Kabal: Gesamtausgabe der Order of Burning Blood Trilogie Band I bis III (German Edition)
möglichst rasch nach Usheuseric gelangen mussten. Der Kraindrache legte an Geschwindigkeit zu, und stieß ein paar aufmunternde Rufe für seine Artgenossen aus, die laut beantwortet wurden. Bald rauschte der Wind in Kassandras Ohren und der Druck auf ihrer Brust drückte sie in die Lehne. Sie überprüfte den Haltegurt um ihre Hüfte und nahm einen Schluck Wasser aus einem Beutel an ihrer Satteltasche. Der Flug würde noch viele Stunden dauern und sie musste die Zeit nutzen, um sich einen Plan zu überlegen. Es mochte sein, dass Thanasis andere Befehle äußern würde, doch sie wollte nicht unvorbereitet ins Kloster der Flammengrube zurückkehren. Da alle anderen nicht anwesend oder beschäftigt waren und Charna auf lange Zeit hin außer Gefecht gesetzt sein mochte, musste sie dem Orden Halt geben. Nicht einmal Faunus war da, um seine Augen überall zu haben und selbst Mikar würde nur lange genug anwesend sein, um die Verletzten zu transportieren. Sie hatte nur wenige Tage Zeit und musste bald schon zurückkehren, wollte sie Seraphia und die anderen Schwestern nicht mit Thanasis allein lassen.
Jenara ist ebenfalls im Kloster. Ich hoffe, jemand passt auf sie auf.
Nach zwei kurzen Pausen und vielen Stunden Reisezeit passierten sie den Gipfel Finais, des Unbarmherzigen, wie man den spitzen Berg nannte. Hinter ihnen, im Dunst grauer Wolken verborgen, lag der Gipfel Inais, des Barmherzigen, der breiter und fast so groß wie Idrak war. Unter ihr flogen grüne Täler dahin, gesprenkelt mit den glitzernden Flächen großer Bergseen. Viehherden grasten auf den Wiesen und auf den Hängen trieben Hirten ihre Schafe zusammen.
Nach einigen Stunden schlief Kassandra ein und erst, als Obol vorsichtig hinter dem Horizont hervorlugte, als ob er Angst vor der Wunde hätte, die er im Herzen Iidrashs erblicken musste, erwachte sie wieder. Sie blickte sich um, sah den unverkennbaren Gipfel des großen Berges Aran hinter sich liegen und wusste, dass sie die Spalte , den Abgrund, der von den Shedau'Kin bewohnt wurde, hinter sich gelassen hatten. Die Drachen flogen schnell und mit großer Ausdauer.
Die Zwerge werden bereits ihre Helfer nach Idrak senden. Ihre Loyalität und ihre Hilfsbereitschaft sind legendär. Ich würde mich am liebsten in ihren tiefen Hallen verkriechen und warten, bis alles vorüber ist. Zum Glück fühlen die Shedau'Kin nicht wie ich. Oder verlasse ich mich schon wieder auf etwas Unsicheres?
Ihr war kalt, ihr Hals war trocken und sie hatte Hunger. Sie nahm einen tiefen Schluck aus der Wasserflasche, dann noch einen, rieb sich die Augen und zitterte sich warm.
»Wo sind wir?«
Humaa blickte kurz nach hinten. »Usheuseric liegt vor uns. Noch drei Stunden, doch wir müssen jetzt eine kurze Pause machen. Dort vorn ist ein See, wir werden trinken.«
»Das kommt mir ganz gelegen, mir tut jeder Knochen weh.«
Warum auch immer ... früher war ich nicht so empfindlich.
Die Drachen fielen einige Minuten später in eine langgestreckte Formation, kreisten ein paar Mal über dem kleinen See, der von einem Gürtel niedriger Vegetation umgeben war, wie ein geöffneter Mund von dunklen Lippen. Ein Zulauf aus den Bergen speiste ihn, und an seinem anderen Ende glitzerte es an einer breiten Stelle, über die überschüssiges Wasser in einem Bach in Richtung der Lirash abfloss, den großen Fluss, der bei Shetash in den Ozean mündete. Sie landeten schließlich der Reihe nach an einer Stelle, die ihnen Zugang zum Wasser gewährte.
Kassandra quälte sich mit steifen und zitternden Beinen aus dem Sattel und streckte sich ausgiebig, als ihre Füße den Boden berührten. Humaa gesellte sich zu den anderen Kraindrachen, die leise aus dem See tranken.
Zeit für eine dringende Angelegenheit.
Sie verschwand hinter einem Busch und kehrte zurück, um sich eine Decke aus der Satteltasche zu holen.
»Lasst uns eine halbe Stunde rasten«, sagte sie zu den Kraindrachen. »Wenn ich sofort wieder im Sattel sitze, werde ich auf ewig krumme Beine behalten.«
Sie sammelte etwas trockenes Holz, schichtete es auf und Humaa entfachte es mit einem kurzen Feuerstoß. Es war zwar nicht kalt, sondern eher warm beim See, doch der Flug in großer Höhe raubte dem Körper jede Wärme und Kassandra war erschöpft und sehnte sich nach Licht und Behaglichkeit. Sie zog sich die Lederstiefel mit den Beinlingen aus, die ihr bis zur Hüfte reichten, streckte ihre Füße zum Feuer und betrachtete das Pentacut auf ihren Beinen, während sie versuchte, die
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