Kabal: Gesamtausgabe der Order of Burning Blood Trilogie Band I bis III (German Edition)
besuchen.« Er schürzte überlegend die Lippen und stellte seine Tasse behutsam ab, bevor er sie anlächelte. »Ich möchte, dass du dir darüber im Klaren bist, dass du hier stets willkommen bist. Unter einer Bedingung!« Minoskus Augen wurden hart und sie schluckte, als er eine dramatische Pause einlegte, während der er sie durchdringend ansah. »Spiel nicht mit Iskars Gefühlen! Verstanden?«
Seraphia nickte.
»Gut. Ich hoffe, wir sehen uns bald wieder. Wenn es deine klösterlichen Verpflichtungen zulassen, würde ich es begrüßen, wenn du uns heute Abend zum Essen Gesellschaft leistest.«
Seraphia wollte den Mund aufmachen und höflich ablehnen, aber ihr Mut sank zusammen, als sie Minoskus' Blick begegnete.
»Ich kann ein Wort für dich bei der Äbtissin einlegen, wenn ich heute Abend den Wein nach oben bringe. Sie wird verstehen, dass du bei uns sein möchtest. Dschirea und Kantur werden ebenfalls anwesend sein.«
Seraphia lächelte gezwungen und nickte mehrmals.
Großartig! Einfach nur großartig! Ich könnte mich auf der Stelle übergeben.
Iskars Vater erhob sich und sie verabschiedeten sich mit übertriebener Freundlichkeit voneinander. Sie verließ das Anwesen und jeder, der ihre Miene sah, machte ihr bereitwillig Platz. Sie überquerte den Innenhof, wo Diener damit beschäftigt waren, die Überreste der Feierlichkeiten zu entfernen. Sie sah ein Gesicht in der Menge und verharrte.
Diese Augen!
Der Mann starrte sie ausdruckslos an und sie wandte sich ab. Ein eiskaltes Gefühl wanderte ihren Rücken hinauf und jagte ihr einen Schauer über den Nacken.
Wieso kenne ich diesen Mann? Was ist gestern wirklich geschehen?
»Sera!«
Es war Jaosti. Sie lief über den Innenhof und rief überrascht aus, als Seraphia strammen Schrittes weiterging.
»Nun warte doch einen Moment! Was ist denn bloß los mit dir?«
Seraphia schwieg und stapfte weiter.
»Hast du gehört? Dschirea wird heute Abend hier sein. Kantur hat sie eingeladen. Ich wette, die beiden verloben sich bald. Was denkst du?«
»Das hat überhaupt rein gar nichts zu bedeuten!«
Jaosti stutzte. »Was ist denn mit dir los? Außerdem bin ich mir da nicht so sicher, nach gestern Abend, die beiden waren die ganze Nacht in seinen Gemächern verschwunden«, sagte sie kichernd.
Sie kamen an einigen Dienern vorüber und die Männer und Frauen verneigten sich vor Seraphia. Jaosti machte ein verdattertes Gesicht.
»Was haben die denn? Habe ich was verpasst?«
»Ich bin heute Abend ebenfalls zum Essen eingeladen .«
Jaosti blieb stehen.
Seraphia drehte sich um und winkte ungeduldig. »Komm schon!«
»Nicht, bevor du mir gesagt hast, was das zu bedeuten hat.«
Seraphia schaute sich um und flüsterte. »Wie ich schon sagte, es bedeutet rein gar nichts.«
Jaosti starrte sie mit großen Augen an, wartete offenbar auf mehr.
»Ich bin in Iskars Bett erwacht.«
Ihre Freundin grinste so breit, dass sich die Tätowierungen in ihrem Gesicht verzogen, und hielt sich überrascht die Hand vor den Mund.
»Ich wusste gar nicht, dass du ... nun ja. Dann war das gestern Abend wohl kein Zufall. Ich meine mit dem Kuss und ...«
»Halt den Mund!«, rief Seraphia entsetzt.
Einige Leute in der Nähe sahen sich nach ihnen um und sie wurde rot vor Wut und Scham.
»Komm schon! Wir müssen uns im Kloster zurückmelden! Wieso bist du eigentlich noch hier?«
Jaosti grinste. »Der Waffenschmied war da ... er hat mir seinen Hammer gezeigt, wenn du verstehst, was ich meine. Hast du schon mal probiert, wenn man ...«
Seraphia hielt sich die Ohren zu und sprach hastig. »Nein-Nein-Nein-Nein! So genau will es gar nicht wissen!«
Sie eilten den Weg über die steinernen Stufen hinauf. Nebel hing im Tal und das Sonnenlicht sickerte träge wie Honig hindurch. Es war kühl und feucht, als sie den Fahrstuhl erreichten. Sie sahen, dass sich der Käfig von oben herabbewegte, und warteten schweigend, bis sich die Türen öffneten. Ein Bote grüßte sie und eilte die Treppen hinab. Sie stiegen in die Kabine und drückten den Signalknopf. Die Tür schloss sich und der alte Gitterkorb erhob sich rumpelnd in die kühle und zügige Höhe. Seraphia erzählte Jaosti auf dem Weg nach oben alles, was sich zugetragen hatte.
»Und du glaubst, dass du eine tote Priesterin gesehen hast?«
Sie nickte ernst. »Ich bin mir sicher. Ich habe auch seltsame Spuren im Keller mit den großen Weinfässern entdeckt. Ich muss dahin zurückkehren. Heute Abend wäre die beste Gelegenheit dazu.«
»Du
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