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Kabal: Gesamtausgabe der Order of Burning Blood Trilogie Band I bis III (German Edition)

Kabal: Gesamtausgabe der Order of Burning Blood Trilogie Band I bis III (German Edition)

Titel: Kabal: Gesamtausgabe der Order of Burning Blood Trilogie Band I bis III (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cahal Armstrong
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bedeckten. Von seinem breiten Rücken hing eine dunkelrote Seidendecke herab. Sein Schweif war in einen komplizierten Zopf mit roten und goldenen Tüchern verflochten, sein langes Haupthaar auf gleiche Weise geordnet. Er trug Maraks Speer auf dem menschlichen Teil seines Rückens.
    »Ihr beiden seht sehr offiziell aus. Ist Kassandra da?«
    Schweigen.
    »Sie wartet drinnen«, sagte Mikar schließlich leise und Thanasis stemmte die Fäuste in die Hüften, wandte seinen Blick zum Mond, dessen Licht in seinen roten Augen glitzerte. Er schwieg noch, aber sie fühlte es in ihm brodeln.
    »Sie hat mir verziehen«, platzte es endlich aus ihm heraus.
    Sie atmete erleichtert aus und drückte den gewaltigen Arm des titanischen Minotaurs. Er nickte ihr zu und seine Haltung lockerte sich etwas, doch als er sprach, grollte seine tiefe Stimme nur wie das entfernte Donnern eines Gewitters.
    »Es brauchte ein offizielles Orakel, um sie von meiner Unschuld zu überzeugen. Ich wünschte, mein Wort hätte gereicht.«
    Sie sah ihn mitfühlend an. »Sa'Ida war ihre Schwester. Ihr Tod lastet schwer auf uns allen. Du spürst den Verlust selbst.«
    »Ich weiß. Dennoch ...«, murmelte der Minotaur. Er schnaubte - ein beachtlicher Laut. »Genug davon! Mikar hat sein eigenes Orakel gehört. Der verdammte Glückspilz hat natürlich nur Gutes vernommen.«
    Cendrine war sofort skeptisch.
    »Ist das wahr?«
    »Wir werden das Problem mit den neuen Waffen lösen. Meine Gefolgsleute werden Zulauf erhalten und wir werden eine neue Festung bauen.«
    Sie lachte freudlos. »Das nennst du gute Nachrichten? Das kann nur heißen, dass es bald Krieg geben wird.«
    »Wie ich schon sagte, gute Nachrichten!«
    Mikar und Thanasis lachten laut.
    »Ich habe euren Humor noch nie verstanden«, sagte Cendrine und ging kopfschüttelnd zum Tempel hinüber.
    Sie wollte zwar keinen Krieg mit den Frostreichen, aber wenn er sich nicht vermeiden ließ, dann wollte sie ihn ganz sicher nicht verlieren. Doch Spaß am blutigen Handwerk des Krieges konnte sie wahrlich nicht empfinden. Als sie den Eingang zum Tempel durchschritt, hörte sie die beiden Männer immer noch lachen und schüttelte nochmals den Kopf.
    Die Finsternis der Tempelpyramide verschluckte sie einen Augenblick später und es wurde plötzlich still um sie herum. Das Licht der komplexen, geometrischen Muster, die das Innere des bis unter die Spitze hohlen Gebäudes verzierten, reichte kaum aus, um die Umgebung zu erleuchten. Das blaue Glühen bewegte sich am Rande der Wahrnehmung. Cendrine sah an sich herab. Die weißen Zeichen auf ihrer dunklen Haut leuchtenden hell auf.
    Eine Resonanz der Mächte, die sowohl an diesen Ort, als auch an meinen Körper gebunden sind.
    Sie drang tiefer in den Raum vor. Auf dem Podest in der Mitte des Gebäudes stand Kassandra. Sie hatte das Haupt zur Seite geneigt und wiegte sich leicht hin und her, als ob sie einer Musik lauschte, die nur sie vernahm. Cendrine näherte sich der Seherin und wartete geduldig in aller Stille.
    Sie war nervös, auch wenn sie sich freute, ihre alte Freundin wiederzusehen. Sie betrachtete die Seherin des Ordens in aller Ruhe.
    Kassandra hatte sich verändert, seit sie sich das letzte Mal gesehen hatten. Ihre sonst so farbenfrohe Kleidung hatte sie gegen einen schwarzen Lederanzug getauscht, der ihr weit hinauf bis zum Hals reichte. Unzählige Schnürungen und Einschnitte ließen genug von ihrer bronzefarbenen Haut durchscheinen, verbargen aber ihr eigenwilliges Pentacut, das sie einst von Sarinaca selbst empfangen hatte. Das Symbol der fünf Elemente glitzerte silberfarben auf ihrem Anzug. Ihr unnatürlich leuchtendes, rotes Haar war noch länger geworden. Sie hatte es mit Metallringen aus Silber in einen endlosen Pferdeschwanz gebunden. Ein dunkles Tuch fiel von ihrem Kopf über ihre Schultern bis fast zum Boden hinab. Was von ihrem silbernen Pentacut zu sehen war, schillerte im Licht der Orakelpyramide bläulich. Die Blutrubine darin pulsierten rhythmisch wie ein langsamer Herzschlag und glimmten tiefrot. Ihre Augen waren geschlossen, doch das gemalte dritte Auge auf ihrer Stirn war weit geöffnet. Sie wusste, dass Kassandra mit ihrem Geist an einem fernen Ort verweilte und dabei die Abgründe der Zeit selbst überwand. Die veränderte Augenzeichnung, die zu ihr gehörte, wie die Zeichen der Macht auf Cendrines eigenem Körper, bezeugte ihre Reise durch Raum und Zeit und galt als Zeichen der Seherin.
    Was wirst du mir prophezeien, Sandra?

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