Kabal: Gesamtausgabe der Order of Burning Blood Trilogie Band I bis III (German Edition)
sie an.
»Was? Wie? Wie kommst du hierher?«, stammelte er verständnislos.
»Ich ... habe nicht den blassesten Schimmer!«, sagte Seraphia entsetzt.
Sie versuchte verzweifelt, sich an den vergangenen Abend zu erinnern. Am Boden lag ihre Robe. Iskar sah sie mit großen Augen an.
»Ich wünschte, ich könnte mich an das erinnern, was hier offenbar passiert ist«, sagte er und starrte grinsend auf Seraphias Brüste. Sie sah ihn erschrocken an und zog die Decke hoch.
»Davon träumst du nur! Ich weiß überhaupt nicht mehr, wie ich hierher gelangt bin.«
Er hob überlegend einen Finger. »Du und Jaosti. Ihr habt mich auf mein Zimmer gebracht ...« Er hielt sich die Schläfen und schloss die Augen. »Verdammt! Mein Kopf muss jeden Augenblick platzen.«
»Ich erinnere mich kaum daran. Warte! Nein, ich habe dein Zimmer verlassen. Da war etwas ...«
Seraphia sah Iskar erschrocken an und wurde blass.
»Was ist?«
»Ich muss das geträumt haben. Oder träume ich noch?«
Es klopfte kurz an der Tür, dann ging sie auch schon auf. Eine Dienerin trat mit einem fröhlichen Gruß ein und erschrak, als sie die beidem im Bett sah. Sie verließ das Zimmer eilig und murmelte eine Entschuldigung.
»Großartig!«, rief Seraphia und warf die Hände in die Luft.
»Stört es dich so sehr?«, fragte er leise.
»Was? Wir ... Iskar, ich habe keine Ahnung, was hier vorgefallen ist, aber es ist nicht das, was du denkst! Wirklich nicht!«
Er legte eine Hand auf ihren Arm.
»Lass das!«, sagte sie und schüttelte die Hand ab.
Sie wollte aus dem Bett und sah entsetzt unter die Decke.
Wieso bin ich bloß vollkommen nackt? Wie kann das alles wahr sein? Dieser Kopfschmerz! Und warum ist meine Hand so dick?
Sie begutachtete ihre rechte Hand und fand zwei Einstiche. Die Ränder waren blau und rot und juckten furchtbar. Eine Schwellung hatte sich darunter gebildet.
»Was hast du?«
»Irgendwas hat mich gestochen. Oder gebissen.«
»Zeig mal!«
Sie zeigte widerwillig ihre Hand. Iskar nahm sie vorsichtig und runzelte die Stirn.
»Was ist?«
»Das habe ich schon einmal gesehen. Ich weiß nur nicht mehr, wo das war.«
Sie zog ihre Hand zurück, als er über ihre Finger strich.
»Lass das!«
Er sah sie mit großen Augen an. »Ist die Vorstellung, dass wir die Nacht miteinander verbracht haben, so abstoßend für dich?«
»Ja, verdammt!«
Sie schwiegen.
»Das habe ich nicht so gemeint. Es ist nur, ich bin nicht daran interessiert, mit dir ...«
»Das hättest du mir sagen können, bevor du mich im Badehaus geküsst hast.«
Seraphia dachte an den Vorfall zurück, der sich vor einigen Wochen ereignet hatte und errötete. »Ich weiß nicht, was mir da durch den Kopf ging. Verzeih mir bitte! Das war ungerecht von mir.«
Iskar setzte sich im Bett auf, verschränkte seine Hände hinter dem Kopf und hob sein Kinn an. »Schon in Ordnung.«
»Es tut mir wirklich leid.«
»Ich brauche dein Mitleid nicht! Geh jetzt!«, schimpfte er wütend.
Seraphia stand auf und zog sich an. Sie schüttelte den Kopf, als sie den Schmutz auf ihrer Robe sah.
Ich muss dringend herausbekommen, was hier vorgefallen ist. Ich kann einfach nicht glauben, dass ich das gemacht habe. Ein halber Becher Wein ist alles, was ich gestern getrunken habe. Dabei habe ich noch nie irgendeinen Gedächtnisverlust erlitten. Selbst letztes Jahr nicht, wo ... nun ja.
»Warte, Sera!«, sagte Iskar, als Seraphia ihre Robe zugürtete. »Ich will nicht, das wir uns streiten. Ehrlich gesagt habe ich nicht das Gefühl, das gestern etwas zwischen uns vorgefallen ist. Ich habe zwar viel getrunken, aber ich habe nicht vergessen, dass du wieder gegangen bist. Ich kann mich nicht daran erinnern, in der Nacht erwacht zu sein. Abgesehen davon bin ich auch angekleidet und du nicht. Angesichts dessen, was ...«
Sie winkte ab. »Ich verstehe schon, was du meinst. Ich kann mich an alles erinnern, bis ich dich mit Jaosti hierher gebracht habe. Danach ...«
Sie setzte sich und wurde blass, als Bilder vor ihr aufblitzten. Sie kniff die Augen zu und rieb sich die Schläfen, als ihre Erinnerung vollends zurückkehrte.
Entsetzt blickte sie Iskar an. »Jemand hat eine Priesterin ermordet.«
»Du spinnst doch!«
Sie zitterte, als die Erkenntnis sie erschütterte. »Nein! Ich habe es gesehen! Ich war ... im Treppenhaus.«
Sie sprang auf und ging zur Tür.
»Warte! Wo willst du hin?«
»Ich muss es wissen!«
Ohne auf Iskars Rufe zu hören, eilte sie auf den Korridor hinaus und folgte ihrem
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