Kabal: Gesamtausgabe der Order of Burning Blood Trilogie Band I bis III (German Edition)
geschmolzenen Gebein Kabals warf sein Licht in die Halle. Ein Strudel bildete sich, doch statt sich in den Fluss hinabzubohren, trat er wie ein Kegel daraus hervor. Auf der Spitze des sich windenden Kegels rotierten fünf Fingerringe in unterschiedlicher Größe. Als das glühende Gold erkaltete, hielten die Ringe in einer Position, die Thanasis klarmachte, dass er seine Finger direkt in die Ringe stecken sollte. Er streckte die linke Hand aus und zögerte.
»Tu es!«
Welche Eigenschaften haben diese Ringe?
»Jeder für sich genommen dient als Machtfokus für eines der zugrundeliegenden Elemente. Zusammen ergeben sie das mächtigste Artefakt, das ich je für einen Mann erschaffen habe. Es trägt die Macht des gewaltigsten Feuers in sich, das wir kennen.«
Was genau meinst du?
»Die Sonnenfeuer.«
Thanasis schluckte.
Hoffentlich verbrenne ich mir nicht die Finger.
»Ich spüre deine Ehrfurcht. Immerhin etwas. Erzähl bitte niemandem, wie unprätentiös die Erschaffung dieses außergewöhnlichen Artefakts war.«
Ehrensache. Aber wir sollten ihnen einen Namen geben.
»Das überlasse ich dir.«
Wie wäre es mit Thanasis' Ringen?
»Bei genauerer Betrachtung übernehme ich lieber die Aufgabe der Namensgebung. Ich nenne sie: Die Fünf Ringe der Brennenden Macht des Feuers.«
Thanasis lachte und sprach seine Gedanken laut aus. »Das ist total dämlich. Wie wäre es mit: Hand der Macht.«
»Na gut - schlicht und passend. Die einzelnen Ringe benennen wir später.«
Er ließ die Ringe über seine Finger gleiten und hob die Hand der Macht. Ihre Kräfte offenbarten sich in der Aurasicht und Thanasis gewahrte leuchtende Stränge der Energie, die sich von jedem Ring aus in gleißender Helligkeit bis weit in die Halle hinein erstreckten, bevor sie sich verloren. Er pfiff leise und erkannte, dass er ein wahrhaft mächtiges Artefakt erhalten hatte, das rohe Energie aus jedem Element bezog und seinem Willen unterwarf.
»Setze es nicht ein, bis ich es dir sage!«
Thanasis nickte und senkte die Hand der Macht. Die Stränge der Energie versiegten, doch er spürte das Fortbestehen einer feinen Verbindung.
»Du bist nun für deine erste Aufgabe gerüstet. Während deine Freunde Cendrine befreien, musst du dich um die wirklich schweren Herausforderungen bemühen.«
Also geht es nach Tojantur?
»Ja, denn es bleibt noch ein bisschen Zeit, bis die Maschinenwächter das Reich der Sidaji verlassen und zu einer akuten Bedrohung werden, die wir mit der Hilfe Kukulkans bekämpfen müssen. Wir werden jetzt nach Tojantur aufbrechen und die Quelle der Energie des Weltenbaums zerstören.«
»Warte mal!«, rief Thanasis laut aus und hob die Hände. »Das kommt ein bisschen unerwartet.«
»Die Kristallesche wurde durch Jenara zerstört, damit ihre Macht nicht in Wiras und Goraks Hände fällt. Das war gut gemeint, doch im Grunde falsch, folgte sie damit nur dem Weg, den die Subrada durch ihre Handlanger Gorak und Wira vorhergesehen haben. Sie werden die Kristallesche nach ihren Vorstellungen neu wachsen lassen.«
Wo ist das Problem? Sollte die Kristallesche nicht ohnehin neu erwachsen?
»Es ist wie der Neubeginn eines Zyklus, der vor langer Zeit abgebrochen worden ist. Wächst der Weltenbaum erneut, wird auch die einst zerstörte Regenbogenbrücke neu entstehen.«
Was hat es mit dieser bunten Brücke auf sich?
»Sie ist ein Portal zu einem Sektor, der bereits vor langer Zeit an die Subrada fiel. Wird das Portal geöffnet, wird der Feind seine Invasion sofort beginnen können. Kabal wäre verloren.«
Steht Wira etwa mit den Subrada in Kontakt?
»Sicher. Ihre Gier nach Macht ist grenzenlos.«
Sollten wir dann nicht zuerst Wira umbringen?
»Sie wird ihrer Nemesis begegnen, bevor das Licht der Sonnen ein weiteres Mal auf den Frostturm fällt.«
8 - Wolken aus Blut
Julana fluchte in Gedanken. Es war ihr unter Wasser nicht möglich, die Ahnen anzurufen, die sie mit ihrer Macht beschützen konnten. Sie musste sich mit ihren körperlichen Waffen zur Wehr setzen - und sie war beileibe kein Gegner für die scheußlichen Seeschlangen, die ihr dreigespaltenes Maul mit hungriger Gier nach Blut und Fleisch aufrissen. Sie verharrten in einigem Abstand, als ob sie auf ein Zeichen warteten.
Die Biester sind nach Wiras Geschmack. Aber so leicht wird sie uns nicht besiegen. Ich werde langsam wütend.
Julana zuckte neuerlich zusammen - Faunus war jetzt dreißig Mal um sie herum. Dreißig Messer blinkten dank seiner Macht und
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