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Kabal: Gesamtausgabe der Order of Burning Blood Trilogie Band I bis III (German Edition)

Kabal: Gesamtausgabe der Order of Burning Blood Trilogie Band I bis III (German Edition)

Titel: Kabal: Gesamtausgabe der Order of Burning Blood Trilogie Band I bis III (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cahal Armstrong
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sagte Wira und kicherte mit glitzernden Augen.
    »Du beschwörst ein Schicksal herauf, das seinesgleichen vergeblich suchen wird. Deine Handlungen verlangen nach einer Strafe, die ...«, sagte Cendrine mühevoll und unterdrückte einen Schmerzensschrei, als Wira am Zepter eine Einstellung änderte.
    »Nicht übermütig werden, mein Engelchen! Ich lasse dir deine Zunge, weil ich sie noch zu meiner Freude zu benutzen gedenke. Vergiss das nicht!«
    Cendrine warf hasserfüllte Blicke und Wira legte sich eine Hand auf den Mund. »Seht nur, Ksados! Das ist köstlich, nicht wahr?«
    »Ich weine aus Mitleid, Wira, aber nicht nur für den Krieger, den du aus Hilflosigkeit quälen lässt.«
    Wira lachte, doch ein Ausdruck der Verletzlichkeit trat einen Moment in ihre Augen. »Hilflosigkeit? Du redest wirr.«
    »War es dein Vater? Oder jemand anders?«
    Wira hob stolz den Kopf und nahm eine ausdruckslose Maske an. »Mein Vater brachte mir das Fischen bei. Eine nützliche Fertigkeit, jetzt, wo ich dich-«
    »Wo du mich am Haken hast? Sieh dich an! Du bist immer noch so hilflos wie ein kleines Mädchen.«
    »Halt den Mund!«, sagte Wira leise. »Ich habe die Macht über dich und bald über ganz Kabal! Du bist hilf-«
    »Ich brauche keine Hilfe, sondern du, Wira. Wie alt warst du, als man dich-«
    »Sei still!«, zischte Wira und drehte am Ring des Zepters, bis Cendrine aufschrie.
    Lachen und Laute des Schmerzes gingen in einem plötzlichen Tumult unter, als ein Wächter die Treppe in ihr Gemach heraufgeeilt kam. Atemlos salutierte er.
    »Was ist?«, bellte Wira ungeduldig.
    Der Wächter schluckte. »Eindringlinge! Die magische Falle wurde ausgelöst, doch sie haben die Seeschlangen überwunden! Julana von Trauk und der Herr von Garak Pan sind unter ihnen!«
    Sie betrachtete kurz das Zepter in ihrer Hand und warf einen Blick auf die Äbtissin. »Erst jetzt kommen sie zu deiner Rettung. Erst jetzt, wo Idrak in Schutt und Asche liegt, brauchen sie dich wieder. Was für ein jämmerlicher Haufen der Orden ist. Du wirst ihren Untergang an meiner Seite bezeugen können.«
    »Sie brauchen mich nicht, um dich zu töten, du kranke Missgeburt«, presste Cendrine gequält hervor.
    Wira packte lachend das Zepter und lenkte die Blase aus Energie, in welcher sie die Äbtissin gefangenhielt, aus dem Kerker hinaus, während sie dem Wächter Anweisungen erteilte.
    »Empfangt sie gebührend im Thronsaal! Aber ich will sie lebend, hast du verstanden? Es gibt noch viele leere Wände im Frostturm und der Meister arbeitet an einer neuen Werkreihe. Und haltet euch von Julana fern!«
    »Jawohl!«, rief der Mann atemlos und verließ den Raum eilig.
    Ksados kicherte amüsiert und legte den Pinsel beiseite, der aus auffällig hellblondem Haar gefertigt war, dessen Duft ihn an einen besonderen Genuss erinnerte. Er beschloss, dass das Bild warten könne, bis der Angriff abgewehrt war, denn bei Kämpfen starb immer jemand und sein Magen verlangte nach einer Stärkung. Er trat zu einem Gestell, das er in der Nähe abgestellt hatte, und begutachtete die Nymphe darin.
    Er seufzte. »An dir ist ja fast nichts mehr dran. Aber dein Haar ist fein und ich brauche ein paar neue Pinsel.«

10 - Der Flug der Seherin
     
     
    Kassandra lenkte Humaa, ihren dunkelroten Kraindrachen, mit einem Wort höher hinauf. Die sechs anderen Kraindrachen, die keine Last trugen, folgten ihr nicht. Es war sehr kalt, hier oben über den Gipfeln der Vulkane und Bergspitzen Iidrashs und Humaa zögerte, noch höher zu steigen.
    Die zerklüftete Landschaft unter ihr und ihre enormen Höhenunterschiede wurde durch die Flughöhe zu einem abstrakten Gemälde ohne Bezug zu Größenverhältnissen. Berghänge wurden zu Flächen aus Farben, wie glitzerndes Anthrazit an den Steilhängen, durchbrochen von bläulich gefärbtem Schnee in den hochgelegenen Schatten der Schluchten. In den Tälern bildeten gelbgrüne Schraffuren die Felder der Bauern. Terrassen für den Wein an den sonnenbeschienenen Hängen, grün und braun gestreift, wie das Fell eines eigenartigen Tieres.
    Die Ferne der Landschaft unter ihr, der alles durchdringende Frost der klirrenden Höhenluft, die sie dünn und widerstrebend in ihre Lunge zog, passten zu ihrer Stimmung. Sie warf einen Blick über die Schulter, wurde der dunklen Wolkenberge ansichtig, die sich in monumentaler Weite über Idrak erhoben und selbst die mächtigen Bergkegel darunter zu bloßen Hügeln degradierten.
    Wie konnte das passieren? Sind wir dekadent geworden?

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