Kabal: Gesamtausgabe der Order of Burning Blood Trilogie Band I bis III (German Edition)
sie die Tür, sahen, dass niemand in der Nähe war, und schlichen in den Korridor. In einer Mauernische stand eine Wache und redete mit einer Frau in der Kleidung der Bediensteten, die leise kicherte. Die Hand des Mannes glitt unter den Rock und fand ihr angestrebtes Ziel. Die Frau unterdrückte mit Mühe ein Stöhnen und schloss die Augen. Er zerrte hektisch seine Hose herunter und hob ihren Rock.
Faunus grinste. »Wir sollten die Gelegenheit nutzen, um unser Ziel zu erreichen.«
Es gelang ihnen ohne Mühe, an dem beschäftigten Paar vorbei in das schmale Dienstbotentreppenhaus zu schleichen, das parallel zum Fahrstuhl verlief. Die gewendelte Treppe ließ sie jedoch nicht sehen, was über ihnen lag. Leise und angespannt folgten sie Julana, die sie schließlich aus dem Treppenhaus in eine kleine Halle führte, die fast die gesamte Etage einnahm, die weit oben im Turm lag. Säulen trugen das darüberliegende Stockwerk und waren konzentrisch im Raum verteilt, der an einem Ende einen Thron aufwies und viele Reihen von Stühlen und Tischen sowie eine eigenartige runde Bühne in seinem Mittelpunkt. Banner mit dem Wappen des Frostturms hingen von der hohen Decke und große Kamine erhellten und erwärmten die Halle. Dies war der Festsaal und Julana erinnerte sich mit Grauen an die Stunden, die sie hier Wiras Quälereien ausgesetzt gewesen war, nachdem die rauschenden Feste nicht mehr zu ihrem Vergnügen, sondern zur Befriedigung der Gelüste der Frostkönigin und ihrer widerwärtigen Gäste ausgerichtet worden waren.
»Etwas stimmt nicht«, sagte sie und rührte sich nicht von der Stelle, als es ihr auffiel.
»Was denn?«, fragte Mehmood.
»Hier sollten Wächter sein.«
Sie hörten Lärm aus dem Treppenhaus und der Fahrstuhl setzte sich mit einem Rasseln der Ketten in Betrieb, die ihn hielten.
»Wir sind nicht allein«, sagte Faunus.
Hinter jeder der Säulen trat ein Soldat in Rüstung hervor, Speer oder Schwert in den Fäusten. Bogenschützen und Männer mit Armbrüsten waren ebenfalls unter ihnen und eine Reihe Sjögadrun nahm neben den Schützen Aufstellung. Ein Zauber hatte ihre Gegenwart verschleiert, ein Bann, der nun aufgehoben wurde und offenlegte, was vor den Augen der Gefährten verborgen gewesen war. Stück für Stück entdeckten sie, dass sie von Feinden umgeben waren.
Neben dem Thron schwebte eine Blase der Energie. Darin gefangen war Cendrine, die sich vor Schmerzen wand und die Neuankömmlinge nicht hatte warnen können.
Wie von allein wanderte Julanas Blick zum Thron, zu Wira, die ihren Fang mit einem überlegenen Lächeln begutachtete.
Wie viele Stunden habe ich dich dort sitzen sehen? Wie oft hast du mich hier zur Unterhaltung deiner Gäste erniedrigt?
Wira sah ihr in die Augen, gab ihr zu verstehen, dass sie - ganz ohne Magie - Julanas Gedanken las. Scham drohte, Julana zu übermannen, als sie an die Zeiten dachte, da sie willige Teilnehmerin an den Orgien gewesen war - Sklavin ihrer eigenen Wollust. Als die Erinnerung sie unter einer Lawine widersprüchlicher Gefühle zu begraben drohte, atmete sie tief ein und wieder aus, bis sie die Kontrolle über sich zurückerlangt hatte.
Gleichgültig, was ich dabei empfunden habe, du hast nicht aus Liebe gehandelt, Wira. Ich werde dir nie verzeihen.
Sie hob den Blick und begegnete dem der Frostkönigin, die sie amüsiert aus ihren kalten Augen musterte.
»Julana! Du siehst erbärmlich aus. Was ist aus deinen üppigen Brüsten geworden, die du so gern an diesem Ort präsentiert hast? Sieh dich nur an! Jetzt wird dir der Platz auf der Bühne der Lust verwehrt bleiben müssen, bis wir dich gemästet haben.«
Mehmood warf Julana einen eigenartigen Blick zu, sagte jedoch nichts. Selbst Faunus schwieg und schien darauf zu warten, dass sie Wira antwortete. Doch sie wusste nicht, was sie sagen sollte, empfand Scham und Wut gleichermaßen. Dann erkannte sie plötzlich, wie der Blick der Frostkönigin an ihr herabglitt, einen Ausdruck annehmend, den nur Julana zu deuten wusste, kannte sie ihn doch aus früheren Zeiten. Sie spürte, wie die Scham verschwand, wie die Wut zu Kraft wurde. Wiras Blick, die Gefühle, die darin lagen, straften ihre harten Worte Lügen - sie verzerrte sich vor Begierde nach ihr, versuchte lediglich, ihre Emotionen vor den anderen zu verbergen.
Julana lächelte kaum sichtbar und schwieg.
Wira seufzte und blickte Faunus an. »Wir haben hohen Besuch, wie ich sehe. Was haltet Ihr von meinem Fang, Herr von Garak Pan? Eine dunkle und
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