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Kabal: Gesamtausgabe der Order of Burning Blood Trilogie Band I bis III (German Edition)

Kabal: Gesamtausgabe der Order of Burning Blood Trilogie Band I bis III (German Edition)

Titel: Kabal: Gesamtausgabe der Order of Burning Blood Trilogie Band I bis III (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cahal Armstrong
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ununterbrochen hinter ihren Augen. Sie ignorierte die Panik, die sie daraufhin zu übermannen drohte, und rannte weiter.
    Ich habe verlernt, Schmerzen zu fühlen. Empfinde ich überhaupt noch eine menschliche Regung?
    Auf der gegenüberliegenden Seite der Terrasse schloss sich ein breiter Weg an, der teilweise vom Felsen darüber überhangen wurde. Herabgefallene Brocken und alte Nester bedeckten den Boden, der von der zähen Vegetation der Küstenregion beherrscht wurde. Hinter der Balustrade am Wegesrand war das Meer zu sehen und in der Tiefe dröhnte die Brandung. In der Dunkelheit erkannte sie das felsige Ufer nur schemenhaft. Nirgendwo brannte ein Licht. Die Siedlungen und Städte rund um das Orakel von Khuranc waren vor langer Zeit verlassen worden.
    Der Weg wand sich jetzt einer Schlange gleich hinab ans dunkle Wasser, über steile Treppen und zahlreiche Absätze, bis Cendrine die Gischt wieder auf der Haut spürte.
    Sie erreichte die Bucht.
    Der Einschnitt in die Steilküste war tief und breit genug für eine ausgedehnte Siedlung, die verlassen in der Dunkelheit kauerte, wie ein sterbendes und krankes Tier in einer Felsspalte.
    Auf Meereshöhe lag der Hafen, mit seinen allmählich zerfallenden Piers und gemauerten Stegen. Dahinter befanden sich hohe Lagerhäuser mit soliden Fundamenten aber eingefallenen Dachstühlen. Straßen führten aus dem Hafenviertel in das Wohngebiet, das bis an die Felskante gewachsen war, und in dem das Durcheinander der Häuser und Gassen einen verwirrenden Anblick bot. Manch eine Ruine war inzwischen eingestürzt und sorgte für eine malerische Unterbrechung der endlosen Häuserwände.
    Das Orakel, das Ziel ihrer Reise, lag hoch oben in der Mitte der Ortschaft, zwischen den prächtigen Säulen, die Wind und Wetter noch trotzen würden, wenn die Küstenstürme alle anderen Gebäude längst zu feinem Sand zermahlen hätten.
    Cendrine lächelte und sog die Meeresluft ein.
    Sie liebte diesen Ort. Er war uralt und das Heiligtum des Orakels selbst hatte sich im Gegensatz zu der Stadt zu seinen Füßen nie verändert. Wie ein Anker ruhte der heilige Ort in ihrem Gedächtnis. Eines Tages würde hier womöglich wieder eine lebendige Stadt sein. Und die Säulen und der Tempel und die Treppe des Orakels würden immer noch stehen, unberührt von der Zeit und ihren fortlaufenden Veränderungen.
    Sie betrat Khuranc, das zuvor Kolmari und lange davor Livrana genannt worden war. Sie hatte jede dieser Städte gekannt. Sie war schon hier gewesen, als es kaum mehr als ein paar Fischerhütten und hölzerne Anlegestellen gab, denen niemand einen Namen geben wollte. Das Orakel hatte damals bereits gestanden, mit seinen fünf Säulen und seinem Tempel.
    Sie betrachtete die helle Treppe, die dem Wasser in der Bucht entstieg und in direkter Linie zum Heiligtum führte. Die flachen Stufen war ebenso beständig wie die Säulen und das Orakelgebäude selbst. Sie reichten hinab bis ins Meer, das hier kurz vor der Küste bereits ungewöhnlich tief war. In der Dunkelheit unter den Wogen gab es einen Punkt, an dem man Kabal und auch Disdahals Reich verließ und wortwörtlich eine andere Welt betrat. Einmal war sie dahin gegangen.
    Vor langer Zeit.
    Sie hielt inne und rieb sich die Schläfen.
    Warum muss ich mich in letzter Zeit ständig an die Vergangenheit erinnern? Sucht mein Verstand nach einer Lösung für die Probleme der Gegenwart?
    Cendrine atmete ein paar Mal tief ein und aus und schaute zum Orakel hinauf. Mikar und Thanasis hatten sicher auch ihre Gründe hier zu sein. Sie hoffte darauf, heute Nacht nicht nur die beiden mächtigsten Männer Iidrashs zu finden, sondern auch eine Antwort auf ihre eigenen Fragen.
    Oh, Sandra, hoffentlich bist du da!
    Sie verfiel in einen Laufschritt und versuchte den direktesten Weg zum Orakel zu finden. Die Gebäude Khurancs zerfielen unaufhaltsam, die Straßen waren bereits bedeckt von Buschwerk und umgefallenen Mauern, der Weg hindurch beschwerlich. Levitation würde ihr helfen, doch hatte sie diese nie richtig beherrschen können (Luft war ihr schwächstes Element), aber sie konnte springen wie niemand sonst. Sie nahm Anlauf und sprang auf ein flaches Gemäuer. Die Wände wackelten und sie stieß sich augenblicklich auf das nächste Bauwerk ab, krallte sich mit stählernen Fingern in das Mauerwerk, das unter ihrem Griff zu Staub zerbarst. Ihre Beinmuskeln warfen sie geschwind wieder in die Luft. Das Gebäude hinter ihr, nur noch eine wackelige Ruine, stürzte in sich

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