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Kabal: Gesamtausgabe der Order of Burning Blood Trilogie Band I bis III (German Edition)

Kabal: Gesamtausgabe der Order of Burning Blood Trilogie Band I bis III (German Edition)

Titel: Kabal: Gesamtausgabe der Order of Burning Blood Trilogie Band I bis III (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cahal Armstrong
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starren Eisen in ihre Glieder dringen.
    Cendrine hob die Sengende Klinge über ihre Schulter und ließ sie in die Halterung auf dem Rückenteil ihrer Rüstung einschnappen, als sie den Durchgang passierte.
    Am Tor des Inneren Sanctums im Idrak-Tempel würde man jetzt ihren Panzer und das legendäre Schwert vermissen. Doch die älteren Schwestern kannten dieses Phänomen und würden die Adeptinnen in einem solchen Fall beruhigen.
    Außerhalb der Portalhalle war es dunkel. Obols Sichel war schmal und das Licht der Sterne war nicht stark genug, um die teerschwarzen Schatten unter den Zypressen zu erreichen. Cendrine sog die Abendluft ein, die noch etwas von der Wärme des Tages mit sich führte. Eine Brise von der nahegelegenen Küste trug den Geruch der salzigen Gischt hinüber und vermischte sich mit dem süßen Duft der vollen Zypressenbäume. Fledermäuse kreisten über dem sandigen Weg, der sich, von einer ehemals weiß verputzten Mauer gesäumt, hinab ans Ufer schlängelte. Sie folgte ihm für einige Minuten, ließ die Abzweigung, die sie zur Stadtruine von Fallaeel brachte links liegen, und gelangte an den felsigen schmalen Sandstrand. Ein kleines Fischerboot mit einem Loch im Rumpf lag umgedreht auf dem Sand, vor langer Zeit zurückgelassen. Muscheln knirschten unter ihren immer noch nackten Füßen - sie trug selten Schuhe und vergaß meistens, dass es solche Kleidungsstücke gab. Sie schaltete den Schmerz unbewusst ab, instinktiv wissend, dass ihr nichts Schaden zufügen konnte. Sehnsüchtig sah sie auf das Wasser und widerstand der Versuchung, durch die Wellen zu schlendern, deren rauschendes Lied sie in die kalten Fluten und weitläufigen tiefen von Disdahals Reich locken wollte. Sie gönnte sich einen Augenblick der Ruhe und lauschte dem Klang des Meeresliedes, sog die salzige Gischt in ihre Lungen.
    Doch Frieden war ihr jetzt nicht vergönnt, die Pflicht gemahnte sie zur Eile. Widerwillig setzte sie einen Fuß vor den anderen, bis ein jeder Schritt wie von allein erfolgte. Der Strand fand schließlich ein jähes Ende vor einer Felswand aus verwittertem Kalkstein. Sie stieg die Stufen hinauf, die, nun baufällig und alt, vor Urzeiten in den Stein getrieben worden waren, kletterte dann einige Minuten bis auf eine Höhe von fünfzig Schritt und erreichte das Plateau mit dem alten Totenhaus.
    Ewiges Feuer brannte blau und seltsam kalt in einer enormen Steinschale von fünf Schritt Durchmesser und erleuchtete das hell verputzte Gebäude, dessen Außenhaut rissig und von der Witterung zernarbt war. Seefahrer nutzten das Totenfeuer als Orientierungspunkt, doch das war nicht der Zweck, zu dem es ursprünglich entzündet worden war. In den Fenstern und Türen, die das fahle Licht der blauen Flammen nicht erhellen konnten, lagen tiefe Schatten. Sie starrten wie böse Augen hinaus aufs Meer, waren jedoch kaum mehr als leere Öffnungen, so tot wie die Augenhöhlen der uralten Schädel, die im Inneren des Gebäudes zur letzten Ruhe gebettet worden waren.
    Sie fand den schmalen Pfad hinter dem Bauwerk. Er war kaum mehr als ein gesimsartiger Vorsprung im Felsen und führte in luftiger Höhe an der Steilküste entlang. Ein bronzenes Geländer, angefressen vom Zahn der Zeit und dem Salz des Ozeans, bot keinen vertrauenerweckenden Halt. Sie eilte auf dem Sims mit einer todesverachtenden Schnelligkeit voran, die ein Beobachter nur mit Entsetzen oder Erstaunen hätte wahrnehmen können. Doch hier draußen war niemand. Möwen und andere Küstenvögel protestierten lautstark, als sie über Nester und Vogelkot hinwegsprang. Siebzig Schritt unter ihr schlugen die Wellen gegen die Felsen. Der Vorsprung wurde schließlich etwas breiter und endete plötzlich auf einer Terrasse, die aus der Klippe getrieben worden war. Eine bröckelige Balustrade und eine bronzene Laterne, die nie mehr brennen würde, waren die letzten Hinweise auf die frühere Nutzung. Die Natur hatte den Ort vor langer Zeit zurückerobert.
    Cendrine warf einen Blick auf den Horizont. Ein seltsames Lichtphänomen erschien dort. Ein sanfter, trüber Schein, der sich in den Sternenhimmel hineinreckte. Er veränderte sich nicht, während sie hinsah und sie erinnerte sich mit stechenden Kopfschmerzen an eine Erklärung für das eigentümliche Leuchten.
    Zodiakallicht. Sternenstaub reflektiert das Licht der beiden Sonnen unseres Systems.
    Sie gab sich einen Ruck, eilte voran. Den Schmerz zwischen ihren Schläfen abzuschalten, glückte ihr diesmal nicht - er pochte

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