Kabal: Gesamtausgabe der Order of Burning Blood Trilogie Band I bis III (German Edition)
mehr, was sie zuvor gewesen sein mochte, das wurde Thanasis sofort klar. Doch was auch immer Sarinaca und Mounkaja angedacht hatten, um sie unter ihre Kontrolle zu bringen, er wusste, dass er alles tun würde, um Charnas Entscheidungsfreiheit zu gewährleisten.
Das Beste wird sein, ich werde sie hier, in der feurigen Glut der Flammengrube von der Hülle befreien, die sie umschließt.
Ob es ein letzter Wink des Feuers war oder nur die Stimme seiner Intuition, wusste Thanasis nicht, doch er spürte mit jeder Gewissheit, zu der er fähig war, dass dies die richtige Entscheidung war.
Er streckte die Hand der Macht von sich, rief alles an Energie in sie, was er finden konnte und beobachtete mittels der Aurasicht, wie sich die Macht der fünf Elemente unter seine Kontrolle fügte. Die Energien der Elemente erwachten erst allmählich wieder zum Leben und er wusste, dass er in einigen Tagen mehr erreichen mochte. Doch die Zeit zu warten war ihm nicht gegeben, und er bemühte sich nach Kräften, mit dem zurechtzukommen, was ihm zur Verfügung stand.
Es ist so weit, ich habe genug Kraft gesammelt, um Charna aus ihrem Schlaf zu wecken.
Er berührte die Hülle, den Kokon aus Energie. Summend und knisternd sprang die Energie von seinem Körper durch die Energiehülle und wurde aufgesogen.
Charna, wenn du mich hören kannst, so wisse, dass unsere Not groß ist. In dir liegt unsere Hoffnung, in dir liegt das Schicksal Kabals. Deine Mutter ist zurückgekehrt und sie wird dich herbeirufen, wird dir sagen, was du tun sollst.
Ich werde dir nicht sagen, was du tun sollst.
Ich werde dir jedoch einen Weg zeigen, wie du dein eigenes Schicksal und die Zukunft Kabals von jedem Joch und jeder Kontrolle befreist, die unsere Not und unser Leid nur vergrößern kann.
ERWACHE!
Mit diesem gedanklichen Befehl gab Thanasis alle Energie, die er gesammelt hatte, in die Hülle ab, unter deren schimmernder Oberfläche Charnas Leib ruhte. Ein Aufbäumen der Kräfte drang durch seine Hand und er spürte, wie die rohe Energie die Ringe beinahe zum Schmelzen brachte. Der Schmerz, der damit einherging, fraß sich durch seinen Arm und durch seine Adern hinauf. Mit purer Willenskraft hielt er der Pein stand und pumpte noch mehr Energie in die Hülle.
Ein erster Riss tat sich auf!
Ein Leuchten drang durch den Riss und er spürte den Beginn einer mentalen Verbindung zu dem, was unter der Hülle ruhte. Doch es waren keine Worte, nur Gedanken und Gefühle unverfälscht und rein, die sich von einem größeren Bewusstsein in sein Eigenes ergossen, wie eine Springflut in einen Teich.
Übervoll von diesen Gedanken, brach sein Wille und die Energie, die durch die Hand der Macht geflossen war, verebbte wie eine versiegende Quelle.
Trotz des Schmerzes, der seinen Arm durchzuckte und in seinen ganzen Körper ausstrahlte, erschrak Thanasis.
Ist es geglückt? Oder habe ich versagt?
Mit einem Mal fühlte er sich emporgehoben und spürte, dass er die Flammengrube verlassen hatte. Doch die Macht und Energie, die ihn in der Flammengrube durchdrungen hatte, war noch immer vorhanden. Er blinzelte, geschwächt von den Schmerzen und der Anstrengung, versuchte zu erkennen, wo er sich befand.
Dann sah er, dass er über dem Atrium schwebte, in dem sich eine große Menge aus dem Kloster versammelt hatte. Um ihn herum waren Flammen und er spürte ein wohlwollendes Bewusstsein, dass ihn schützte und vor jedem Schaden bewahrte.
Das Letzte, was er sah, waren die Kraindrachen, die um den Gipfel kreisten, auf dem das Kloster errichtet worden war.
Tausende von ihnen strömten herbei und auf eine Weise, die er nicht verstand, hörte er ihre Stimmen im Kopf, wie er zuvor das Feuer gehört hatte.
Dann schwanden ihm die Sinne.
28 - Das Erwachen einer neuen Welt
Sie legte den geschundenen Leib behutsam in den Hallen ihres Vaters ab, wo sie nur wenige Male zuvor gewesen war, meistens, wenn sie sich einsam gefühlt hatte, wie sie jetzt in absoluter Klarheit erkannte.
Mit einem beiläufigen Gedanken setzte sie den Prozess in Gang, der die Heilung des Körpers herbeiführen würde, und ließ den Leib herabsinken, wo er eine Weile liegen würde, um zu genesen.
Ihr Blick fiel auf den Thron; die Sitzfläche voller Staub, Spinnweben um die ehernen Flügel, die sich von der Rückenlehne erhoben.
Ich werde dort sitzen.
Der Gedanke erschrak sie.
Doch es war nicht der Inhalt des Gedankens, oder was er implizierte, sondern die schlichte Tatsache, dass es Worte waren,
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