteln, nicht wahr?« sagte Megan streng. »Lord MacGregor ist uns allen wegen seiner besonderen Körpergröße wohlbekannt. Sie müssen ihn vorher nicht nur gesehen, sondern auch gehört haben. Wie sollten Sie sonst wissen, dass es seine Stimme war?« Er hakte sofort ein. »Genau, ich wusste , dass es seine Stimme war«, sagte er hochmütig. »Was soll das Ganze also?«
Megan seufzte. »Habe ich nicht bereits erwähnt, dass es uns um Klarheit geht? Ihnen ist hoffentlich die Tragweite Ihrer Aussage bewu ss t. Die Folgen wären äußerst unglücklich, wenn ohne bösen Willen Ihrerseits - da Sie in der Angelegenheit etwas verwirrt waren - ein Verwandter, denn Lord MacGregor ist mit meinem Gemahl verschwägert ...«
»Er ist was?«
»Verschwägert mit meinem Gemahl ... wusste n Sie das nicht? Sie haben durch Anverwandtschaft die gleiche Tante.«
Megan musste wie auch Kimberly bemerkt haben, dass diese Information Ables dazu bewegen konnte, seine Geschichte zu ändern. Doch darauf waren sie nicht aus, und deshalb fügte sie schnell eine Versicherung hinzu. »Natürlich hat das nichts mit Ihnen zu tun, Mr. Ables. Wenn MacGregor schuldig ist, wird er entsprechend behandelt werden. Ich erwähne diese Angelegenheit nur, damit Sie verstehen, warum wir jeden Zweifel ausschließen wollen.«
»Ich habe keine Zweifel«, brummte Will.
»Natürlich nicht, aber Lord MacGregor leugnet die Tat, und da es keine weiteren Zeugen gibt, steht sein Wort gegen Ihres, nicht wahr? Deshalb sind wir hier. Damit niemand sagen kann, wir hätten nicht alles genau nachgeprüft. Identifizieren Sie ihn noch einmal, und das wird beweisen, dass er ein Dieb und Lügner ist.«
Wieder trat Schweigen ein, und die Panik des Mannes war beinahe zu riechen. Er hatte versucht, sich aus der Affäre zu ziehen, und war gescheitert. Dabei besaß er nicht genug Verstand, um nach der Ausrede zu greifen, die Megan ihm unabsichtlich geboten hatte, nämlich, dass er es nicht mehr genau wü ss te. Klar war auch, dass die meisten Menschen nicht die Hand beißen würden, die sie fütterte. Ein Mitglied der Familie zu belasten, in der er Dienst tat, konnte ganz sicher als ein solcher Akt betrachtet werden.
Das war nicht das Ergebnis, auf das sie gehofft hatten. Sicher könnte es helfen, Lachlan einen Aufschub zu gewähren, doch es genügte nicht, um Devlin St. James davon zu überzeugen, dass der Schotte unschuldig war. Kimberly war sicher, dass Lachlan eine vollständige Entlastung vorzog. Vor allem, da er für eine Tat verprügelt worden war, die er nicht begangen hatte.
Megan seufzte wieder, als das Schweigen sich fortsetzte, und brach es dann. »Nun gut, meine Herren. Mr. Ables soll die Stimmen noch einmal hören. Und dieses Mal mit Namen dazu. Ich schlage vor, wenn es Euch beliebt, dass Ihr Euch Matthew, Mark, Luke und John nennt, damit er dieses Mal keine Schwierigkeiten ... beim Nummerieren hat.«
Die Schotten taten wie geheißen, mit einer nur kleinen Spur Ungeduld in ihrem Tonfall. Jeder gab sich einen der Namen, die Megan genannt hatte, und in der gleichen Reihenfolge, so dass Ables in seinen Zählfähigkeiten nicht gefordert war, wenn er die
Weitere Kostenlose Bücher