Kabal: Gesamtausgabe der Order of Burning Blood Trilogie Band I bis III (German Edition)
wir ein bisschen nervös. Wir warten noch auf einen Boten - das verdammte Fernübertragungsgerät funktioniert mal wieder nicht. Was ist denn passiert?«
Mikar berichtete vom Mordversuch an Seraphia und befahl, die Wache zu verstärken, bevor er sich verabschiedete.
Er gab Grond das Zeichen zur Entwarnung mit dem Speer und sprang mittels Teleportation zurück zur Tempelstraße, die bereits von der Aussichtsterrasse am Berg Idrak zu überblicken gewesen war.
Nichts Ungewöhnliches war an diesem Ort zu sehen. Die Reisenden auf der Straße machten ihm respektvoll Platz und er beruhigte die Leute, die ihn mit Fragen zur Situation löcherten, denn ihnen war der Aufruhr ebenfalls nicht entgangen.
Die Kraindrachen kreisten hoch oben im Licht der aufgehenden Sonnen, doch der Grund des Tals lag noch im Schatten. Es war kühl an diesem Morgen. Mikar schritt gemächlich dahin und musterte das reisende Volk aufmerksam: Pilger und Händler, Priesterinnen und Handwerksleute. Alles Bewohner Iidrashs. Er sprang ein paar Mal und vergewisserte sich, dass überall das gleiche Bild zu sehen war. Nichts erregte seine Aufmerksamkeit.
Irgendetwas stimmt nicht. Ich muss wissen, ob Cendrine und Faunus mehr Infiltratoren aufgespürt haben. Das Ganze könnte ein Ablenkungsmanöver sein, um uns hier festzuhalten, wo wir längst bei den Sidaji sein sollten.
Er ließ einen grünen Strahl in den Himmel schießen und sprang zurück zur Aussichtsterrasse. Grond erwartete ihn bereits und sah ihn erwartungsvoll an. Mikar schüttelte den Kopf und trat näher.
»Nichts zu sehen. Womöglich ist der Angriff in der Wohnetage nur eine Ablenkung gewesen. Lass die Männer trotzdem die Augen offen halten, und darauf achten, dass der Tempelbetrieb ungestört fortgesetzt werden kann!«
»Jawohl! Die Kraindrachen und ihre Reiter haben nichts entdecken können, aber ich lasse sie vorerst die Küste und die nähere Umgebung patrouillieren.«
Er verabschiedete sich von ihm und sprang mit der Macht des Speers zurück in die Wohngemächer. Normalerweise vermied er es, Maraks Speer innerhalb des Tempels anzuwenden, aber in dieser Ausnahmesituation wollte er keine Zeit verschwenden.
Er sah die unverwechselbare Silhouette des Minotaurs und näherte sich der Gruppe, bei der Thanasis stand. Kassandras rote Haare leuchteten bereits aus der Entfernung. Sie redeten mit einer jungen Priesterin in einer roten Robe, die arg mitgenommen aussah. Schwarze Schminke lief ihr übers Gesicht, als ob sie geweint hätte. Mikar spürte die Aura der fremdartigen Macht, die sie umgab. Es musste Seraphia, die Herrin der Dunklen Flamme sein, deren Begegnung mit der Eishexe für den ganzen Tumult gesorgt hatte. Ihre Blicke trafen sich und Mikar nahm besorgt die Leere in ihrem Ausdruck war.
Er kannte diesen Blick von unerfahrenen Kriegern, die aus ihrer ersten Schlacht zurückkehrten. Im Gemetzel waren sie ihrer dunklen Seite begegnet. Viele erholten sich davon und konnten wieder lachen und lieben. Manche jedoch blieben stumm und behielten diesen Blick bis zum Tode bei, mit dem sie einen unheiligen Bund einzugehen schienen. Sie glichen Marionetten, die nur in der Schlacht, auf dem schmalen Grat zwischen Leben und Tod aus ihrer Starre erwachten und das Verderben in die Reihen der Feinde trugen und dabei oft vergaßen, wofür sie kämpften. Er misstraute diesen verlorenen Seelen.
Zu welcher Sorte gehörst du, Herrin der dunklen Flamme?
Thanasis warf ihm einen Blick zu, der Mikar sagte, dass sein alter Freund und Gefährte unzähliger Gefechte den Ausdruck in den Augen der jungen Priesterin ebenfalls gesehen hatte.
Kassandra führte Seraphia fort, als die Lampen an der Decke erneut zu Leben erwachten.
Thanasis forderte sogleich Mikars Aufmerksamkeit. Der titanenhafte Minotaur war der Einzige, der ihm in die Augen blicken konnte, ohne dabei aufzusehen. Auch darüber hinaus waren sie stets auf Augenhöhe gewesen. Er freute sich darauf, dass der Minotaur seinen Posten als Wächter des Schwarzen Labyrinths aufgeben wollte. Womöglich hatten sie dann endlich ein bisschen mehr Zeit, um Kabal und andere Welten zu erforschen. Die Reiselust hatte Mikar schon vor Monaten gepackt, doch bisher hatte sich keine Gelegenheit ergeben.
Er seufzte. Damit war es vorerst vorbei und Thanasis schien seine Gedanken zu lesen.
»Der Urlaub muss warten, mein Freund!«, sagte er lachend.
»Immer dieselbe Scheiße. Und nicht einmal ein paar Schädel zum Einschlagen!«
Sie lachten so laut los, dass sich
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