Kabal: Gesamtausgabe der Order of Burning Blood Trilogie Band I bis III (German Edition)
Gewissheit.
»Ich werde tun, was notwendig ist, um Kabal zu retten. Es gibt Dinge, die ich nicht mehr ändern kann, Verwandlungen, deren Fortschreiten an den Verlauf der Zeit gebunden ist, die in diesem Augenblick bereits hinter uns liegt - ich kann nicht ungeschehen machen, was bereits geschehen ist.«
»Ich befürchte, ich verstehe nicht ...«
»Mutter hat die Natur der Dinge verändert, die Dualität der Geschlechter, deren Verhältnis zueinander ihr so wichtig war - die Macht der Elemente wird ihnen in Zukunft zu gleichen Teilen zugänglich sein. Es wird Verwandlungen geben, die es zuvor nicht gegeben hat.«
»Die Bedrohung durch die Subrada?«
»Seraphia ist imstande, die Subrada zu vernichten, doch ich werde sie daran hindern.«
»Warum?«
»Leben hat Bedeutung ... auch das der Subrada. Wir werden eine neue Lösung für unser Miteinander finden müssen.«
»Wenn Disdahal ihnen die Invasion Kabals ermöglicht, wird es kein Miteinander geben. Sie werden vernichten, was sich ihnen in den Weg stellt. Wir werden möglicherweise gar keine Wahl haben und gegen sie kämpfen müssen.«
Charna lächelte. »Wir werden das Fremde aufnehmen und es verwandeln und in seiner Verwandlung uns selbst verändern und anpassen. Wenn das geschehen ist, wird es nicht mehr das Fremde sein und der Ursprung seiner Fremdartigkeit wird zur Quelle einer neuen Erfahrung und zu einer neuen Welt, die in uns erwachen wird.«
»Selbst wenn die Subrada, die hierhergekommen sind, von ihren Plänen abgehalten werden, wird es wohl kaum den jahrtausendealten Hass beenden, den Sarinacas Diebstahl hervorrief.«
»Dann geben wir das, was wir erhalten haben, in seiner jetzigen Form zurück. Unsere Schuld wird beglichen sein, wenn sie begreifen, was dieses Geschenk bedeutet.«
Als Thanasis sie mit verwandeltem Blick ansah, wusste sie, dass der Augenblick ihres Gespräches vorüber war - er verstand jetzt.
Mit einem Wink ließ sie den Vorhang der Wirklichkeit erneut aufgehen und sie fielen in die Zeit zurück, aus der sie zuvor hinausgetreten waren.
»Mutter kommt bald und ich werde ihr sagen, was jetzt zu tun ist. Ich werde danach unsere Freunde und unsere Feinde hier im Thronsaal zusammenrufen.« Sie hielt einen Moment inne. »Ich werde den Thron einnehmen.«
»Und was geschieht dann?«
»Ich werde von der Zukunft Kabals sprechen.«
Epilog
Eine Priesterin mit einer inneren Stimme atmet die süße, warme Luft der Wälder mit geschlossenen Augen. Sie hört das Plätschern des Sahms und fühlt das feuchte nasse Gras unter ihren Füßen. Zwischen den Bäumen, versteckt hinter dem bunten Laub, das den Übergang von Sommer zu Herbst ankündigt, blickt ein Mann in ihre Richtung - er beobachtet sie verstohlen. Sie lächelt, als sie seinen Blick spürt, und lässt es zu, dass er ihr bis zu jenem Teich folgt, in dem sie einst badete.
Weiter westlich, im heißen Sand der Mokaa-Wüste erhebt sich das Schwarze Labyrinth im letzten Tageslicht und ein weiblicher Satyr tritt zur Prüfung hinein. Die junge Frau, die ein Jahr der Wanderung und des Abenteuers hinter sich hat, wird von einem Mann mit dunkler Haut und einem freundlichen Lächeln geführt; er ist der Herr des Schwarzen Labyrinths und dies ist die erste Prüfung, die er begleitet.
Am westlichsten Zipfel Iidrashs verlässt ein großer Mann, ein Titan mit geschuppter Haut die Wogen seines Reichs und beschreitet mit seinem Gefolge die lange Treppe Khurancs. An ihrem oberen Ende, zwischen Säulen so alt wie Kabal, über einer Stadt, deren Ruinen abgerissen und durch neue Häuser ersetzt werden, wartet eine rothaarige Seherin. Sie wird ihm einen Ausblick auf die Möglichkeiten gewähren, die vor ihm liegen. Ein schwarzhäutiger Minotaur steht im Schatten der Tempelpyramide und lächelt.
Jenseits der Grenzen Iidrashs, im Reich der Sidaji, beruhigt ein Kentaur an der Seite einer dunkelhäutigen Frau mit einem Schwert aus Flammen den letzten wilden Maschinenwächter. Aus dem Himmel über ihnen stößt der Leib eines metallenen Riesen zu ihnen, der ein Volk zu seiner Heimat zurückbringt, das lange leiden musste. Lachend schwingt die Frau sich auf den Rücken des Kentauren und sie preschen davon.
Im Frostturm adressiert eine Frau mit roten Haaren einen Brief an das Schwarze Labyrinth. Sie übergibt ihn dem wöchentlichen Boten, der auf dem Rücken eines Kraindrachen davonfliegt. Eine andere Frau mit blauen Haaren küsst sie zum Abschied zärtlich auf den Mund und versetzt sich in den
Weitere Kostenlose Bücher