Kabal: Gesamtausgabe der Order of Burning Blood Trilogie Band I bis III (German Edition)
Nomaden Goraks, die das Land mit Gewalt beherrschten.
Sie ließ den Blick durch die Halle schweifen.
Charna hatte klug gehandelt, als sie Jenara ins Exil gebracht hatte. Sobald sich die Gelegenheit ergab, musste jemand dafür sorgen, dass die Völker der Frostreiche davon erfuhren, dass ihre rechtmäßige Herrscherin wohlauf war. Das könnte dem Orden dabei helfen, Wira und Gorak zu vernichten, denn ohne die Unterstützung aus dem Volk war kein Herrscher sicher auf seinem Thron.
Nichts davon hatte Thanasis erwähnt, doch sie erkannte jetzt, dass er es wissen musste ... zumindest das Feuer musste es wissen.
Sie dachte über die Verwandlung des Minotaurs nach. Er war nicht er selbst gewesen, als er zu der versammelten Menge gesprochen hatte. Als sie erkannte, dass er unter dem Einfluss einer fremden Macht stand, wie es ihr aufgrund der Dunklen Flamme nicht unbekannt war, hatte sie mit dem Unsterblichen Mitleid bekommen. Doch wie viel mächtiger musste der Einfluss einer Elementarkraft wie der des Feuers sein? Konnte Thanasis sein Selbst bewahren? Oder würde die Macht des Feuers alles in seiner lodernden Wut verschlingen, was einst Thanasis gewesen war? Würde sein Wille brechen?
Sie erinnerte sich an seine Einfühlungsgabe und die warme Präsenz Kassandras, als sie nach dem Kampf mit der Eishexe, die versucht hatte, sie zu töten, beinahe sich selbst verloren hatte. Kassandra und er waren ohne Zögern für sie da gewesen.
Seraphia war andererseits immer noch wütend auf Thanasis, weil er ihr zuvor verschwiegen hatte, was es mit der Dunklen Flamme auf sich hatte, doch sie hatte auch verstanden, warum er so gehandelt hatte. Und sie fühlte sich Kassandra verbunden, die ganz und gar elend ausgesehen hatte, als sie bei der Flammengrube Zeugen der Metamorphose ihres Gemahls gewesen waren. Mikar hatte sich um sie gekümmert und sie hatte gesehen, wie die Seherin kurz darauf mit einer Reihe Kraindrachen aufgebrochen war, um sich in den Tempeln nach den anderen Seherinnen des Ordens zu kümmern.
Ich werde Thanasis im Auge behalten. Es ist nicht gerecht, dass das Feuer sich seines Körpers bedient, wie einer Marionette. Jemand muss für ihn eintreten. Wenn sich sonst niemand traut, werde ich das tun. Und ich werde mit Kassandra sprechen. Die Arme ...
Wenn Charna hier wäre, wären die Dinge sicher anders. Hätte das Feuer sie anstelle von Thanasis mit seiner Macht erfüllt? Nein. Das Purgatorium ...
Sie erinnerte sich an den Unterricht in Mythen und Legenden, den sie unweit von dieser Halle genossen hatte. Es war eine der wenigen Lektionen, welche die Äbtissin selbst in den Klassen abgehalten hatte.
Das Purgatorium war laut der überlieferten Prophezeiungen von einst Heilung und Vernichtung gleichermaßen. Die Macht der fünf Elemente, Erde, Luft, Wasser, Feuer und Geist resultierten aus der Verschmelzung der männlichen und weiblichen Aspekte der Ordnung des Universums. Das Gleichgewicht musste stets gehalten werden, doch wurde es aus irgendeinem Grunde so empfindlich gestört, wie das jetzt der Fall war, mochte das Purgatorium eintreten, um das universale Equilibrium von Neuem herzustellen. Es bedeutete die Neuordnung der Welt.
Es beginnt mit Zerstörung - die männliche Domäne. Doch dies ist nur Teil des gesamten Heilungsprozesses. Bevor die Welt unwiderruflich untergeht, muss das Gleichgewicht wieder hergestellt werden. Es ist eine gefährliche Zeit und der Ausgang des Purgatoriums ist so ungewiss, dass die Kraft der Seherinnen in dieser Zeit versiegt. Sie sehen nichts als Finsternis. Ob Charna das universale Gleichgewicht wieder herstellen kann?
Sie biss sich auf die Unterlippe und dachte mit großer Sorge an die Hohepriesterin, die sich selbst geopfert hatte, um das Schicksal zu vermeiden, dass Idrak letztlich doch ereilt hatte. Nun ruhte ihr Leib in dem, was von der Flammengrube übrig war, wie der Samen einer Pflanze, der auf den Frühling wartete, um zu keimen.
Oh Charna, was wird nur aus dir?
6 - In eisiger Tiefe
Julana spürte das eiskalte Wasser ihrer Heimat und genoss das Gefühl auf der Haut. Es war kein Schock für sie, kein unangenehmes Eintauchen in unerträgliche Kälte. Vielmehr war es ihr, als würde sie in den Bergseen nahe bei Burg Trauk ein Bad im Frühling nehmen, wie sie es als Kinder oft getan hatten, bevor die Welt ein dunklerer Ort aus Begierden und Hass und Macht und ... so viel Gewalt geworden war.
Der Kurakpor regte sich auf ihrem Bauch, verwandelte, was vom Luft-Element
Weitere Kostenlose Bücher